Einst als Lösung für alles erdacht, entwickelte sich die künstliche Intelligenz im Laufe der Zeit in eine beängstigende Richtung. Im Jahr 2055 zündet die KI einen Atomsprengkopf über Los Angeles. Die westlichen Nationen verbieten künstliche Intelligenz daraufhin, um zu verhindern, dass die Menschheit ausgelöscht wird. Allerdings ist die KI nicht der einzige Gegner.
Teile des sogenannten Neuen Asien vertrauen weiterhin auf die KI und deren Weiterentwicklung. Dem Westen geht es vor allem darum, Nirmata, den sagenumwobenen Chefarchitekten hinter der KI zu finden und zu töten. Um sich im großen Umfang gegen die KI zu wehren, entwickelt man die USS NOMAD, die als Raumstation in der Lage ist, Angriffe aus der Umlaufbahn zu starten. Auf der Erde schleust man indes US-Armee-Sergeant Joshua Taylor bei den Mitgliedern des Widerstands des Neuen Asiens ein. Dort verliebt er sich in Maya, die angeblich Nirmatas Tochter ist, und zeugt ein Kind mit ihr. Als man Joshua schließlich enttarnt, kommen Maya und das ungeborene Kind ums Leben. Fünf Jahre später engagiert man Joshua erneut, um eine neue Waffe Nirmatas zu lokalisieren und zu zerstören. Doch Taylor traut seinen Augen nicht, als er diese sieht …
Gareth Edwards gehört zu den großen kreativen Köpfen der letzten 15 Jahre in Hollywood. Und das, obwohl er bisher erst vier abendfüllende Filme realisiert hat. Doch mit seinem 2010er-Monsters gelang ihm ein kleiner Geniestreich, durch den man auf ihn aufmerksam wurde. Mit einem Mikrobudget von 500.000 Dollar realisierte er einen postapokalyptischen SciFi-Film, der das Zehnfache seines Einsatzes einspielen konnte. Vier Jahre später war er Herr über das 320-fache! Budget. Durchaus ein Wagnis von Warner Bros., dem noch jungen Filmemacher das Reboot für Japans Kultechse Godzilla an die Hand zu geben. Doch es zahlte sich aus.
Und so ist es auch kein Wunder, dass er direkt danach im Auftrag von Lucasfilm das Star-Wars-Prequel Rogue One inszenieren durfte und (meiner Meinung nach) den besten Star-Wars-Film nach der klassischen Trilogie zu Wege brachte. Sieben Jahre ließ er sich dann Zeit, um das erste Mal seit Monsters wieder einen eigens geschriebenen Film zu realisieren. Und er ging sozusagen zurück zu seinen Wurzeln, um ein Experiment zu wagen. Verfügte er bei Rogue One und Godzilla über 160 bis 200 Mio. Dollar, wollte er zeigen, dass man episches SciFi-Kino mit tollen Effekten auch für deutlich weniger realisieren kann. Edwards wollte so wenig Budget wie möglich aufwenden und vor allem „on Location“ drehen, um teure Setaufbauten zu vermeiden.
Um das außerdem zu erreichen (The Creator hat die nahezu lächerliche Summe von 80 Mio. Dollar gekostet), ging er seinen Film fast dokumentarisch und im Guerilla-Stil an, was vor allem die Arbeit mit den Schauspielern betrifft. Kameramann Greig Fraser und Gareth Edwards hatten schon bei Rogue One zusammengearbeitet und sind nun erneut vereint. Gemeinsam entwickelten sie das Design und den Look basierend auf Edwards Wunsch nach Natürlichkeit. Der Regisseur wollte, dass sich der Film vor allem fließend und organisch anfühlt – wie eine Mischung aus Terrence Malick und James Cameron oder als ob Baraka als Science-Fiction gemacht worden wäre. Dabei wollte er auch während der Dreharbeiten möglichst viel einsparen. Entsprechend benötigte es eine sehr akribische Planung, um nicht zahlreiche weitere Kameras, Rigs oder sonstige elektrische Ausrüstung mitschleppen zu müssen, was in normalen Filmen sehr oft der Fall ist, nur um „im Fall der Fälle“ noch etwas in der Hinterhand zu haben. In The Creator gab es keine Hinterhand.
Um es noch weiter reduzieren zu können und den Film sozusagen während des Drehs spontan zu entwickeln, übernahm Edwards selbst die Kamera. Fraser (der nur etwa die Hälfte des Drehs betreute und dann ans Set zu Dune 2 flog) übergab den Job des im Hintergrund operierenden Supervisors of Camera später sogar noch an Oren Soffer, einen weiteren Kameramann. Die Kamera selbst blieb aber weiter in Edwards Händen. Und wo wir gerade bei Kamera sind. Zum Einsatz kam hier die ILME-FX3 von Sony, eine spiegellose, mit unter einem Kilogramm Gewicht sehr leichte, gerade einmal 4000 Dollar teure Prosumer-Digitalkamera, die auch in zahlreichen Amateurfilm-Haushalten anzutreffen ist. Edwards verzichtete auf große Geräte im Stile einer ARRI Alexa Mini, LF oder 65, die mit ebenso großen Anbauten und Aufbauten geführt werden müssen. Im Prinzip entstand der komplette Film mit der ILME-FX3, die man auf ein Gimbal montierte, um Ruhe in die Aufnahmen zu bringen. Der Vorteil der ILME-FX3: Sie liefert auch bei ISO 12.800 noch beeindruckende Bilder, sodass der Film (und das sieht man) weitgehend auf künstliche Beleuchtung verzichten konnte (ebenfalls zur Kostenreduktion). Reguläre Filmkameras gehen hier oft nur bis 3000 ISO.
Diese große Spannweite der ISO hat aber auch eins zur Folge, das nicht jedem schmecken wird: Filmrauschen. Edwards umarmt diesen Look allerdings und stellt ihn bewusst auch durch die Verwendung sehr klassischer Objektive her. Dazu wählte er (ebenfalls ganz bewusst) ein Bildformat von 2,76:1, um es optisch an die großen 70-mm-Widescreen-Epen wie Ben Hur anzulegen. Wer hier also ein glattgeputztes Digitalbild mit formatfüllenden Eigenschaften erhofft, wird sich für 130 Minuten umgewöhnen müssen. Inhaltlich beginnt es zunächst charmant, wenn diverse Rückschauen auf die Anfänge der KI-/Robotertechnik im Stile von 50er/60er-Jahre Werbeclips gestaltet werden – unterlegt mit der entsprechenden Musik dieser Zeit.
Doch je man sollte sich von dem anfangs fröhlichen Ton nicht fehlleiten lassen, wenn in schnellen Schritten aufgezeigt wird, wie die KI immer mehr Dienste übernommen hat und letztlich auch die Kontrolle. Eben noch gab’s fröhliche Musik und im nächsten Moment überzieht eine Atombombenexplosion den Bildschirm. Und es geht packend weiter. Die Einführung des Protagonisten gerät emotional, wenn man zunächst fünf Jahre in die Vergangenheit geht. Auch in diversen Rückblenden wird deutlich, welche Verbindung er zu Maya hatte, was John David Washington erlaubt, ein wenig mehr von sich zu zeigen als während seiner meher als durchschnittlichen Performance in Tenet. Der dezent desillusionierte Ex-Undercover-Agent mit bitterer Vergangenheit steht ihm gut. Und man folgt ihm gerne auf seiner Reise nach Neu Asien, auch wenn die junge Madeleine Yuna Voyles, ihn in den gemeinsamen Szenen glatt an die Wand spielt. Die erste halbe Stunde vergeht wie im Flug, was auch an den rasant inszenierten und technisch überzeugenden Actionszenen liegt. Gerade bei der Sicherung der Alpha-O-Waffe kommt sogar ein bisschen Aliens-Stimmung auf, wenn die zusammengewürfelte Truppe schwer bewaffnet in den Komplex eindringt.
Zudem erwies es sich als absoluter Glücksfall, on location zu drehen und nicht größtenteils im Studio. Die Szenerie mit riesigen (Reis)Feldern und Palmen im Hintergrund, die ein wenig an Vietnam-Kriegsfilme erinnert, wird mit allerlei Shuttles und Fluggeräten angereichert, was organischer wirkt, als man annehmen könnte. Das liegt vor allem auch an den gelungenen CGIs. Zwar sehen nicht alle Renderings richtig perfekt aus, aber es ist dennoch erstaunlich, was im Umfang von 80 Mio. Dollar Budget enthalten sein kann, wenn man bedenkt, dass hier eine ganze Menge CGI-Elemente genutzt wurden. Es darf die Frage erlaubt sein, warum so manch anderes Comichelden-Spektakel dermaßen viel teurer gerät, obwohl die computergenerierten Effekte zuletzt gerade im MCU massiv gelitten hatten.
Vor allem ein The Marvels sieht mit seinen 220-250 Mio. Dollar dagegen ganz furchtbar blass aus. Aber zurück zu The Creator. Während der Reise, die Joshua mit Alfie durchs Land unternimmt, reduziert sich das Tempo merklich. Doch dafür bekommt man immer mal wieder Einblicke in das Seelenleben des Protagonisten. Das Motiv der Dynamik zwischen den beiden ist nicht neu – eher im Gegenteil. Die Tatsache, dass das Kind dem Erwachsenen wieder beibringt, Mensch zu werden oder genauer: menschlich zu werden (und das von einem Roboter), mag plakativ sein, funktioniert hier aber wirklich gut. Und ja, man fühlt sich an Matrix erinnert. Und ja, man spürt die Anwesenheit des Blade Runners, aber Edwards hat das zu einer sehr eigenständigen Geschichte formuliert, der man kaum das bloße Abkupfern eines Rebel Moon vorwerfen kann. Sicherlich wird The Creator nicht jedem SciFi-Nerd gefallen, dennoch gibt’s hier mal ein bisschen willkommen Abwechlsung vom Superhelden-Mumpitz der letzten paar Jahre.
The Creator mag seine Schwächen haben, von denen sein Hauptdarsteller, trotz besserer Leistung als zuletzt, eine ist. Auch wird nicht alles erschöpfend erklärt und man puzzelt sich aus einem bisschen Apocalypse Now, einem Hauch District 9, einer Prise Matrix und einer guten Messerspitze Blade Runner ein Ganzes zusammen. Das allerdings unterhaltsam erzählt und visuell sehr einzigartig umgesetzt. Man darf den Hut davor ziehen, dass das hier über 130 Minuten Gezeigte „nur“ 80 Mio. Dollar gekostet hat. Für mich durchaus eins der SciFi-Highlights der letzten Jahre, auch wenn’s noch etwas origineller erdacht hätte sein dürfen. Der Look, hervorgerufen durch die verwendeten Kameras, wird absolut nicht jedermanns Sache sein.
Autor: Timo Wolters - ((Copyright Szenenfotos: © Photo courtesy of 20th Century Studios. © 2023 20th Century Studios. All Rights Reserved.
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