Im Rahmen der High End 2022 München zeigen die Briten von Monitor Audio einen Prototyp ihres neu entwickelten High End Lautsprecher Concept 50. Neben einer exklusiven Optik überzeugte der Lautsprecher auch mit vielen technischen Raffinessen. Wir haben alle Infos zuammen getragen.
Auch Monitor Audio nutzt den Rahmen der High End 2022 und anlässlich zum 50-jährigen Jubiläum feiert Monitor Audio die Weltpremiere der Concept 50 in München, ein neues Flaggschiff. Mit dem Monitor Audio Concept 50 zeigen die Briten viel Mut in einer komplett neuen Designsprache und präsentieren der breiten Öffentlichkeit eine Lautsprecher-Skulptur, welche so wohl keiner, wir jedenfalls nicht, erwartet hatte.
Für dieses Projekt hat Monitor Audio fünf Jahrzehnte Erfahrung in der Lautsprecherentwicklung einfließen lassen. Unter dem Projektnamen Concept 50 reiht sich das neueste Flaggschiff in das Monitor Audio-Portfolio ein und soll höchste Qualitätsansprüche und herausragende Ingenieurskunst in einem innovativen Gehäusedesign vereinen. Letzteres ist definitiv schonmal gelungen. Uns als Redaktion war die geheimnisumwobene Ankündigung im Vorfeld etwas suspekt, da die Umrisse die zu sehen waren viel sagten, aber auch gleichzeitig gar nichts.
In Natura auf der High End in München stellte sich schlagartig ein WOW-Effekt ein, da wir so eine Gehäuseform in aller Konsequenz nicht von den doch eher traditionsbewussten Briten erwartet hätten. Dies soll aber gar nicht despektierlich gemeint sein, sondern wir waren froh das eines der wenigen angekündigten Highlights auf der Messe auch optisch das hielt, was es im Vorfeld versprochen wurde, denn es ist ein Highlight.
Michael Hedges technische Direktor von Monitor Audio erklärt:
Kein Lautsprecher ist perfekt. Mit unserer Erfahrung und unserem Verständnis physikalischen Zusammenhänge war es uns möglich, einen Lautsprecher zu entwickeln, der so nah wie möglich an der akustischen Perfektion ist. Das haben andere schon oft versucht, aber wir sind davon überzeugt, dass wir an diesem Ziel mit der Concept 50 näher dran sind als jeder andere jemals zuvor. Es gibt zwei Schlüsselelemente bei einem Lautsprecher, die oftmals ignoriert werden: die wahrgenommene Größe der Schallquelle und die Richtwirkung. Damit die Bühnenbreite und die Abbildung so realistisch wie möglich sind, muss der Klang von einem einzigen Punkt kommen und eine konsistente Richtwirkung haben. Die Concept 50 erreicht dies durch die ausgeklügelte Platzierung und das Design jedes einzelnen Treibers, einem eng zusammengefassten Hoch- und Mitteltönerverbund, genannt 'The Array', sowie zwei Paar kompakter, nach innen gerichteter Force-Cancelled-Basstreiber.
Das im Concept 50 eingesetzte sogenannte ‘The Array’ ist ein kompaktes Mittel- und Hochtonsystem, wo insgesamt sechs kreisförmig um den Hochtöner angeordnete Mitteltöner mit der weiterentwickelten und optimierten RDT III-Membrantechnologie von Monitor Audio zum Einsatz kommen. Daraus resultiert zum einen eine größere Membranfläche gegenüber den bekannten und beliebten Mitteltönern aus der Platinum-Serie, außerdem verfügt jeder Mitteltöner über eine große Bandbreite und kann einen Großteil des Frequenzbereichs eines klassischen Hochtöners abdecken. Im Ergebnis soll dieser Aufbau den fließenden Frequenzübergang zum Hochtöner sicherstellen und Verzerrungen minimieren.
Da der Hochtöner in der Concept 50 mit einem festen Waveguide arbeitet und die sechs Mitteltöner eine flache, starre Schallwand um den Hochtöner herum bilden, die sich nicht bewegt, entstehen keine zusätzlichen Intermodulationsverzerrungen, wie sie z.B. bei klassischen Dual-Concentric-Prinzip aufgebaute Koaxialtreiber oft mitbringen. Der zweite Teil von "The Array" ist eine Weiterentwicklung des Micro Pleated Diaphragm- (MPD) Hochtöners, welcher z.B. auch in der Platinum-Serie zum Einsatz kommt. Die Concept 50 verwendet Monitor Audios MPD-Hochtöner der dritten Generation (MPD III), bei dem nahezu alle Designaspekte optimiert wurden. Einschließlich Linearität, Verzerrungen, Richtwirkung und Belastbarkeit. Es handelt sich um den präzisesten Hochtöner mit dem größten Frequenzumfang, den Monitor Audio je produziert hat.
Die eingesetzten Tieftöner sind paarweise in einer "Force Cancelling"-Konfiguration einander gegenüberliegend montiert. Diese exakte Symmetrie soll helfen, das jede unerwünschte Schwingungsenergie, die ein Audiosignal im Treiber erzeugt, von seinem gegenüberliegenden Zwilling aufgehoben wird. Dies ist besonders wichtig bei Tieftönern, da diese die unerwünschten Vibrationen normalerweise auf das Gehäuse übertragen. Zudem werden die Treiber selbst nicht erschüttert, was zu weniger Verzerrungen und einer besseren Kontrolle führt. Dadurch soll der Lautsprecher einen Frequenzgang im Raum (-6 dB) von 21 Hz bis 60kHz mit minimalen Verzerrungen möglich machen.
Beim Gehäuse kommt auch nicht "einfaches" MDF oder dergleichen zum Einsatz, sondern die geschlossenen Bassgehäuse sind aus Mineral- und Acrylstein gefertigt, der thermisch geformt und präzise bearbeitet wurde. Die Mittel- und Hochtöner sind in einer präzisionsgefertigten massiven Aluminiumschallwand untergebracht, die mit einem speziell entwickelten und 3D-gedruckten Gehäuse kombiniert ist, welches exakt auf die Anforderungen der Mitteltöner abgestimmt ist.
Der Design-Direktor von Monitor Audio, Charles Minett, fasst zusammen:
Unsere Aufgabe, einen Lautsprecher zu entwickeln, der sowohl in Sachen Klangqualität als auch Design einzigartig ist, war keine leichte Herausforderung. Durch die Verwendung der beiden einzigartigen Treiberkonfigurationen der Concept 50 als Basis ist es uns jedoch gelungen, eine unverwechselbare Ästhetik zu schaffen. Eine Ästhetik, die die Aufmerksamkeit auf sich zieht, ohne effekthascherisch zu sein, wie es bei etlichen ihrer Zeitgenossen der Fall ist. Somit ist die Concept 50 auch eine Art Statement. Wir schauen nach vorne, nicht zurück. Wir feiern unser 50-jähriges Bestehen, blicken aber zugleich in die Zukunft. Bei Concept 50 geht es darum, Ideen zu entwickeln, die die Grundlage für unsere Lautsprecherentwicklung für die nächste Generation von Audio-Enthusiasten bilden können.
Klanglich waren wir nach der ersten Hörsession sehr angetan, die Concept 50 überzeugt mit einer sehr räumlichen Wirkung, so dass kein wirklicher Sweetspot vorhanden war und alle Plätze im Hörraum in den vollen Genuss des Prototyps kamen. Auch ist die hohe Auflösung bzw. der wiedergegebene Detailgrad mit seiner hörbaren Tiefenstaffelung im Klangbild positiv hängen geblieben. Aber die Concept 50 agiert hier nicht überspitzt oder anstrengend, sondern verzeiht auch mal einen schlecht abgemischten Titel, eher der Allgemein-Mediziner als ein Hirnchirurg, im positiven Sinne. Denn im Gegensatz zu ihrer extravaganten Optik, ist der Lautsprecher im Klangbild eher unaufgeregt, zerstückelt keine Musiktitel auf das kleinste Detail, sondern vermag die nötige Harmonie und Emotionen zu vermitteln, welche Musik für den Menschen so wichtig macht. Den Spaßfaktor unterstreicht der druckvolle, präzise Bassbereich, gerade beim letzten Titel in der Vorführung von Audioslave wurde das mehr als deutlich. Tolle Vorführung eines extravaganten Prototyps mit gelungener Sounddemonstration.
Für Interessierte, folgende Titel wurden uns in der Vorführung präsentiert:
Aktuell ist der vorgestellte Lautsprecher Monitor Audio Concept 50 noch ein Prototyp, den Monitor Audio zu einem Flaggschiff-Produkt weiterentwickeln wird und noch in diesem Jahr in die Produktion gehen soll. Preislich soll das Flaggschiff sich so um die 60.000 Paarpreis bewegen, aber auch hier gibt es noch keine finalen Aussagen auf die wir den Herstellern festnageln konnten. Wir bleiben dran und informieren, sobald weitere Informationen zur Verfügung stehen.
Quelle: Monitor Audio / High End 2022
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