Rezension des Films: Venom. Journalist Eddie Brock riecht eine große Geschichte, als er bei seiner Freundin Anne Weying ein geheimes Dokument abruft. Darin liest er, dass die Life Foundation, eine Biotechnik-Firma, mit Menschen experimentiert, was offenbar auch zum Tod der Menschen führt – ein journalistisch ausschlachtbarer Skandal scheint nicht weit. Die Konfrontation (...)

Journalist Eddie Brock riecht eine große Geschichte, als er bei seiner Freundin Anne Weying ein geheimes Dokument abruft. Darin liest er, dass die Life Foundation, eine Biotechnik-Firma, mit Menschen experimentiert, was offenbar auch zum Tod der Menschen führt – ein journalistisch ausschlachtbarer Skandal scheint nicht weit. Die Konfrontation mit dem CEO von Life Foundation, Carlton Drake, führt aber lediglich dazu, dass Anne ihren Job als Anwältin verliert – immerhin bereitete sie gerade eine Verteidigung für die Life Foundation vor. Anne trennt sich daraufhin von Eddie, der sich in der Verfolgung seiner Story dennoch nicht zufrieden gibt.

Einige Monate später erhält er Hilfe von einer Kollegin Drakes, die dessen Versuche mit einem außerirdischen Symbionten nicht befürwortet. Sie verschafft Brock Zutritt ins Labor, wo er einer alten Bekannten begegnet, die als neues Versuchsobjekt für die symbiotische Beziehung zu der außerirdischen Lebensform herhalten muss. Beim Versuch sie zu retten, springt der Symbiont unbemerkt auf Eddie über. In der Folge entwickelt er sich zu einem Zwitterwesen mit Superkräften. Allerdings ist Venom, der Symbiont in ihm, ein ziemlich düsterer Geselle und Eddie muss lernen, diesen unter Kontrolle zu halten, während der Reiz der neu gewonnenen Macht gleichzeitig immer größer wird … Jetzt will es Sony Pictures wissen: Nachdem man mit Tom Holland als Spider-Man in Homecoming bereits das zweite Reboot des Marvel-Franchise auf den Weg brachte, das allerdings zum MCU zählt, startet man nun ein parallel laufendes Marvel-Universum. Und zwar mit einer weiteren Figur, an der man (neben Spider-Man) die Rechte hält: Venom.

Der erste Film des Sony Marvel Universum sollte eigentlich schon realisiert werden, nachdem seine Figur 2007 bereits im dritten Spider-Man auftauchte (und am Ende in einer schicken Explosion unterging). Doch vielleicht war es richtig, das Ganze noch mal auf Eis zu legen, war die Reihe mit Tobey Maguire doch damals schon auserzählt. 2016 nahm man die Idee dann erneut auf und wollte den Charakter bereits in die Story von Homecoming einfügen.

Letztlich entschied man sich aber dagegen und separierte die beiden Welten – symbolisch auch gut daran zu erkennen, dass Venom keine weiße Spinne auf der Brust trägt, sondern nur ein venenartiges weißes Muster. Ob und inwiefern eine bereits beschlossene Fortsetzung doch noch Bezug auf die Spinne nehmen wird, ist aktuell unklar. Für Sony erwies sich die Entscheidung, die Figur separat zu erzählen und damit ein eigenes Marvel-Universum zu starten, als überraschend erfolgreich.

Bei einem Budget von 100 Mio. Dollar konnte Venom weltweit gut 855 Mio. Dollar einspielen und brach diverse Rekorde für Oktober-Starts. Sicherlich auch ein Erfolg der Kombination aus Regisseur und Hauptdarsteller. Ruben Fleischer bewies in Zombieland genau den Humor, den sich die Produzenten offenbar auch für Venom vorstellten, um der düsteren Anti-Helden-Figur eine leichtere Note zu verpassen. Und dass Tom Hardy geradezu idealtypisch besetzt ist, um einen ambivalenten Superhero zu spielen, weiß man, wenn man ihn als Bane in The Dark Knight Rises oder als James Keziah Delaney in Taboo gesehen hat. Dazu wählte man mit dem (oft rebellischen) Matthew Libatique nicht ganz ohne Grund den angestammten Kameramann von Darren Aronofsky. Mit Black Swan oder mother! hatte er seine Vorliebe für düstere Bilder gezeigt, in Iron man und Iron Man 2 aber auch bewiesen, dass er Superheldenkino kann.

Aber kommen wir noch mal zurück zu Hardy: Man sieht ihm vom Moment seines Befalls mit dem Symbionten an, wie viel Freude er hatte, zu improvisieren und sich extrovertierter Aktionen hinzugeben. Wenn er Anne und ihrem neuen Date im Restaurant einen Besuch abstattet und dabei alles zu verspeisen versucht, was ihm in die Finger gerät, ist das schon ein großer Spaß. Erst Recht, wenn er kurz darauf im Hummerbecken sitzt – keiner kann abgerockte Typen so gut darstellen wie Hardy. Ebenso überzeugend gerät seine Verwunderung über die Kräfte, die er plötzlich zur Verfügung hat, wenn er ungläubig die Venom-Faust anschaut, bevor sie einen der Agenten von Drake verdrischt. Hardy gehört auch (fast) zur Gänze die Zeit zwischen der 10. und 30. Minute, in denen wir erfahren, wie er mit seiner Kündigung umgeht und auf Menschen in seiner Umgebung reagiert. Viele andere Darsteller wären in den gleichen Situationen farbloser und weniger charismatisch.

Wenn er bspw. auf den Flur tritt, um seinen Türnachbarn stumm zu verfluchen, ist seine Physis beeindruckend. Und sein sarkastischer Witz („Reden wir über Aliens? So wie E.T. …?) funktioniert prächtig. Gleichzeitig präsentiert Venom den Gegenspieler, Carlton Drake, als aalglatten und skrupellosen Geschäftsmann, der gerne mal eine Drohung losschickt und für seine Ziele ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen geht. Dass die Story dabei arg viele Parallelen zu Spider-Man selbst (und zu vielen anderen Marvel-Geschichten) aufweist, muss man hinnehmen. Originell geht’s hier definitiv nicht zu – jedenfalls nicht inhaltlich. Optisch indes wählte man eine dem Thema entsprechende Düsternis, die sich von Spidey und den anderen Marvel-Kollegen bewusst abhebt. Brock ist ein abgehalfterter Typ mit Wut im Bauch, der, sobald er vom Symbiont befallen ist, verschwitzt und schmuddelig durch die Gegend wandelt.

San Francisco wird derweil zu einem wichtigen Nebendarsteller. Denn die Brücken und das Wasser, die abschüssigen Straßen und die kleinen Gemischtwaren-Läden der schlechteren Gegend vermitteln viel Atmosphäre. Während Setting und Stimmung sowie die Darsteller durchweg passen, nimmt sich Fleischer vielleicht ein bisschen zu viel Zeit, um die Action in Fahrt zu bringen. Für Freunde schneller und rasanter Filme heißt es zunächst mal, etwas Durchhaltevermögen mitzubringen. Denn immerhin dauert es bis zur 50. Minute, bevor Brock als Venom mal so richtig die Sau rauslässt.

Bei einer effektiven Laufzeit von 92 Minuten (Mid-Credit-Scene und Spider-Man-Universe-Trailer im knapp 20-minütigen! Abspann nicht mit eingerechnet) komprimiert sich dafür der Showdown auf eine fast dauerhaft anhaltende letzte halbe Stunde. Und weil das wirklich fantastisch choreographiert ist, macht es auch unglaublich viel Spaß. Gerade die erste Kampfsequenz in Brocks runtergekommenen Appartement ist klasse inszeniert. Da Eddie seine Kraft noch nicht kennt und keinem der Agenten wirklich weh tun will, liegen er und Venom permanent im Clinch, was auch über die Körperbewegungen entsprechend visualisiert wird. Die sich daran anschließende Verfolgungsjagd nutzt mal wieder die Straßen von San Francisco effektiv und liefert ein paar äußerst originelle Motorrad-Stunts.

Dass er seine Action-Hausaufgaben nicht gemacht hätte, kann man Fleischer jedenfalls nicht vorwerfen. Was Fans ihm allerdings übel nahmen, ist sein Verzicht auf allzu grafische Gewalttaten. Der in den Comics doch ziemlich brutale Venom wirkt durch die 12er Freigabe und den ausgiebigen Humor doch ein wenig weichgespült – einen zweiten Deadpool sollte man hier nicht erwarten. Neben der konventionellen Erzählung ist das sicher ein Kritikpunkt. Gleichzeitig hätte man sich Momente sparen können, in denen der Symbiont Eddie Beziehungstipps gibt, was nun wirklich Fehl am Platze ist.
Venom ist der schizophrenste und neben Deadpool zynischste Charakter aus dem Marvel-Universum. Ruben Fleischer und Tom Hardy haben daraus einen sarkastischen Spaß mit teils sensationellen Actionszenen und grandiosem Sound-Design gemacht. Die Fortsetzung ist nach dem großen Erfolg beschlossen und wird uns mit einem Woody Harrelson überraschen, den wir in dieser Art und Weise zuletzt in Natural Born Killers gesehen haben. Der Sound in dts-HD-Master der Blu-ray ist dazu ein absolutes Fest und liefert eine Stimmwiedergabe, die im Falle von Venom zum Besten gehört, was ein Center jemals zu spüren bekam.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: © 2018 Columbia Pictures Industries, Inc. and Tencent Pictures (USA)
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