Über eine Dekade später: Die Na’vi haben haben sich mit ihrem menschlichen Freund Jake Sully nach der Invasion durch die RDA beruhigen können. Sully hat nun den Rang als Häuptling des Omatikaya-Clans unter den Na’vi und erzieht mit Neytiri fünf (Adoptiv)Kinder. Es könnte friedlich zugehen, wenn nicht plötzlich ein helles Licht am Himmel davon zeugen würde, dass die RDA erneut auftaucht. Da die Erde im Sterben liegt, will man Pandora kolonialisieren und bedient sich dabei den sogenannten Rekombinanten.
Damit sind geklonte Na’vi-Avatare gemeint, denen die Erinnerungen menschlicher Soldaten eingepflanzt wurden. Ihr Anführer ist kein Geringer als der getötete Miles Quaritch. Ein Jahr später besteht der Alltag aus immer wieder durchgeführten Kämpfen zwischen den Na’vi und den von Quaritch angeführten RDA-Söldnern. Irgendwann gelingt es Quaritch, die Kinder von Sully und Neytiri zu entführen. Sully kann alle bis auf Spider wieder befreien. Und Spider ist ein ganz besonderer Junge, denn er ist der auf Pandora geborene menschliche Sohn von Quaritch. Für Jake und seine Familie könnte das zur Gefahr werden. Denn sollte Quaritch Spider auf seine Seite ziehen, wüsste der leibliche Vater auch bald den Aufenthaltsort seines Erzfeindes …
Man kann von James Cameron halten, was man will. Man kann seine Filme mögen oder sie belanglos finden. Was man aber nicht kann, ist, ihm abzusprechen, dass er mehrfach eine Art Nerv beim Publikum trifft. Wer mit lediglich neun „echten“ abendfüllenden Spielfilmen praktisch nur Legenden inszeniert hat, der muss etwas richtig gemacht haben. Angefangen bei Terminator, rüber zu Aliens und The Abyss bis zu Terminator 2, True Lies und Titanic und letztlich den beiden Avatar-Filmen. Insgesamt stehen 8,7 Mrd. Dollar alleine durch diese acht Filme auf dem Einspielkonto. Das sind summa summarum im Schnitt mehr als eine Mrd. Dollar pro Film. Eine unglaubliche Summe, die man eigentlich nur noch als Phänomen anerkennen kann. Man könnte ihm natürlich vorwerfen, dass er (ausgenommen Titanic) stets im sicheren Fahrwasser des SciFi-/Action-Films geblieben ist, seine Komfortzone also eigentlich nur einmal wirklich verlassen hat. Aber warum sollte man das tun, wenn doch alles, was er angefasst hat, zu Gold geworden ist.
Und selbst wenn mal ein Film nicht überperformt hat (Abyss), so hat er in der Folge doch eine unglaublich große Anhängerschaft gewonnen (die im Übrigen schon ewig auf eine zeitgemäße physische Heimkinoauswertung wartet). Nach Avatar war früh klar, dass der Regisseur Ideen für eine ganze Reihe von Fortsetzungen in der Schublade hatte. Sogar schon Jahre vor dem Start des Erstlings sprach Cameron von einer Trilogie, die er gerne verwirklichen würde. Mittlerweile scheint gesichert, dass es insgesamt fünf Filme sein sollen. Avatar: The Way of Water bildet nun den Anfang der Fortsetzungen. Und auch wenn diese nicht ganz den Anschluss ans Original schaffte und auch Avengers: Endgame nicht überholen konnte, so sind 2,32 Mrd. Dollar Einspiel „halbwegs“ zufriedenstellend.
Jetzt war es bei Avatar schon so, dass sich das Publikum in zwei Lager teilte. Jene, die sich völlig in der (virtuellen) Welt verlieren konnten, sich vom 3D-Effekt mitreißen ließen und zweieinhalb Stunden perfekte Unterhaltung genossen. Und jene, die (teils aus Prinzip, teils aus Überzeugung) dem Hype nicht folgten und Cameron Ideenklau bei zahlreichen Vorbildern vorwarfen. Man hörte und las nicht nur einmal, dass es doch „bloß eine blaue Pocahontas-Version“ mit White-Savior-Syndrom wäre, die klischeehaft Raubbau-Eigenschaften der Menschen kritisierte und mit allzu simpler Ökobotschaft daherkam. Ob Cameron sich diese Kritiken zu Herzen nahm? Abseits vom Inhaltlichen sollte Avatar: The Way of Water natürlich wieder mit bahnbrechender Technik aufwarten. Dass erneut in 3D gedreht würde, war klar.
Dass der Film noch weit mehr in der virtuellen Welt (und damit per Motion Capturing realisiert) spielen würde, schien logisch. Doch ein Hauptgrund für die lange Produktionszeit der Fortsetzung war Camerons Ambition, die Unterwasseraufnahmen (und von denen gibt’s reichlich) ebenfalls im Motion Capturing Verfahren zu realisieren. Etwas, das bisher noch nicht gemacht wurde und wofür Kameras und Technik erst einmal aufgerüstet werden mussten. Wenn aber Motion Capturing unter Wasser performt werden sollte, dann musste auch unter Wasser gedreht werden. Und zwar mit den echten Darstellern hinter der blauen CGI-Maske. Kein Wunder, dass man schon im Vorfeld von einem neuen Tauchrekord während eines Filmdrehs erfuhr. Hatte Tom Cruise diesen bisher noch für die Szene in Mission: Impossible – Rogue Nationgehalten (knapp sechs Minuten), überbot ihn nun Kate Winslet (in ihrer Rolle als Ronal) mit sage und schreibe sieben Minuten und 15 Sekunden (manche schrieben sogar von 7:45) – Zeiten, die sonst nur wenige professionelle Freitaucher schaffen.
Der Lohn für diesen Aufwand sind absolut spektakuläre Bilder. Wirklich spektakuläre Bilder. Was The Way of Water uns nach etwa einer Stunde erstmalig zeigt, ist eine ganz neue Welt. Eine, die ebenso farbig und bunt strahlt wie die Wälder Pandoras und eine, die Wesen beherbergt, die einerseits furchterregend und andererseits wunderschön sind. Das sind die Momente, in denen man wirklich (und im wahrsten Sinne des Wortes) in den Film eintauchen kann. Man wähnt sich im nächsten Tauchurlaub auf den Malediven und wünscht sich diese fantastischen Riffe in der Realität. Abgesehen von dieser visuellen Opulenz und Schönheit, macht die Geschichte zunächst eine Menge Fässer auf. So viele Fässer, dass man schnell den Überblick darüber zu verlieren droht. Was Cameron hier an Motiven integriert, reicht ansonsten auch mal für fünf Filme.
Von Vertrauen, Liebe und Familie über Verantwortung, Coming of Age, Respekt für die Natur bis hin zu Rache, Gier und Macht. Das wirkt – gerade zu Beginn – überfrachtet. Doch der Film nimmt sich dafür Zeit und je länger er andauert, desto tiefer dringt man in die Motive ein. Und das kann Cameron eben auch besser als (fast) jeder andere Unterhaltungsfilm-Regisseur. Man fiebert gerade bei den Coming-of-Age-Szenen der Sprösslinge immer wieder mit und kann sogar die Flirts zwischen den Heranwachsenden nachempfinden – sieht man vom albernen Jugendsprech ab, das wirklich deplatziert wirkt. Davon ab stolpert The Way of Water eben auch (erneut) über fragwürdige Uraltprobleme. Nutzte der Vorgänger ungeniert das antiquierte White-Savior-Motiv, nach welchem es eines Menschen bedurfte, um die in sich uneinigen und unentschlossenen Na’vi zu einen und zum Sieg zu führen, bleibt die Fortsetzung in einigen Punkten genauso altbacken bis konservativ-traditionell. Da dürfen die Männer auf keinen Fall Schwäche zeigen, sind zum Krieg führen da und müssen den Kids (vor allem den Jungens) entsprechende Härte beibringen.
Sully lässt sich von seinen beiden Söhnen mit „Ja, Sir“ anreden und faselt was von „das ist mein Job“ auf Neytiris Vorwurf, dass er zu hart zu ihnen wäre – war er da nicht im ersten Teil schon weiter? Um es komplett zu machen, dürfen die Frauen den Job der Familiemütter übernehmen und sind für die emotionale Komponente verantwortlich – so weit, so konservativ. Da passt es, dass sich die Jungs um die Gunst von Mädchen prügeln. Inhaltlich schiebt Cameron den Na’vi zwar schon seit dem ersten Film die Rolle des friedlichen und „weisen“ Naturvolks zu. Doch innerhalb ihres Stammes sind die Strukturen alles andere als fortschrittlich. Und im zweiten Teil kommt noch die Unlogik hinzu, dass das neu hinzugekommene Metkayinavolk zunächst als kompromisslos pazifistisch dargestellt wird, gleichzeitig aber die Neuankömmlinge auf fast rassistische Art und Weise mobbt.
So weise und moralisch hoch entwickelt scheinen diese Naturwesen dann doch nicht zu sein, wenn man andere aufgrund der Schwanzgröße (sorry, aber so passiert’s im Film) oder der dünnen Arme hänselt. Man stelle sich für den Moment vor, dass die Na’vi nicht industriell so unterentwickelt wären und schon taucht die Frage auf, ob sie so viel besser wären als die Menschen selbst. Zumal auch das Riffvolk bald nichts mehr von seinem Pazifismus (den es im Falle eines ausgestoßenen Wales noch so drastisch verfolgt hatte) wissen will, als die Bedrohung der Menschen am Horizont auftaucht und alle aufgepeitscht zu den Waffen greifen.
Strukturell und erzählerisch macht Avatar: The Way of Water hingegen auch einiges richtig. Der Kniff, nach der Ankunft der Himmelsmenschen erst einmal ein Jahr verstreichen zu lassen, mag zunächst seltsam wirken, eröffnet aber die Möglichkeit, die Konflikte zwischen den Na’vi und den Menschen mit weltlichen Bezügen zu gestalten. So wirken die vereinzelten Angriffe der Na’vi wie Guerilla-Maßnahmen – schmerzhafte Nadelstiche gegen einen ansonsten technologisch und militärisch übermächtigen Gegner. Was zudem einen gewissen Reiz ausmacht, ist das Verhältnis zwischen Miles und Sprössling Spider. Quaritch ist auch zu Beginn des zweiten Teils und im Na’vi-Kostüm der absolute Kriegstreiber. Für ihn ist die zweite Ankunft auf Pandora auch eher Grund, eine persönliche Rechnung zu begleichen (wofür ihn seine Vorgesetzten im Sinne eines größeren Ziels eigentlich irgendwann maßregeln müssten). Gleichzeitig ist Spider zunächst ein widerspenstiger Gefangener. Geprägt durch das Aufwachsen mit den Na’vi und so gar nicht gewillt, die Rolle eines Sohnes anzunehmen.
Doch mit der Zeit entwickeln sich in dieser Beziehung Dynamiken, die für beide Charaktere starke Veränderungen bringen. Stark verändert ist leider auch die Wichtigkeit von Neytiri. War sie im ersten Teil zentrale Figur und strenggenommen wichtiger als Sully, wird sie in der Fortsetzung dermaßen stiefmütterlich behandelt und ins Abseits gestellt, dass man darüber nur verärgert sein kann. Klar ist, dass sich der Fokus vermutlich auch in den weiteren Fortsetzungen auf die Kinder verschieben wird. Warum aber in The Way of Water zwar Sully weiterhin eine große Hauptfigur bleibt, man Neytiri aber fast völlig aufs Abstellgleis schiebt, muss man nicht verstehen. Ebenso wenig, dass mit Cameron hin und wieder die Pferde durchgehen. Wenn nach knapp zweieinhalb Stunden ein abgetrennter Arm durch die Luft fliegt, ist das tricktechnisch nur semiüberzeugend und passt vom Ton her nur bedingt zum Film. Was am Ende bleibt, ist ein dreistündiges, extrem opulentes und optisch mehr als faszinierendes Kriegsepos, das Familienwerte hochhält, mitunter aber ärgerlich schlampig mit den Figuren umgeht.
Avatar: The Way of Water ist das geworden, was sich Cameron gewünscht hat. Die Befürchtungen, 13 Jahre nach dem Vorgänger würde die Fortsetzung zum Rohrkrepierer werden, haben sich nicht bewahrheitet. Inhaltlich hätte man sich allerdings etwas mehr gewünscht als die gleiche Geschichte noch mal zu sehen – nur eben jetzt mit dem Fokus auf Familie und Kinder. Dass einige Aspekte ärgerlich geraten, wird nicht jeden stören. Und es ist auch absolut keine Schande, sich von der visuellen Opulenz berauschen zu lassen, während man den Inhalt mehr wahrnimmt, als ihn kritisch zu hinterfragen.
Autor: Timo Wolters - ((Photo courtesy of 20th Century Studios. © 2022 20th Century Studios. Alle Rechte vorbehalten.))
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