Amazon hat, eher unbemerkt, bereits im Jahr 2019 eine interessante Erweiterung des Amazon Ökosystems vorgestellt - den Echo Link und den Echo Link Amp. Beide haben viel gemeinsam, die Verstärkersektion bringt allerdings nur der Echo Link Amp mit. Das besondere an den kleinen Geräten ist, dass sie komplett auf Sprachsteuerung ausgelegt sind. Es liegt, dieser Logik folgend, keine Fernbedienung bei. Die Geräte erhält man, im Gegensatz zu anderen Echo-Geräten nur bei Amazon.
Bis Ende Dezember 2022 hat sich der Preis des Verstärkers, außer an Dealtagen wie dem Prime Day, nie bewegt. Doch nun kann man 20% sparen und man bezahlt "nur" noch 239€ statt 299€, was das ohnehin, für HiFi-Verhältnisse, günstige Gerät noch attraktiver macht. Ob das Gerät ein Preis-/Leistungstipp oder das Geld nicht wert ist, möchten wir in diesem Test klären.
Das Gehäuse besteht komplett aus Kunststoff, nur der Drehregler ist aus Aluminium. Hier geht Amazon auch einen anderen Weg als etablierte Hersteller: Statt Metallgehäuse und Plastikregler, Plastikgehäuse und Metallregler. Da man meist mit dem Drehregler mehr Kontakt als mit dem Gehäuse hat, stört das nicht und man vermeidet auch jede Menge Fingerabdrücke. Die Ober- und Unterseite des Gehäuses ist aus Kühlungszwecken komplett gelocht. Im Vergleich zu anderen Mini-Verstärkern ist die Geräte-Höhe mit 86 mm fast doppelt so hoch.
Der Verstärker setzt auf Class-D Technologie und 60 Watt bei 8 Ohm, daher sollte noch mehr Leistung bei 4 Ohm zur Verfügung stehen, wieviel genau das lässt hier Amazon leider offen. Die technischen Daten schweigen sich aber auch zum Frequenzverlauf für die angegebene Leistung aus. Aber es gibt eine Angabe zu 94 db Rauschabstand bei einer THD von 0,008% am analogen Ausgang. Das ist ein solider, aber kein überragender Wert. Der DA-Wandler kann zwischen 44,1 kHz und 96 kHz mit maximal 24 Bit Auflösung verarbeiten, damit ist High Res Audio nicht komplett unterstützt.
Auf der Eingangsseite findet sich ein analoger RCA-Anschluss, sowie ein optischer und ein koaxialer Digitaleingang. Die Umschaltung zwischen den Eingängen erfolgt automatisch oder via Sprachsteuerung, doch dazu später mehr. Natürlich werden Netzwerkdienste und Bluetooth A2DP unterstützt. AirPlay ist nicht integriert. Daher muss man bei Apple Music auf Bluetooth zurückgreifen. Bei den Streaming-Diensten steht natürlich Amazon Music zu Verfügung. Daneben werden aber auch Spotify Connect und Deezer unterstützt. Eine Verbindung via Ethernet ist ebenfalls möglich. Für die Ersteinrichtung braucht man aber in jedem Fall WLAN für die Alexa App.
Der Echo Link Amp hat auch Anschlussmöglichkeiten zu bieten: einen Subwoofer-Ausgang, einmal Stereo RCA und je ein koaxialer sowie optischer Digitalausgang. Abgerundet wird dies von einem Kopfhörerausgang mit 3,5 mm und einem Texas Instruments TPA6120A2 Verstärkerchip. Natürlich bietet das Gerät noch einfache Lautsprecherklemmen, die auch für Bananenstecker geeignet sind. Allerdings sind sie nicht vergoldet und es handelt sich um eine Kunststoffummantelung zum Aufschrauben. Mittels Bluetooth ist zudem auch die Anbindung weiterer Lautsprecher möglich.
Das Thema Einrichtung sollte man tatsächlich ausführlicher betrachten. Denn ohne Alexa App lässt der Verstärker sich nicht nutzen. Daher haben wir in Screenshots den Prozess dokumentiert.
Sobald der Verstärker eingerichtet ist, erscheint er nicht nur in der Alexa App, sondern auch bei Spotify als Connect-Empfänger. Auch die Bluetooth-Verbindung als Eingang steht erst nach der Einrichtung zur Verfügung. Wenn eine Quelle analog oder auch digital angeschlossen ist, erkennt der Verstärker das selbstständig und schaltet zu dieser. Mittels Sprachbefehl kann man aber auch zurück wechseln. Die Bedienung erfolgt für die Lautstärke über einen Drehregler und einen An-/Ausschalter auf der Rückseite, den Amazon „Aktionstaste“ nennt. Hier ist eine LED integriert, die natürlich nach hinten scheint und demzufolge wenig Vorteile bringt.
Auf der Vorderseite sind um den Drehregler LEDs, die mit der Lautstärke oder den Klangreglungen mitlaufen. Hier reagiert der Echo Link Amp sehr schnell auch auf Sprachbefehle. Denn das ist die eigentliche Besonderheit des Gerätes: Alles ist auf eine Sprachsteuerung ausgelegt. „Lauter“, „leiser“, „mehr Bass“, „Spiel Lied ABC von Spotify ab“ ist alles ohne weiteres möglich. Allerdings: Der Echo Link Amp hat kein integriertes Mikrofon, sondern benötigt ein separates Echo Gerät, wie bspw. den Echo Dot von Amazon. Das ist einleuchtend, da so gewährleistet ist, dass der Verstärker auch dann noch bedienbar ist, wenn es einem Mikrofon am Gerät aufgrund der Lautstärke nicht mehr möglich wäre einen Befehl zu hören.
Wer möchte, kann so auch Quellen, die an den Echo Link Amp angeschlossen sind, über die Option „überall“ im kompletten Alexa Multiroom System abspielen. Alle diese Funktionen sind auch über die Alexa App konfigurierbar. Wer allerdings in seinem Haus oder seiner Wohnung Alexa als Sprachassistent integriert hat und sich für den Verstärker entscheidet, wird vermutlich die App eher selten nutzen und mehr die Sprachbefehle verwenden.
Kommen wir zum wichtigsten Punkt - dem Klang. Wir haben dabei den Preis von aktuell 240 Euro ins Verhältnis gesetzt. Ein vergleichbarer Yamaha WXA-50 (zum Testbericht) liegt aktuell bei knapp unter 500 Euro. Ein Bluesound Powernode Edge, allerdings mit HDMI eARC ausgestattet, liegt sogar bei über 600 Euro. Im direkten Vergleich und auch allgemein schneidet der Echo Link Amp in dieser Betrachtung also keiensfalls schlecht ab.
Natürlich kommen die Class-D Module bei 60 Watt Nominalleistung an ihre Grenzen. Wir würden sogar sagen, schneller als bei vergleichbaren Verstärkern. Daher halten wir die Leistungsangabe für arg optimistisch. Getestet wurde das Setup an Standlautsprechern (Nubert nuVero 14), daher wird insgesamt mehr Leistung benötigt. Das Ergebnis ist, dass ein wenig mehr als Zimmerlautstärke drin ist, aber kein Partypegel. Dazu wird der Verstärker auch recht schnell warm, trotz Class-D und Lochoberfläche. Ein Metallgehäuse hätte hier sicher Abhilfe geschaffen. Das sorgt indirekt für Kritikpunkt zwei: Die Dynamik ist recht schnell am Limit. Das Resultat sind komprimierte Bässe. Ein anderes Class-D-Phänomen - anstrengender und blecherner Klang, wenn die Leistungsgrenze erreicht ist - findet man bei Echo Link Amp dafür aber nicht.
Die Bühnendarstellung ist in Ordnung, auch wenn die Details in der Tiefenstaffelung mitunter verloren gehen. Auch die Kanaltrennung ist sauber und solide. Die Höhen sind nie anstrengend. Die Mitten sind detailliert und der Bass ausreichend gezeichnet, bis die Lautstärke ansteigt. Dann fehlt recht schnell die Kraft. Insgesamt bieten beispielsweise der Yamaha MusicCast WXA-50 oder auch der Bluesband Powernode Edge mehr Details, mehr HiFi, allerdings zum mindestens doppelten Preis. Man könnte aus unserer Sicht den Klang so beschreiben: Für die Zweitanlage in der Küche oder für das Nebenbeihören ist der Echo Link Amp mehr als ausreichend. Für den audiophilen HiFi-Hörer fehlt ein ganzes Stück an Klangqualität, die andere Hersteller bieten.
Der Amazon Echo Link Amp hinterlässt einen zwiegespaltenen Eindruck. Ist der Verstärker audiophil? Nein. Ist er ein Preis-/Leistungstipp für den (jungen/jung gebliebenen) Einsteiger oder die Zweitanlage? Definitiv ja. Im Vergleich zu Do-It-Yourself-Produkten, wie HiFi-Berry Amp 2, sind die Bedienung und Einrichtung einfacher und auch die Integration in das Amazon-Ökosystem punktet. Allerdings ist der netzwerkfähige Amp bei der Auswahl an Streaming-Diensten beschränkt, bietet wenig Anschlussmöglichkeiten, hat keinen vollen High Res Audio Support und unterstützt kein UPNP oder DLNA. Der klassische HiFi-Fan vermisst den Plattenspieleranschluss und vor allem die Fernbedienung. Dieses Gerät muss man wollen.
Das heißt in Summe also, wer schon alles auf Sprachsteuerung (mit separatem Echo Dot) umgestellt hat (ohne Angst vor Mikrofonen im Raum) und mindestens einen der unterstützten Streaming-Dienste nutzt, für den ist das Gerät eine Offenbarung. Im Vergleich wirkt eine klassische HiFi-Anlage direkt altmodisch. Denn der Echo Link Amp besticht durch eine einfache, intuitive und ergonomische Steuerung. Der Preis lässt dann auch über kleinere Schwächen beim Klang hinwegsehen. Der HiFi-Purist wird hingegen schreiend vor dem Amazonverstärker davon laufen. Wem ein MusicCast WXA-50 oder ein Bluesound Powernode (Edge) zu „retro“ erscheint, sollte so schnell wie möglich zugreifen. Wer eine Zweitanlage sucht, sollte einen Blick riskieren. Alle anderen sollten die Finger vom Amazon Echo Link Amp lassen. Direkt bei Amazon kaufen.
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