Rezension des Films: MEG. Jonas Taylor war vor einiger Zeit in Ungnade gefallen, als er bei einer Rettungsaktion unter Wasser zwei seiner Teamkameraden zurückließ. Die Erklärung, er habe dort unten eine gigantische Kreatur dabei beobachtet, wie sie den Rumpf des gesunkenen U-Bootes beschädigt, schlägt Einsatzkollege Dr. Heller in den Wind. Vielmehr glaubt Heller, dass Taylor Halluzinationen aufgrund des Unterwasserdrucks gehabt hätte. Seit diesem Ereignis hat sich Jonas auf Thailand zurück gezogen (...)
Jonas Taylor war vor einiger Zeit in Ungnade gefallen, als er bei einer Rettungsaktion unter Wasser zwei seiner Teamkameraden zurückließ. Die Erklärung, er habe dort unten eine gigantische Kreatur dabei beobachtet, wie sie den Rumpf des gesunkenen U-Bootes beschädigt, schlägt Einsatzkollege Dr. Heller in den Wind. Vielmehr glaubt Heller, dass Taylor Halluzinationen aufgrund des Unterwasserdrucks gehabt hätte. Seit diesem Ereignis hat sich Jonas auf Thailand zurück gezogen. Doch plötzlich klopft ein gewisser „Mac“ an seine Haustür. Mac ist Besatzungsmitglied auf der „Mana One“, einer Unterwasser-Station des Milliardärs Jack Morris. Morris erkundet die Gegend des Marianengrabens, da er dort in der Tiefe noch ganz unbekannte Dinge vermutet.
Während einer Tauchmission der Unterwasserkapsel wird diese jedoch ebenfalls von einer riesigen Kreatur angegriffen, was den Funkkontakt zur Mana One abbrechen lässt. In Jonas Tayler sehen sie den Einzigen, der ihnen die Geschichte von dem großen Monsterwesen abnimmt, das dort unten offenbar seine Spielchen treibt. Taylor willigt ein, dem Team zu helfen. Doch auch er hätte nicht damit gerechnet, was dort in der Tiefe auf sie wartet: Ein Megalodon … Ähm … Megahai? Megalodon? Riesenkraken? Ach so, wir befinden uns in Sharknado Teil 27. Da muss dann ja auch irgendwo Ian Ziering (der Steve Sanders aus Beverly Hills 90210) rumspringen. Schauen wir mal auf die Besetzungsliste: Bingbing Li, Cliff Curtis, Jason Statham, Masi O … Moment: Jason Statham? Nicht Ian Ziering?
So oder so ähnlich ging es vermutlich vielen, die vor ein paar Monaten flüchtig über die Story zum Hai-Thriller Meg geschaut haben und ein weiteres (Mach)Werk aus der Z-Film-Schmiede des SyFy-Channels vermuteten. Doch weit gefehlt. Denn der von keinem Geringerem als Jon Turteltaub (Während du schliefst, Cool Runnings) inszenierte Fisch-Actioner versucht tatsächlich eine C-Film-Geschichte in ein A-Film-Budget zu packen.
Als chinesisch-amerikanische Koproduktion war Meg immerhin 130 Mio. Dollar teuer – was so ungefähr das 130-fache des ersten Sharknado sein dürfte. Und das sieht man dann auch durchaus. Blendet man mal aus, dass die sich entfaltende Story völlig absurd und hanebüchen ist, kann man der toll animierten Unterwasserwelt durchaus einiges an Faszination abgewinnen.
Auch das Design des U-Bootes und die Station Mana One sieht klasse aus. Und weil bereits die Sharknado-Filme als Guilty-Pleasures durchgehen, darf man das Gleiche durchaus auch für Meg sagen. Denn: Verdammt noch mal, das Ding macht Spaß. Also abgesehen von der bescheuerten Story. Weil aber schon mit dem ganzen Technik-Zeugs zu Beginn, den verschiedenen U-Booten und der Spannung innerhalb der funktionsunfähigen Kapsel für kurzweilige 30 Minuten gesorgt wurde, kann man den Film einfach so durchkonsumieren, ohne sich irgendwelche Fragen über Sinn und Verstand zu stellen.
Daran würde die Story ohnehin scheitern. Und damit sich Film und Geschichte nicht allzu ernst nehmen, gibt es (immerhin sind wir in einem Statham-Streifen) eine Menge sarkastischen Humor und ein bisschen was fürs Herz. Während die Zickereien zwischen Jonas und Mac für selbstironischen Spaß sorgen, darf Rainn Wilson als Geldgeber für die albernen Situationen sorgen – und später als Projektionsfläche der Verachtung dienen. Denn natürlich wird der Milliardär vom Kumpel zum Geschäftsmann und will sich die einmalige Gelegenheit nicht nehmen lassen, diese gigantische Entdeckung auszuschlachten.
Wer hier jetzt aber Konsum-/Kapitalismuskritik erwartet, wird ebenso enttäuscht werden wie jene, die sich eine Öko-Botschaft erhofften. Mal abgesehen von einem etwas müden Kommentar gegenüber illegalen Haifisch-Fängern bleibt das ökologische Gewissen in Meg ausgeschaltet. Ganz und gar nicht ausgeschaltet hat man die Darsteller. Denn selbst wenn Statham Dienst nach Vorschrift macht und so mürrisch ist wie zuletzt in den meisten seiner Filme, ist er doch hier mehr denn je in seinem Element. Immerhin war der Brite mal Mitglied im britischen Nationalteam der Turmspringer. Wasser ist ihm also nicht fremd, was man daran erkennen kann, dass er immer noch ziemlich flüssig kraulen kann. Richtig gut gelingt auch die leicht romantische Geschichte zwischen ihm und Bingbing Li (Guardians of the Tomb) – vor allem weil die gebürtige Chinesin auf Augenhöhe agiert und ihm durchaus mal die Meinung geigt.
Das hat bisweilen leichten und schwungvollen Humor – selbst wenn es nach etwas über einer Stunde dann doch noch ernst wird. Und dass die ernsten Situationen funktionieren, liegt auch daran, dass die visuellen Effekte gelungen sind. Die Animation des Megalodon ist aller Ehren wert und überzeugt vor allem in den Szenen über Wasser. Die Zerteilung des Wals nach etwas über einer halben Stunde zeigt zwar künstlich aussehendes Digital-Blut, aber das sind dann schon die schwächeren visuellen Effekte.
Okay, die Tauchgänge in die Meeresspalte hinab sind arg weich, aber sowas kennt man von solchen Shots. Wirklich beängstigend gut sehen die Szenen aus, in denen der Hai von oben gefilmt wird und knapp unter der Wasseroberfläche ist. Diese düstere Riesenkreatur im Meer hat etwas ziemlich Bedrohliches. Nimmt man all das zusammen und schaut über die allzu offenbaren Unzulänglichkeiten der Story hinweg, macht Meg richtig Spaß und ist gar nicht mal so sehr „guilty pleasure“, denn echtes „pleasure“.
Bescheuerte Story, ziemlich unterhaltsamer, rasanter und spannender Film. Manchmal wird man noch überrascht in Zeiten von Superhelden-Abenteuern und dem x-ten Sequel irgendeines Films. Denn Meg ist der unterhaltsamste und actionreichste Hai-Thriller seit Spielbergs 1975er Original. Natürlich muss es heute größer und gefährlicher sein. Dafür ist die Tricktechnik ja da. Wenn es aber so kurzweilig gerät wie hier, dann verzeiht man auch den Gigantismus und das Absurde der Story.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: Warner Home Video
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