AV Receiver/ Verstärker

Test: Roksan Attessa Streaming Amplifier

 

 

Praxischeck

Eingerichtet ist der Roksan Attessa Streaming Verstärker schnell und einfach, er stellt auch einen Technik-fremden vor keine große Herausforderung. Die reine Verstärkereinheit lässt sich auch ohne Einrichtung nutzen, da sie 1:1 mit dem Attessa Verstärker übereinstimmt, nur eben ohne das BluOS-Modul daherkommt. Verstärkereinstellungen wie die Eingangsempfindlichkeit der einzelnen Eingänge oder die Zuweisung von Symbolen für die Eingänge, kann man entweder mit der Fernbedienung vollziehen oder auch über die Monitor Audios App MaestroUnite. Diese benötigt kein Internet, sondern koppelt zur Kommunikation sich via Bluetooth mit dem Verstärker.

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Sichere Verbindung: Zum koppeln über Bluetooth wird ein Code benötigt 

Wirklich interessant ist die BluOS-Schnittstelle die man abseits von Bluesound-, NAD- oder DALI-Geräten so noch bei keinem „Fremdhersteller“ findet. Aber Roksan baut hier nicht einfach nur ein Modul ein, sondern die BluOS-Platine ist zusammen mit dem Verstärker entwickelt wurden, um perfekt miteinander zu harmonieren. Das kann ich auch in der Praxis bestätigen, denn BluOS gehört in meinen Augen zu den besten Multiroom-Plattformen und funktioniert im Roksan Verstärker genauso stabil und zuverlässig, wie man es von den hauseigenen Produkten kennt. Es wirkt nicht wie „hinzugefügt“ sondern ist ein Teil des Verstärkers. So gestaltet sich die Einrichtung von BluOS dann auch wie gewohnt kinderleicht, als Nutzer muss man nur sich entscheiden, ob man den USB-Dongle für das WLAN oder die kabelgebundene Lösung via Ethernet nutzen möchte. Ist die App schon von vorherigen Geräten eingerichtet, erscheint der Attessa Verstärker direkt in der Geräteliste und man kann sofort loslegen - und das ohne Abstriche in der Nutzung!

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Der Funktionsumfang bei den Streaming-Diensten ist identisch mit anderen BluOS-Geräten, hier steht alles Wichtige zur Verfügung und auch die Eingänge des Verstärkers inklusive der Lautstärke lassen sich über die BluOS-App steuern. Praktischerweise lassen sich drei Presets hinterlegen, sodass man auch ohne App über die Fernbedienung bspw. seinen Lieblingsradiosender schnell erreicht. Bei der Audioformat-Unterstützung versteht das Modul neben den üblichen Verdächtigen auch MQA und DSD, wobei letzteres von der Streaming-Engine in PCM gewandelt wird, wie es alle BluOS-Geräte ja bereits machen. Der integrierte DAC schafft eine maximale Abtastrate von 24 Bit / 192kHz und somit stellen eigene Hi-Res Bibliotheken oder hochauflösende Audiostreams den Attessa auch vor keine Herausforderung.

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Was ebenfalls „very british“ ist: es gibt keine Klangregelung. So haben die Entwickler zwar einen Balance-Regler zwischen links und rechts integriert, aber eine simple Bass- oder Höhenanpassung über einen DSP gibt es leider nicht. Man will sich scheinbar „nicht reinreden lassen“ bei der Musikwiedergabe.  Im Alltag hat mir immer mal wieder die Sendefunktion des Bluetooth-Moduls gefehlt, die ich vom NAD C 700 oder Cambridge Audio Evo 75 her kenne. Zwar hat der Roksan Attessa einen potenten Kopfhörerausgang, welcher sich auch in der Empfindlichkeit regeln lässt, aber bei solchen smarten Lifestyle-Produkten gehören für mich solche praktischen Features wie bidirektionales Bluetooth mittlerweile zum guten Ton. Abends mal auf dem kabellosen Kopfhörer seine Lieblingsplatte hören oder einen Film schauen ohne dabei sein Mitbewohner zu belästigen ist schon praktisch.

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Wer sich ein wenig mit der Firma Roksan beschäftigt, dem wird schnell klar, dass dieses Unternehmen untrennbar mit dem Thema Plattenspieler verbunden ist. Und so ist eine hochwertige MM-Phonovorstufe schon fast eine Selbstverständlichkeit. Praktisch für all diejenigen, die bereits einen Plattenspieler haben oder den Attessa Streaming Amplifier als Basis für ihre HiFi-Anlage nutzen zu wollen. Selbstverständlich hat Roksan auch den passenden Plattenspieler (Attessa Turntable) im Programm, der ebenfalls eine MM-Phonovorstufe mitbringt. Da diese aber beim Plattenspieler auf Knopfdruck abschaltbar ist, kann er ganz einfach sowohl mit den hauseigenen Attessa-Verstärkern und gleichzeitig auch mit jedem anderen am Markt erhältlichen Verstärker ohne Phono kombiniert werden, ohne dass zusätzlich Geräte gekauft werden müssen, die dann wieder herumstehen würden.

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Den Wert der Phonovorstufe muss jeder für sich bestimmen. In meinen Augen hätte eine HDMI-Schnittstelle mit eARC und CEC zur einfachen TV-Audiowiedergabe besser zur smarten Ausrichtung des Gerätes gepasst, allerdings wird auch nicht jeder seinen Verstärker an den Fernseher anschließen wollen.

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Bei der Leistung hingegen geht man keine Kompromisse ein und so spielt der Roksan Attessa locker flockig auf und ist sehr impulsstark unterwegs, sodass auch größere Standlautsprecher angefeuert werden können. Die im Test verwendeten ELAC BS 312 und Fishhead Audio Resolution 2.6 FS fühlten sich pudelwohl an dem Verstärker, auch bei hohen Pegeln. Beides sind jetzt nicht unbedingt fordernde Lautsprecher, aber man merkt dem Roksan noch Reserven an, wenn er bei hohen Pegeln immer noch total entspannt agiert. Das Thema Verstärkerklang wird oftmals kontrovers diskutiert und der Verstärkerklang wird in meinen Augen (Ohren) oft zu stark herausgehoben. Ich möchte den Herstellern aber eine gewisse Klangcharakteristik in ihrer Abstimmung nicht absprechen. Und so würde ich den Roksan in eine neutrale Ecke schieben. Er färbt weder den Bass dominant oder konzentriert sich auf eine hohe Detailwiedergabe, sondern wirkt sehr ausgeglichen, was auch am fehlenden DSP bzw. einer Klangregelung, die sich da (nicht) einmischt, liegt. Damit hätten wir alles Wichtige besprochen und kommen nun zum abschließenden Fazit.


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