Rezension des Films: BLACKkKLANSMAN. Das Jahr 1978: Ron Stallworth ist seit sechs Jahren bei der Polizei in Colorado Springs. Immer noch hat er als (erster) afroamerikanischer Cop einen schweren Stand unter den Kollegen, die ihm gegenüber mit dem gleichen Rassismus (...)
offizieller Trailer zu BLACKkKlansman
Das Jahr 1978: Ron Stallworth ist seit sechs Jahren bei der Polizei in Colorado Springs. Immer noch hat er als (erster) afroamerikanischer Cop einen schweren Stand unter den Kollegen, die ihm gegenüber mit dem gleichen Rassismus begegnen, der in den USA der 70er Jahre an der Tagesordnung ist. Da wird er dann auch schon mal zum „Officer Bimbo“. Dann jedoch nimmt Stallworth eine Kleinanzeige des Ku Klux Klan in einer Zeitung wahr und beschließt, auf diese zu antworten. Er gibt sich als weißer Bürger aus, dem es ein Graus ist, dass seine Schwester mit einem Schwarzen zusammen ist. Der KKK-Ortsverband, repräsentiert durch Walter Breachway, nimmt daraufhin telefonischen Kontakt auf und der überraschte Stallworth schafft es tatsächlich Eindruck zu schinden.
So viel Eindruck, dass man ihn in die Ortsgruppe aufnehmen will. Nun ist guter Rat natürlich teuer, denn Stallworth kann aus seiner Hautfarbe kaum einen Hehl machen. Ron gelingt es, seinen weißen Kollegen Zimmerman zu überzeugen, seine Rolle einzunehmen. Zimmerman, selbst Jude, hat zumindest eine Motivation, den KKK zu infiltrieren. Und es gelingt. Während Stallworth den telefonischen Kontakt hält, deckt Zimmerman intern immer mehr verbrecherische Vorhaben des KKK auf – und dann begegnet er sogar dem Grand Wizard: David Duke … Mit 19 Jahren trat Ron Stallworth 1972 als erster Afroamerikaner (und als einer der Jüngsten überhaupt) in den aktiven Polizeidienst der Stadt Colorado Springs, südlich von Denver ein. Während er von den Kollegen den alltäglichen Rassismus der damaligen Zeit erfuhr und erst einmal zum Akten sortieren verbannt wurde, hatte er von nun an auch bei den Schwarzen keinen guten Stand.
Immerhin war er zum „Feind“ übergetreten und nun ein „Pig“ – ein Schwein in Polizei-Uniform. Doch Stallworth kämpfte, wie es seine Mutter ihm beigebracht hatte. Lange hielt er geheim, was er da Ende der 70er für eine unglaubliche Undercover-Aktion gestartet und mit großem Erfolg durchgeführt hatte. Viele hätten es ihm vermutlich ohnehin nicht geglaubt. Zu fantastisch und absurd klingt es, dass die Charade der beiden Cops nie auffiel. Stallworth gab später an, dass die örtlichen KKK-Mitglieder schlicht zu dämlich waren, um den Stimmunterschied zu hinterfragen. Lediglich einmal hätte es kurzes Misstrauen gegeben, dass Stallworth mit der Erklärung, er habe es manchmal mit den Nebenhöhlen aber wieder entkräften konnte. Eben jene Dummheit der Klansmitglieder nimmt Spike Lee in seinem jüngsten Film BlacKkKlansman aufs Korn – und zwar auf maximal überhöhte Weise. Sein Film über Stallworth‘ Geschichte ist eine beißende Satire geworden, deren Kern nur leider tatsächlich wahr ist. Lee lässt dabei keinen Zweifel daran, worum es ihm mit seinem Werk geht: Er prangert den Rechtskurs und das Wiedererstarken des Rassismus der Gesellschaft unter Präsident Trump an. Und dafür hätte er nicht einmal die (zugegeben genial montierte) Szene gebraucht, in der er das brennende Kreuz des KKK in die Szenen der Neonazi-Aufmärsche von Charlottesville (Virginia) blendet.
Die Parallelen zwischen den Szenen vom 12. August 2017 in den USA, die von einem Präsidenten Trump erst gar nicht, und dann lapidar verurteilt wurden, sowie beispielsweise dem „Morningside-Massaker“ (bzw. „Massaker von Greensboro“) in North Carolina vom 3. November 1979, sind unverkennbar. Und Spike Lee ist der Finger in der offen klaffende Wunde des neuen Rassismus in den USA. Dass er in BlacKkKlansman nicht Halt davor macht, beispielsweise auch die Mitglieder der Black Student Union in ihrer Ablehnung ALLEM Weißem gegenüber zu entmystifizieren, zeigt, dass es ihm grundsätzlich um Kritik an fundamentalistischen Einstellungen geht. Gleichzeitig und trotz des ernsten Kerns bleibt der Ton stets humorvoll und begegnet dem Alltagsrassismus der damaligen Zeit sowie dem zumindest kollegialen Verhältnis zwischen Ron, Jimmy und Flip mit teils grandios entwaffnendem Witz. Ohnehin dient das Arbeits-Verhältnis zwischen dem Afroamerikaner Ron und dem weißen Jimmy als Transportmittel für die Tatsache, dass es nun mal nicht das „Eine“ oder das „Andere“ gibt. Vorurteile können nur bei gemeinsamer Bereitschaft und Kooperation überwunden werden.
Darstellerisch haben Spike Lee und sein Team für BlacKkKlansman ohnehin aus dem Vollen geschöpft. Wenn ein ausgewiesener Demokrat und scharfer Trump-Gegner wie Alec Baldwin den Film als ultrareaktionärer (fiktionärer) Charakter Dr. Kennebrew Beauregard vor den Bildern des Südstaaten-Dramas (und tendenziell die Sklaverei verharmlosenden) Vom Winde verweht beginnt, dabei irgendetwas von der Überlegenheit der weißen Rasse oder von den „Martin Luther King Kongs“ faselt und ständig seine Stimme räuspert, ist das schon ein Brüller. Aber auch Adam Driver als Flip Zimmkerman überzeugt. Wenn er sich ungläubigen Blickes umdreht, als Ron seine gespielte Hasstirade auf „Nigger, Juden und Bohnenfresser“ vom Stapel lässt, hat das mehr Ausdruck als seine bisherige Spielzeit als Kylo Ren in den neuen Star-Wars-Episoden zusammen genommen. Erst Recht, wenn er Ron im Anschluss fragt, ob er gerade tatsächlich seinen echten Namen am Telefon verwendet hat (was Stallworth irrtümlicherweise übrigens WIRKLICH tat).
Wenn er dann voller Leidenschaft (zum Schein) auf seine eigenen jüdischen Wurzeln schimpft und den Holocaust als das „Großartigste, das passieren konnte“ bezeichnet, bleibt einem zwar das Lachen im Halse stecken, aber gespielt ist’s fantastisch. Außerdem macht es an dieser Stelle deutlich, was Lee mit seinem Witz bezwecken wollte. Denn so sehr wir über die dämliche und dumme Attitüde der Klan-Rassisten lachen – auch über einen Präsidentschaftskandidaten mit Frauenskandalen, Machosprüchen und schlechter Zahlungsmoral lachte man lange – bis er dann im Weißen Haus saß und den Kritikern das Lachen verging. Ron wurde übrigens von Denzel Washingtons Sohn John David gespielt – und das in unnachahmlicher Weise. Seine coole Gelassenheit den Vorurteilen der Kollegen gegenüber, die sich nur manchmal in ein Schattenboxen-Abreagieren aufstaut, konterkariert seinen gigantischen Afro und das, was die weißen Kollegen gerne in ihm sehen würden.
Wer Fan von Filmen in Original ist, sollte hier übrigens definitiv die US-Fassung wählen. Denn diese vermittelt noch stärker, dass Ron die Sache durchziehen konnte, weil er eben nicht den typischen Slang der Schwarzen sprach, sondern sich sehr gewählt ausdrücken konnte. Grandios sind aber auch die Nebendarsteller wie Jasper Pääkönen als irrer Judenhasser Felix oder Topher Grace als Grand Wizard David Duke. Duke war Ende der 70er, Anfang der 80er Landesvorsitzender und Leiter des größten von vier KKK-Dachverbänden. Heute applaudiert er einem Präsidenten Trump für dessen relativierende Aussagen zu den Ereignissen von Charlottesville. In einer parallel montierten Szene spielt Lee übrigens in genialer Weise auf D. W. Griffiths Birth of a Nation an und zieht hier außerdem die Parallele zu Trumps Aussagen nach Charlottesville.
Denn während die Klan-Mitglieder eben jenem Film zujubeln, der gemeinhin als erster Blockbuster aller Zeiten gilt, einen durchweg rassistischen Tenor hatte und zur Wiedererstarkung des KKK in den 1920er Jahren führte, betrauern die versammelten Afroamerikaner den Lynchmord am 17-jährigen Jesse Washington. Der war 1916 als vermeintlicher Mörder angeklagt worden und nach der Urteils-Sprechung von einem Mob Hunderter Weißer auf die Straßen gezerrt, gefoltert, seiner Finger genommen und kastriert worden, bevor man ihn aufgehängt bei lebendigem Leib verbrannte. Setzt man diese Sequenz nun mit der finalen Montage der Charlottesville-Szenen und den Aussagen Trumps, es hätte „very fine people“ auf Seiten der Neonazis gegeben, in Verbindung, ist klar, worum es Lee damit ging. Außerdem ist es, wie erwähnt, ein bissiger Kommentar auf Birth of a Nation und dessen Erfindung der Parallel-Montagen.
Inhaltlich bemängeln darf man indes, dass BlacKkKlansman (wie Stallworth selbst in seinem Buch auch) nur die Heldengeschichte erzählt. Zwar konnte die siebenmonatige Undercover-Aktion den Behörden einiges über die Strukturen des Clans erbringen, doch die Tatsache, dass man Stallworth vornehmlich dazu einsetzte, radikale Schwarze zu bespitzeln, wird nur am Rande angeschnitten. Außerdem gibt es durchaus Kontroversen um den Wahrheitsgehalt sämtlicher Aussagen aus Stallworth‘ Buch. Und Dinge wie das verhinderte Attentat oder die Tatsache, dass Rons Kollege Jude war, wurden ausschließlich genutzt, um dem Film mehr Dynamik zu verleihen.
BlacKkKlansman ist eine grandios inszenierte und gespielte Gesellschaftssatire, die den heutigen USA den Spiegel vorhält. Das immer noch aktuelle Thema wird von blendend aufgelegten Darstellern vorgetragen und mit viel überhöht-satirischem Witz porträtiert. Dabei entlarvt Lee den Zuschauer allerdings irgendwann selbst. Denn auf das Lachen folgt möglicherweise das überraschende Erwachen. Und deshalb ist der Film trotz seiner etwas unreflektierten Einstellung gegenüber Ron Stallworth gleichsam unterhaltend wie wichtig – bis zum schockierenden Ende, das zeigt, wie die Vergangenheit von der Gegenwart eingeholt wird, wie narratives Kino von der Gewalt auf den Straßen weggefegt wird. Die Blu-ray liefert dazu ein authentisch-analoges, aber sehr körniges Bild und einen Atmos-Sound, der im Englischen besser klingt, aber auch dort nur ganz wenige 3D-Geräusche bereithält.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: Universal Pictures
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