Als Guitar-Roadie Beth davon erfährt, dass sie schwanger ist, beschließt sie kurzerhand, ihrer Schwester Ellie einen Besuch abzustatten. Ellie ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern und lebt in einem ziemlich heruntergekommenen Wohnkomplex. Als ihre beiden Teenagerkinder Danny und Bridget in der Tiefgarage des Gebäudes unterwegs sind, erzittert es plötzlich unter der Einwirkung eines Bebens.
Der Vorgang reißt ein Loch in den Boden und gibt den Blick auf eine verborgene Kammer preis. Dort findet Danny religiöse Artefakte, alte Schallplatten und ein mysteriöses Buch. In der Hoffnung, es verkaufen zu können, um seiner Mutter finanziell unter die Arme zu greifen, hört er sich auch die Schallplatten an. Und das, was diese offenbaren, klingt gruselig und bedrohlich. Als Ellie nach einem Stromausfall Ellie von einer unbekannten Entität besessen wird, ist klar, dass das Erdbeben etwas Furchtbares freigelegt hat …

Oft bemüht, selten zutreffend, noch seltener wirklich in allen Belangen richtig: Das kleine Wörtchen „Kult“. Was heutzutage als „Kultifilm“ bezeichnet wird, ist nicht selten ein Schlag ins Gesicht eines jeden echten Kultfilms. Und so mag bspw. ein Greatest Showman ein guter Film sein – vom Kult einer Rocky Horror Picture Show ist er aber soweit entfernt ein Fast-Food-Restaurant vom Gourmet-Tempel. Ein Insidious mag ein spannender Horrorstreifen sein, hat mit dem Kult eines Tanz der Teufel aber so viel gemein wie ein Steak mit veganer Ernährung. Was die Tanz-der-Teufel-Reihe vor allem ausmacht, ist nicht mal nur der phänomenale Start 1981, dem zig Millionen Videonächte mit nägelkauenden Teenagern vor raubkopierten VHS-Kassetten folgten, sondern die Tatsache, dass es dem Franchise gelang, über (bisher) vier Filme ein herausragendes Niveau zu halten.
Inszenierte Sam Raimi die ersten drei Teile noch selbst und integrierte vom zweiten Teil an mehr Humor; schaffte es überdies, mit Ash eine absolute Horrorfilm-Ikone zu etablieren, gab er die Regie für die 2013er Neuverfilmung an Fede Alvarez. Alvarez hatte sich zuvor mit herausragenden Kurzfilmen einen Namen gemacht und schaffte es, die unerbittliche Fangemeinde des Originals hinter sein Werk zu bringen. Dass das gelang, lag sicherlich auch an der Tatsache, dass Bruce Campbell und Sam Raimi als Produzenten am Werk waren und somit ein Auge darauf haben konnten, dass Evil Dead 2013 den Geist des Originals einfing. Mit einem deutlich erhöhten Gewaltlevel passte sich Alvarez den moderneren Sehgewohnheiten an, die nicht zuletzt durch die Filme der neuen französischen Härte oder Vertreter wie SAW und Hostel verändert wurde. Gleichzeitig gelang es ihm aber, den Geist des Originals zu atmen, Querverweise und Zitate zu liefern und ernsthaft Atmosphäre und Spannung zu erzeugen.

Zehn Jahre später nimmt das Tanz-der-Teufel-Franchise erneut Fahrt auf. Mit Evil Dead Rise inszeniert nun ein weiterer Regisseur eine Art Sequel zum Remake von 2013. Der Mann heißt Lee Cronin und war (neben einigen Kurzfilmen) auch Regisseur der kleinen Genreperle The Hole in the Ground. Dass es so lange dauerte, bevor ein weiterer Film aus dem Universum das Licht der Welt erblickte, lag vor allem daran, dass Alvarez und Raimi zunächst beabsichtigten, Evil Dead 2013 und auch Armee der Finsternis fortzusetzen und die beiden Sequels in einem gemeinsamen siebten Film zusammenführen wollten. Doch wie wir wissen, passierte das nicht. Alvarez kümmerte sich um Don’t Breathe und die Pläne für Sequels wurden auch damit über den Haufen geworfen, als klar wurde, dass Bruce Campbell nach der Ash-Serie diese Rolle nicht noch einmal verkörpern wollte. Cronin wurde indes von Raimi selbst als Regisseur ausgesucht, da die beiden gemeinsam an der Serie 50 States of Fright gearbeitet hatten. Und die Wahl ist durch und durch berechtigt.

Cronin schafft es scheinbar mühelos, den Geist und die Atmosphäre des Originals in ein anderes Setting zu transferieren – von der einsamen Waldhütte in einen abrissreifen Gebäudekomplex. Dabei gelingen ihm gemeinsam mit Kameramann Dave Garbett, der bereits die Ash-Serie mit der Linse festhielt, eindrucksvolle Einstellungen und tolle Verneigungen vor dem Original.
Denn, sorry an alle Kritiker: Das ist keine Anmaßung, sondern klasse Fanservice und eine Huldigung ans Original, wenn direkt zu Beginn die Kamera auf ähnliche Art und Weise durch den Wald fliegt, wie es seinerzeit Raimi und Tim Philo bei Tanz der Teufel per Fahrrad und Floß bewerkstelligt hatten. Auch die Querverweise auf den Originalfilm während der Fahrstuhl-Sequenz nach etwas über 30 Minuten zeugen davon, dass hier Fans des Raimi-Films unterwegs waren.


Das Gleiche gilt für die Tatsache, dass die erste von Dämonen besessene Person zu einem bestimmten Moment ausgesperrt wird – ebenso wie es mit Cheryl im Original geschehen war. In Evil Dead Rise garniert Cronin die Szene noch mit einer Sequenz, die uns alle zu Voyeuren macht: Die Schlüsselloch-Szenen beweist, dass auch heute, 42 Jahre nach dem Original, noch Kultmomente möglich sind. Und es ist möglich, den ohnehin schon nicht zimperlichen Vorgängerfilm in puncto Gewaltdarstellung zu toppen. Nicht, weil’s zwingend härter wurde (darüber kann man debattieren), sondern weil Cronin ein/zwei Dinge eingefallen sind, die wirklich! unangenehm sind und auch den „verwöhnten“ Splatterfilmgucker für einen Moment schmerzhaft die Luft durch die Zähne ziehen lässt. Dazu gesellt sich ein durchweg geniales Sounddesign, das einen guten Teil des Horrors und der Atmosphäre ausmacht. Die Sounds, die man integriert hat, sind so innovativ und so gruselig, dass man schon aus akustischer Sicht immer mal wieder eine Gänsehaut bekommt.

Evil Dead Rise ist ein mehr als würdiger Beitrag im Tanz-der-Teufel-Franchise. Er ist spannend, unglaublich gut gefilmt, hat einige innovative Ideen, ist angemessen grafisch und verneigt sich vor dem Original. Was will man als Fan mehr? Natürlich wird es kein Kultfilm wie Tanz der Teufel 1981. Aber wir wollen dieses Wort auch nicht überstrapazieren.
Autor: Timo Wolters - ((Photo courtesy of 20th Century Studios. © 2023 Warner Home Video. All Rights Reserved.))
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