Test: Marshall Uxbridge Voice

Marshall UXBRIDGE Voice newsNachdem wir uns letztes Jahr im Juni den Marshall Tufton angesehen bzw. angehört haben, folgt nun eine weitere Neuvorstellung aus dem Hause Marshall. Im hiesigen Review dreht sich alles um Marshall Uxbridge Voice, einen stationären Schallwandler mit "smarter" Sprachsteuerung. Viel Spaß beim Lesen!

 

 

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schwarz oder weiße Variante - mit Amazon Alexa oder Google Assistent (Foto:Marshallheadphones)

Sicherlich ist jedem, der sich intensiv mit Musik oder einem Instrument beschäftigt schon mal der Schriftzug, der hier zur Disposition steht, aufgefallen. Die Rede ist von den Marshall Amps, die mit ihrem charakteristischen Design für qualitativen analogen Sound stehen. Genau dieses Image haben die Schweden von Zound Industries aufgegriffen und sich die Rechte am Design sowie dem markanten Schriftzug gesichert (...) Unter dem Namen Marshallheadphones vertreiben die Schweden mobile, sowie Multiroom-Lautsprechern als auch Kopfhörer.

 

Detailansicht

Mit dem kürzlich vorgestellten Marshall Uxbridge Voice, erweitert man diese angesprochene Multiroom-Landschaft um ein weiteres Modell, welches mit (fast) allen aktuellen bekannten Techniken ausgestattet ist. Dem Uxbridge Voice Lautsprecher, wie man am Namen schon erkennen kann, wurde ein Sprachassistent implementiert. Marshall entschied sich für das amerikanische Unternehmen Amazon und deren Alexa Sprachassistent  der zusätzlich noch mit Airplay 2 und einer WLAN-Schnittstelle kombiniert wird, sowie und einer Bluetooth-Funktionalität. Ziemlich vollgepackt der kleine Schallwandler (...) Optisch greift er natürlich die charakteristischen Züge der so beliebten Verstärker auf, sonst hätte er sich den Namen auch sicherlich nicht verdient. Aber auch qualitativ überzeugt der kompakte Speaker. Trotz seines Kunststoffgehäuses wirkt die haptische Qualität wertig, es ist kein sogenannter „Plastikbomber“, sondern Materialgüte und Materialwahl in den einzelnen Bereichen wirkt grundsätzlich stimmig.

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Die Front ziert eine textile Bespannung, welches an den Rändern komplett eingefasst ist und mittig mit dem Marshall-Logo aus einem metallischen Werkstoff aufgewertet wird. Dazu sitzt unten eine kleine gebürstete Aluminiumblende mit vier Status-LEDs, welche die aktuelle Lautstärke aber auch die Bass-und Höhen-Intensität abbildet. Spricht man mit dem Lautsprecher, also aktiviert man Alexa, werden die vier LEDs blau eingefärbt und signalisieren so die Aufmerksamkeit, aber dazu später mehr. 

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Oben im Gehäuse sind fünf Tasten eingelassen, die für die komplette Steuerung des Lautsprechers von Nöten sind. Neben der Lautstärkeregelung, lässt sich hier der Bass- und Höhenbereich seinen persönlichen Vorlieben anpassen. Die beiden äußeren Tasten dienen der Play / Stop Funktion bzw. deaktivieren den Sprachassistenten. Da dieser, wie z.B. bei den neuen Braun Geräten, nicht physisch entkoppelt wird, muss man hier Marshall vertrauen, das Alexa ihre Ohren geschlossen hat. Besonders sensible Menschen mit paranoiden Zügen oder eine Spitzelvergangenheit machen eh einen großen Bogen um solche „Spione“ im eigenen Haus (…) 

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Weitere Technik oder Konnektivität ist auf den ersten Blick nicht sichtbar, da der Uxbridge Voice komplett, abgesehen vom Stromkabel, kabellos agiert. Neben der aktuellen Airplay 2 Schnittstelle, kann der Nutzer auch mittels Bluetooth auf den Lautsprecher zugreifen oder mittels WLAN eine Multiroom-Umgebung aufbauen, was dann aber weitere Geräte aus dem Hause Marshall voraussetzt. Letzteres ist streng betrachtet etwas geflunkert, denn dank Airplay 2 oder der Alexa Integration kann der Lautsprecher auch in eventuell bestehende Multiroom-Umgebungen eingebunden werden, sollten diese Geräte auch über diese Eigenschaften verfügen. Besonders interessant ist die Nutzung auch unter Roon oder Audirvana (mehr zu diesem Thema), da dank der Apple-Schnittstelle der Marshall auch unter den Endgeräten auftaucht und somit als Endpoint dienen kann.

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Marshall Voice weitere Modelle für Multiroom: Action II und Stanmore II (Foto:Marshallheadphones)

Mehr gibt es auch zu Konnektivität von meiner Seite aus nicht zu berichten, einen kabelgebundenen Eingang hat der Uxbridge Voice leider nicht. Im Inneren werkelt eine 30 Watt Endstufe, die wenn ich den Aufbau richtig deute, einen Tiefmitteltöner und einen Hochtöner ansteuert. Das würde auch erklären, warum sich dieser Frequenzbereich separat steuern lassen.

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Der innere Aufbau ist sehr ordentlich ausgeführt und sauber verkabelt. Das recht hohe Gewicht von knapp 1,4 Kilogramm für so einen kleinen Lautsprecher sind wohl auch dem massiven Antrieb des Tiefmitteltöners geschuldet, da bin ich gespannt wie sich das klanglich äußert. Bevor ich mich dem praktischen Teil widme, muss ich nochmal kurz eine „Lanze brechen“ für Firmen die Namensrechte erwerben und oft dafür belächelt werden. Ich persönlich finde, dass gerade Marshallheadphones mit dem Marshall Tufton und jetzt mit dem Uxbridge Voice bewiesen hat, das "nur den Namen kaufen" nichts bringt, wenn das Produkt letztendlich nicht dem Namenspaten gerecht wird bzw. auf einfache OEM-Ware zurückgegriffen wird. Ich will gewisse Reinkarnationen großer Namen nicht unbedingt negativ bewerten, aber meiner Meinung nach sind sie oft unnötig und zeigen nur, das ein Name nicht gleich ein gutes Produkt ausmacht. 


 

Praxistest / Klangcheck 

Nach unzähligen Multiroom-Lautsprechern und Einrichtungen derer, wusste ich in etwas was auch mich zukommen und ich wurde nicht „enttäuscht“. Der Uxbridge Voice kann in der Setup-Phase jetzt nicht besonders glänzen, aber macht den Prozess auch nicht umständlicher als nötig. Lautsprecher mit Strom speisen, per Marshall Voice App den Schallwandler in das eigene Netzwerk integrieren und schon kann es losgehen. Wer jetzt nur Bluetooth nutzen möchte, verschenkt einige Funktionen und sollte sich nach einem anderen Modell in dem umfangreichen Portfolio des Herstellers umschauen, zu nennen wären hier der Action II, Stanmore II oder Woburn II. Ich jedenfalls habe den Uxbridge Voice per WLAN in mein Netzwerk eingebunden, kurz einen für mich logischen Namen vergeben und nach kurzer Installation eines Updates sowie den Zugangsdaten für mein Amazon Konto, war der Lautsprecher auch schon einsatzbereit. Wer jetzt den Lautsprecher auch noch in die Alexa App einbindet, kann per Sprachsteuerung z. B. auch das Licht oder andere Geräte steuern, solange diese eine Alexa-Kompatibilität aufweisen und eingebunden wurden.

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Ich begnügte mich mit der simplen Variante und nutzte Alexa nur für die einfache Steuerung der Musik oder mir beim Kochen Rezepte vorlesen zu lassen bzw. mich mit Informationen oder Nachrichten zu berieseln. Das funktioniert in der Praxis auch sehr gut, man versteht Alexa deutlich und auch andersrum werden Spracheingaben verstanden, solange man kein Tennisball verschluckt hat. Interessant ist auch der Fakt, dass die Mikrofone wohl sehr performant unterwegs sind und der Lautsprecher auch reagiert wenn man sich weiter Weg von diesem weg befindet. Denn selbst bei 8-9 Meter Luftlinie und normaler Lautstärke verstand der Lautsprecher das Wort „Alexa“, was bei mehreren Lautsprechern im Haushalt vielleicht etwas nervig sein könnte, wenn mehrere Geräte auf den Zuruf zusammen agieren. Wie schon erwähnt, bietet die WLAN-Einbindung nicht nur den Zugang zu Amazons Alexa, denn dank der Airplay 2 Schnittstelle wird der Uxbridge Voice auch von der Audiosoftware ROON oder Audirvana erkannt und kann somit dem Nutzer als Audioausgabegerät dienen. Sicherlich jetzt kein Gerät wo man jetzt audiophile Hi-Res-Dateien zuspielt, aber praktisch, wenn man sich eh schon ein Multiroom-System mit diesen Produkten aufgebaut hat und in der Küche, Bad oder Büro einen kleinen Lautsprecher sucht, der ansprechend meine Musik über die schon vorhandenen bzw. bekannten Plattformen wiedergeben kann.

 

Denn das kann er, also ansprechend die zugespielte Musik in Schallwellen wandeln und für eine stimmige Beschallung zu sorgen. Denn trotz der Größe, ist der Uxbridge Voice in der Lage recht kraftvoll und dynamisch zuzulangen, bleibt dabei aber recht ausgewogen und liefert auch im hohen Frequenzbereich eine gute Audioqualität ab. Die Präferenz von Marshall liegt aber klar in der bassbetonten Wiedergabe, der ist vom Werk aus sehr saftig und kraftvoll eingestellt, für meine persönliche Vorstellung aber leicht drüber. Das zeigt sich bspw. gerade bei elektronischer Musik wo der Tiefton zwar schön präsent ist, aber bei höheren Lautstärken schnell übersteuert. Abhilfe schafft man hier in dem der Bass etwas reduziert wird. Mit etwas weniger Tiefton und leicht angepassten Höhen konnte ich ein wirklich stimmiges Klangbild erreichen, welches auch bei höheren Pegeln kontrolliert zu Werke geht, aber natürlich alles in Anbetracht der Größe und Ausstattung.

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Sicherlich ist in der maximalen Lautstärkestellung das Klangbild unterirdisch, hier hätte Marshall die Begrenzung früher setzen sollen, aber die maximal mögliche Lautstärke ist auch schon eher unangenehm und für so einen Lautsprecher auch nicht die Kernkompetenz. Im normalen Spielbetrieb, für den man sich solch einen Lautsprecher anschafft, liefert er klangliche eine stimmige Performance ab, die hier und da etwas die Mitten leicht vermissen lässt, aber im Großen und Ganzen auch mich audiophiles Gemüt überzeugt. Ganz klar muss man aber sagen, dass der kleine Würfel mit seinen Maßen von 16,5 x 12,5 x 12,5 Zentimeter kaum Platz braucht aber sich akustisch trotzdem deutlich bemerkbar machen kann. Darüber hinaus ist auch der Umgang kinderleicht, selbst Spotify Connect ist an Bord, sodass auch meine Tochter für eine Küchenpartie keine Einweisung benötigt, denn er erscheint einfach in der App und kann auch dort dann als Audioausgabequelle einfach gewählt werden. Somit komme ich zu meinen abschließenden Worten.


 

Fazit

Nach dem überzeugenden Auftritt des Marshall Tufton vor knapp einem Jahr, hinterlässt auch der neue Marshall Uxbridge Voice einen bleibenden Eindruck. So konträr das Einsatzgebiet der beiden Modelle auch ist, so sehr ähneln sich beide Protagonisten bei der wertigen Verarbeitung, der schicken Optik und des für die Größe des Schallwandlers rassigen Sound. Schön finde ich insgesamt das Design bzw. die Kontraste in den einzelnen Bereichen. Das schwarze Grundgerüst kombiniert mit in Rosé gefärbten Aluminiumelemente und der gräulichen Textilfront wirken sehr stimmig zusammen und verleihen dem Schallwandler etwas Stil und natürlich den wichtigen Wiedererkennungswert. Sicherlich scheiden sich die Geister bei der Optikfrage, aber mir persönlich gefällt dieses analoge Verstärkerdesign im Zusammenspiel mit neuen Technikspielereien (...) und davon hat der Uxbridge Voice viele. Neben, dem mittlerweile üblichen Bluetooth, stattet Marshall den „Kleinen“ mit Airplay 2, WLAN, Spotify Connect und Amazons Alexa aus und in naher Zukunft soll auch eine Version mit dem Google Assistenten kommen. Was braucht man in einer Küche, Kinderzimmer, Büro oder aktuellen Home-Office denn mehr?

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Dazu kommt noch eine Multiroom-Fähigkeit, die ihn nicht nur auf das Marshall-Universum begrenzt, sondern aufgrund der vorher genannten Schnittstellen auch mit Mitbewerbern koppelt und ihn so unglaublich flexibel vom Einsatz macht. Dazu kommt ein harmonisches Klangbild, welches ich an meine Vorlieben etwas anpassen musste, aber genau diese Möglichkeit hat eben der Lautsprecher und bietet somit vielen persönlichen Hörvorlieben einen Zugang. Einzig ein kabelgebundener Eingang via Klinke oder Cinch, angelehnt an den Markennamen fehlt mir persönlich, dann wäre der kompakte Vertreter perfekt gerüstet. So bleibt der Marshall Uxbridge Voice mit seiner UVP von 199,- Euro „nur“ ein Top-Produkt, Glückwunsch.

 

Marshall Uxbridge Voice Lautsprecher

klangvoller Schallwandler mit Sprachassistenten und vielen praktischen Schnittstellen, 06.04.2020
Pro
  • wertiges und schickes Gehäuse
  • Verstärkerdesign / Verarbeitung
  • 2-Wege-System / klanglich anpassbar
  • für die Größe kraftvolle Wiedergabe
  • gutes Auflösungsvermögen
  • kinderleichte Handhabung
  • Bluetooth 5.0 / Airplay 2 / WLAN / Spotify Connect 
  • Multiroom-Fähigkeiten
  • Amazon Alexa / später auch Google Assistent
  • solide App-Steuerung
Contra
  • kein kabelgebunderer Eingang
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Marshall UXBRIDGE Voice award

 

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