Rezension des Films: Mandy. Irgendwo in den Bergen der Shadow Mountains im Jahre 1983: Red Miller arbeitet als Holzarbeiter. Mit seiner Freundin Mandy lebt er zurückgezogen in einer Hütte im Wald. Dort geht Mandy ihrem Hobby, dem Erschaffen von Fantasy-Kunst nach. Als sie eines Tages auf dem Weg zur Arbeit über Jeremiah Sand stolpert, den Führer einer hippiesken Sekte namens „Children of the New Dawn“, lässt (...)
Irgendwo in den Bergen der Shadow Mountains im Jahre 1983: Red Miller arbeitet als Holzarbeiter. Mit seiner Freundin Mandy lebt er zurückgezogen in einer Hütte im Wald. Dort geht Mandy ihrem Hobby, dem Erschaffen von Fantasy-Kunst nach. Als sie eines Tages auf dem Weg zur Arbeit über Jeremiah Sand stolpert, den Führer einer hippiesken Sekte namens „Children of the New Dawn“, lässt dieser die für ihn faszinierende Frau von einer befreundeten Biker-Gang mit Sadomaso-Vorliebe kidnappen.
Auch Red schnappen sie sich. Und während dieser an einen Stamm gefesselt ist, muss er zusehen, wie Jeremiah Mandy an Mandy vergehen will. Die allerdings wehrt sich und stößt ihn fort. Wütend und außer sich steckt der Sektenführer Mandy in Brand, während Red verschont wird und zusehen muss. Letztlich kann er sich befreien und schwört Rache – blutige Rache … Frisch mit Lob und Huldigungen von den Filmfestivals in Cannes und Sundance tischt uns Anbieter Koch Media mit Mandy eine Schlachtplatte in allerbester Grindhouse-Tradition auf. Gleichzeitig darf der zweite Langfilm von Panos Cosmatos (nach Beyond the Black Rainbow) als beachtenswert positiver „Ausrutscher“ in Nicolas Cages ansonsten so wahllos erscheinender Vita der letzten Jahre gelten. Vielleicht, mit ein bisschen Glück, ist es ja sogar ein echtes Comeback für ihn.
Aber dazu später mehr. Mandy beginnt mit einem melancholischen Zitat, das allerdings auch die Marschrichtung für den Film vorgibt: „When I die, bury me deep, lay two speakers at my feet, put some headphones on my head and rock ’n‘ roll me when I’m dead“. Gesprochen hat diese Worte ein gewisser Douglas Allan Roberts. Und zwar kurz vor seiner Exekution durch die Giftspritze im Jahr 2005. Wer wissen möchte, was genau sich Roberts zu Schulden hat kommen lassen, der lauscht am besten den Worten von Patrick Lohmeier im Audiokommentar. Es soll hier aber nicht um Roberts oder dessen Geschichte gehen, sondern um Mandy. Wie erwähnt, gibt das Zitat ein wenig die Marschrichtung der kommenden 120 Minuten vor, denn Cosmatos‘ Film ist ein vom Electro-Score und Heavy-Metal-Symbolik durchtränkter Rachefilm, der das Herz am rechten Fleck und die Kettensäge im Anschlag hat …
Mit hypnotisch-psychotischen Bildern und ebensolchen Elektrosounds im Score (der vom sensationellen, zu früh verstorbenen Isländer Jóhann Gunnar Jóhannsson stammt) nimmt Mandy den aufgeschlossenen Horror-/Thriller-Zuschauer nicht auf eine Reise, sondern vielmehr auf einen Trip mit. Einen höllischen Trip, wie schon die Tankfüll-Menge in Reds Jeep verrät (siehe geschnittene Szenen). Dabei nimmt sich Cosmatos allerdings gebührend Zeit, seine Figuren einzuführen. Zu den psychedelischen Klängen von Jóhannsson sehen wir Red und Mandy beim Wochenendtrip auf dem See zu oder wie sie am Lagerfeuer romantische Blicke austauschen. Die Einstellungen sind teils ausgiebig, hektische Schnitte überhaupt nicht das Ding des Regisseurs. Wie in Zeitlupe bewegt sich Mandy in einer Sequenz durch den Wald und ausgiebig erzählt sie danach von einem seltsamen Alptraum.
Jeder, der hier Blood & Gore von Anfang an im Übermaße erwartet (weil er vielleicht irgendwas über Mandy gehört hat), wird sich verwundert die Augen reiben. Ganz ernst gemeint: Für die meisten Horror-Alles-Seher oder nach dem nächsten „Brutalo-Kick“ suchenden Konsumenten ist Cosmatos‘ Film überhaupt nichts. Deshalb an dieser Stelle keine Warnung an Zartbesaitete (obwohl die durchaus Probleme mit dem Film haben werden), sondern eine Empfehlung an die Fans von geradeaus inszenierten deftigen Gorefilmen: Lasst Mandy besser im Regal stehen. Aufgeschlossene Genrefans, die gerne mal Filmexperimente mitmachen und sich auf eine LSD-geschwängerte Optik einlassen können, werden in Mandy möglicherweise den nächsten Kultfilm entdecken.
Um aber zu Nicolas Cage zurück zu kehren: Der hat sich zuletzt durchaus schon in miesen Filmen wiedergefunden, die er dann auch relativ lustlos runtergespielt hat. Ab und an war aber ein Highlight dabei. Und das liefert er auch jetzt. Zunächst zurückhaltend und fast zärtlich agierend, darf er nach 68 Minuten sämtlichen Schmerz und seine Wut derart rausbrüllen, dass er mit Sicherheit noch drei Tage später heiser war. Blutverschmiert und im schäbigsten Feinripp sitzt er da und lässt sich den Schnaps in die Kehle laufen.
Bis er sich dann auf einen von mimischen Kraftakten begleiteten Rachefeldzug begibt, der selbst im Subgenre seinesgleichen sucht. Da werden (ohnehin schon brennende) Köpfe abgeschlagen, oder Schlunde durchstoßen – sogar eine lange nicht mehr genutzte Body-Melting-Szene wurde integriert. Dass Cosmatos seinen eigenwilligen Stil dabei durchweg bewahrt und nie in Genre-Konventionen verfällt, stellt ihn mit Mandy auf eine Stufe mit dem früheren Lynch oder Cronenberg.
Ein Film wie ein drogengeschwängerter Ausflug in die Untiefen von Fanatismus und White Trash. Nicolas Cage wütet sich in Mandy zwei Stunden lang durch ein Szenario, das irgendwo zwischen Sacrament, Ash vs. The Evil Dead und einem Plattencover von Led Zepplin verortet ist. Im Zusammenwirken mit dem kongenialen Elektro-Score ist das ein psychedelischer Trip voller Blut, Gewalt und einem Kettensägen-Zweikampf. Zweifelsohne polarisierend – und das ist gut so!
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: Koch Films
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