Barbie lebt in Barbieland und hat dort jeden Tag ihren schönsten Tag. Gemeinsam mit zahlreichen anderen Puppenkolleginnen führt sie eine matriarchalische Gesellschaft an. Die Männer, bzw. Kens dieser Gemeinschaft, bevölkern den Strand und vertrödeln ihre Zeit mit Sport und Spielen. Die Barbies hingegen sind als Ärztinnen, Anwältinnen und Politikerinnen unterwegs, übernehmen damit die Verantwortung für Barbieland.
Einer der Kens wäre gerne mit Barbie zusammen, doch die lässt ihn immer wieder abblitzen. Als sie sich eines Abends mit ihrer eigenen Sterblichkeit beschäftigt, verändern sich die Dinge am nächsten Morgen. Plötzlich ist die Dusche zu kalt, die Frühstückswaffel verbrannt und die Milch sauer. Von der „seltsamen“ Barbie erfährt sie, dass sie, um wieder in ihr altes Leben zurückzufinden, das Kind finden muss, das in der realen Welt mit ihr spielt. Barbie setzt sich in ihr Cabrio und düst in die Welt der Menschen. An Bord ist ein blinder Passagier: Ken. Der findet die reale Welt bald ziemlich reizvoll, haben dort doch die Männer das Sagen. Barbie findet derweil raus, warum sie in dieser Krise gelandet ist und will mit der Hilfe ihrer Besitzerin Sasha wieder den alten Zustand herstellen …
Okay, ich gebe zu, meine erste Reaktion, als ich von einer Barbie-Verfilmung hörte, war: Ach du meine Güte, wie weit kann Hollywood eigentlich noch runterkommen? Aber manchmal sind Vorurteile eben genau das: VOR-Urteile. Und zwar beVOR man etwas wirklich gesehen, erlebt oder erfahren hat. Als ich dann las, wer die Hauptrollen übernehmen würde, war aber bereits klar, dass es soooooo dumm gar nicht werden kann. Margot Robbie mag optisch die perfekteste Besetzung für die Titelrolle sein, die man sich vorstellen kann. Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Denn sie ist gleichzeitig auch eine der intelligentesten und reflektiertesten Schauspielerinnen, die das Filmbusiness in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Ryan Gosling als Ken zu besetzen, setzte dem Ganzen dann die Krone auf.
Denn auch Gosling würde sich nicht einfach in einen Film begeben, der am laufenden Band Klischees produziert und sich dabei ernst nimmt. Spätestens als die ersten Erfolgsmeldungen aus den Kinos kamen, war das Interesse ernsthaft geweckt. Denn auch wenn es nicht unbedingt heißt, das Filme gut sind, nur weil die Massen in die Vorstellungen strömen, konnte man doch zumindest annehmen, dass am „Hype“ (habe ich dieses Un-Wort jetzt tatsächlich geschrieben) etwas dran sein musste – und nein, ich werde nicht die Begriffe Barbenheimer oder Oppenbarbie benutzen. Ups, doch passiert.
Und was auch passiert ist, dürfte als relativ einzigartiges Phänomen in die Filmhistorie eingehen. Dass sich zwei parallel gestartete Filme, die thematisch kaum entgegengesetzter gegenüberstehen könnten, derart gegenseitig befruchten würden, konnte sicherlich niemand ahnen. Und ob sich das in diesem Maße noch mal wiederholen lässt, ist fraglich. Ebenso fraglich, ob Nolans Dreistunden-Epos über den „Vater der Atombombe“ ohne das Barbie-Zugpferd beinahe eine Mrd. Dollar hätte einspielen können und damit nur knapp hinter The Dark Knight Rises als dritterfolgreichster Film des Regisseurs landete. Die rund 1,5 Mrd. Dollar, die Barbie indes einnahm, dürfen mit Fug und Recht als Sensation bezeichnet werden. Und als Pionierstück. Kein (Real)Film einer Regisseurin war jemals erfolgreicher und lediglich Die Eiskönigin 2, ein Film unter ebenfalls weiblicher Regie, liegt mit ein paar Mio. Dollar noch über Barbie. Wobei es sich allerdings zum einen um einen Animationsfilm und zum anderen „nur“ um eine Co-Regie durch Jennifer Lee handelt.
Die Adaption der Geschichte rund um die ikonischste Kinderpuppe aller Zeiten wurde indes von Greta Garwig im Alleingang realisiert, nachdem sie in Kooperation mit ihrem Mann Noah Baumberg auch das Drehbuch geschrieben hatte. Und was die beiden da für ein Skript gezaubert haben. Die Story rund um Barbieland, das von Frauen regiert und verwaltet wird, untergräbt jede Erwartungshaltung derer, die (wie ich) Vorurteile hatten. Geschickt verdreht Garwig die gängigen Strukturen unserer realen Welt und lässt die Kens als bloße Abziehbilder mit Waschbrettbauch einem bestimmten Schönheitsideal entsprechen. Dennoch gibt sie weder Barbie noch Ken der Lächerlichkeit preis oder porträtiert sie allzu naiv-dumm. Dass es am Ende zu einem etwas platten Finale mit Versöhnlichkeitsentwurf kommt, verzeiht man gerne, wenn man die vielen subversiven Anspielungen auf unsere heutige Gesellschaft in Betracht zieht.
Immerhin hat Barbie maßgeblich dazu beigetragen, dass ein bestimmtes Frauenbild als Ideal angesehen und propagiert wurde. Das Ganze jetzt als Ode an den Feminismus zu inszenieren, als Kampfansage an Sexismus und Chauvinismus, gelingt zunächst vor allem, weil die Zeit wirklich reif war. Und das haben sogar die Mattel-Verantwortlichen verstanden. Die anfänglichen Ressentiments gegenüber der offenen Kritik, die auch am Hersteller der Puppe geübt wird, konnten im Vertrauen auf die Regisseurin und ihren fertigen Film ausgeräumt werden. Barbie nimmt dabei anfangs kein Blatt vor den Mund, wenn Sasha in einer bestimmten Szene die Puppen als „faschistisch und sexistisch“ bezeichnet. Auch an anderer Stelle wird darauf angespielt, wenn die Barbies in Barbieworld selbst beim Ausziehen ihrer Schuhe in Stöckelschuh-Position mit hohen Fersen verharren, weil die Puppen eben nun mal so geformt sind.
Die an sich durchaus böse Kritik wird dabei so nett und charmant verpackt und von Margot Robbie derart entwaffnend gespielt, dass es eine Freude ist. Vor allem die erste halbe Stunde in Barbieland ist durchweg großartig. Es beginnt mit einem grandiosen Zitat aus Stanley Kubricks 2001, wenn kleine Mädchen ihre Babypuppen zerdeppern, nachdem (nein, kein Monolith), sondern eine übergroße Barbie vor ihnen erscheint. Der Alltag in Barbieland wird dann in einer kunterbunten und rosaroten Welt gefeiert, in der die Häuser keine Wände haben und die Barbies sich einen „Guten Morgen, Barbie“ von Schlafzimmer zu Schlafzimmer entgegenrufen können. Das Production Design/Szenenbild ist phänomenal und gehört unbedingt oscarprämiert. Sollte nichts dazwischen kommen, ist der Goldjunge für die Kostüme ohnehin sicher.
Leider verflacht Barbie von dem Moment an ein wenig, wenn er in die reale Welt vordringt. Natürlich begegnet unsere Hauptfigur dort den Pograpschern und Nachpfeifern, während Ken es – keine Überraschung – gut findet, dass dort Männer das Sagen haben. Ryan Gosling ist darstellerisch grandios, wenn er sich zunächst über die neuen Optionen des Patriarchats freut, um dann festzustellen, dass es doch gar nicht so ganz einfach ist, „mal eben“ Arzt zu werden. Kein Wunder, dass er nach Hause zurückkehrt, um dort eine Revolution zu entfachen, wo der Boden noch fruchtbar ist.
Doch der Kern der Geschichte droht dabei etwas zu verwässern und am Ende vielleicht sogar vor der Huldigung der Marke zu kapitulieren. Denn obwohl der Hersteller Mattel während der Szenen in der Realwelt weiß Gott nicht gut wegkommt und die Verantwortlichen im Konzern als ebenso alte und dumme, aber auch infantile Männer porträtiert werden, die in einem Matrix-Paralleluniversum zu sitzen scheinen, hätte es am Ende durchaus noch etwas konsequent böser zugehen können. Wobei das wiederum für Mattel sicherlich nicht wünschenswert gewesen wäre, denn für den Konzern ist der Film vor allem eins: Eine große, bunte Werbetrommel.
Barbie ist klasse gespielt, über weite Strecken sehr witzig und entlarvend sowie fantastisch ausgestattet. Die Ressentiments dem Film gegenüber sind größtenteils unangebracht, da er eigentlich eine sehr emanzipierte Geschichte erzählt – und das über weite Strecken sogar überzeugend. Schade, dass dem Film am Ende der Mut etwas ausgeht und man doch vor der Marke aus dem Mattel-Konzern kapituliert.
Autor: Timo Wolters - ((Copyright Szenenfotos: © Warner Bros))
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