Wen ist sieben Jahre alt, erfreut sich an der Natur und lebt ein ziemlich glückliches Leben mit ihren Adoptivvätern Eric und Andrew. Gemeinsam mit den beiden macht sie gerade Urlaub in einer abgelegenen Hütte in den Wäldern von Pennsylvania. Während einer ihrer Ausflüge in den Wald spricht sie der stämmige Fremde Leonard an. Er erklärt Wen, dass er ihre und die Hilfe ihrer Väter braucht, um die Welt zu retten.
Dabei wirkt er zunächst freundlich. Doch bald tauchen drei weitere Gestalten auf, die allesamt improvisierte Waffen tragen. Wen rennt in die Hütte und warnt Andrew und Eric. Doch es ist zu spät. Die vier Fremden dringen in das Holzhaus ein und fesseln die beiden Männer. Der Grund für ihr Eindringen ist allerdings so seltsam wie scheinbar absurd. Die vier Fremden kennen sich untereinander nicht, haben sich noch nie zuvor gesehen, hatten jedoch kurz zuvor allesamt Visionen vom bevorstehenden Weltuntergang. Dieser könne nur abgewendet werden, wenn Wens Familie einen der Ihren tötet …
Manchmal ist das so eine Sache mit Wunderkindern. Nicht selten bleiben sie ein „Ein-Hit-Wunder“. Im Falle des indischstämmigen Regisseurs M. Night Shyamalan wollten Kritiker der 2000er und 2010er Jahre gerne gehabt haben, dass er ein Ein-, vielleicht Zwei-Hit-Wunder ist und bleiben würde; dass seine Drehbücher maßlos überschätzt und sein Inszenierungsstil vorhersehbar und überraschungsfrei bleiben würde – inklusive! der nicht selten hineingewürgt wirkenden Schlusstwists. Doch vielleicht sollte man einen Schritt zurück machen und sich noch mal selbst reflektieren. Shyamalan hatte mit The Sixth Sense einen wirklich sensationell guten, extrem spannenden, klasse gespielten und dermaßen überraschend endenden Film geschrieben, dass die Filmwelt kurzzeitig in Schock erstarrte. Während nun viele Kritiker fanden, dass es von da an bergab ging, wäre es vielleicht fair, ihn nicht ständig am 1999er Hit zu messen. Natürlich trug und trägt er selbst dazu bei, indem er seinen Filmen stets diesen finalen Storytwist verpasst.
Etwas, was er selbst auf den Weg brachte, was nun aber auch jeder von ihm erwartete. Hätte man das nicht permanent erwartet, hätte er vielleicht auch freier schreiben und inszenieren können. Bis heute ist mein persönlicher Lieblingsfilm von ihm nicht The Sixth Sense und auch nicht Unbreakable, den viele als (noch) gelungenen Folgefilm ansahen. Ich gehöre zu den wenigen Filmans, die einen Narren an Signs gefressen haben. Und zwar nicht WEGEN, sondern TROTZ der Wendung am Ende. Und auch trotz der (für Shyamalan üblichen) religiösen Elemente. Tatsächlich hält mich bis heute kein Film mehr gefangen und ist atmosphärisch spannender als die Story um die Familie, die es mit einem Alien aufnimmt. Shyamalan spielte meisterhaft mit angedeuteten, manchmal verschwommenen, nie wirklich identifizierbaren Bildern, die mir schon beim bloßen Drandenken Schauer über den Rücken treiben. Oft bemerkte man diese kurzen Schockmomente erst beim zweiten Schauen und bis heute gehört Signs zu den von mir am häufigsten gesehen Filme. Man könnte jetzt noch alle anderen neun Filme auseinandernehmen, die er seit 2002 gedreht hat. Doch irgendwann muss die Kurve zu Knock at the Cabin bekommen werden. Was also wäre, wenn man sich mal von dem üblichen Shyamalan-Bashing freimacht und sich Werk für Werk auf seine Filme konzentriert. Ihnen also vor allem unabhängig von einem Sixth Sense eine Chance gibt? Einen Versuch wäre es wert.
Zunächst einmal sticht hervor, dass Knock at the Cabin nicht auf einer Story von Shyamalan (der zumeist seine Drehbücher auf Basis eigener Ideen schreibt) fußt. Grundlage ist der Roman The Cabin at the End of the World von Paul Tremblay, der 2019 mit dem Bram Stoker Award der Horror Writers Association ausgezeichnet wurde. Tremblay hatte die Filmrechte bereits 2017, ein Jahr vor Erscheinen des Romans, die Filmrechte verkauft. Shyamalan überarbeite das Original-Drehbuch, nachdem er Wind davon bekommen hatte. Als Hintergrund darf man noch wissen, dass es der zweite Film eines Zweier-Deals zwischen seiner eigenen Produktionsfirma Blinding Edge Pictures und Universal Pictures sein würde. Man kennt es von Musikern, die längst zu einem anderen Label wechseln möchten und dann noch mal ein „Zwangsalbum“ aufnehmen müssen – ein schlechtes Omen also für Knock at the Cabin, dass der Regisseur demnächst mit Warner Bros. kooperieren wird?
Nun, ein gutes Omen ist sicherlich, dass er sich nicht verweichlichen ließ und das R-Rating (erst das zweite nach jenem für The Happening) akzeptierte. In Anbetracht dessen darf man die 55 Mio. Dollar Einspiel (gegenüber 20 Mio. Dollar Budget) schon als Achtungserfolg sehen. Ungewöhnlich mag zunächst die Besetzung erscheinen. Shyamalan hatte Ex-Wrestler Dave Bautista aber in Blade Runner 2049 gesehen und fand ihn dort so überzeugend, dass er ihn für KatC haben wollte. Rupert Grint darf zudem erneut zeigen, dass er besonders gut ist, wenn er Rollen spielt, die maximal weit von seinem Ron-Weasley-Image entfernt sind. Doch die Überraschung des Films ist definitiv Bautista. Mit zunehmendem Alter mausert er sich vom B-Movie-Action-Kämpfer zum ernstzunehmenden Schauspieler. Seine Zwischenstationen in Blockbustern mögen geholfen haben, doch was er hier gleichzeitig an freundlicher Sensibilität (gegenüber Wen) und bedrohlicher Dramatik vermittelt, dürften ihm nur wenige zugetraut haben.
Das Bedrohungsszenario selbst wirkt zunächst wie eine Mischung aus The Happening und Funny Games – bis die Eindringlinge zu reden beginnen. Der Reiz, der von Knock at the Cabin ausgeht, liegt vor allem darin begründet, dass drei der vier Fremden überaus freundlich, empathisch und ohne Hass agieren. Diese Freundlichkeit im Überbringen der apokalyptischen Nachricht ist anders und irgendwie „creepy“. Die Bedrohung entsteht weniger durch die Personen, denn durch die Ungewissheit selbst. Und innerhalb dessen entfaltet sich die Dynamik nach der Frage, wer nun Recht hat: Die Eindringlinge mit ihren Visionen oder der pragmatisch denkende Eric, der bald mit einer ganz neuen Perspektive auf die Dinge aufwarten kann.
Dass das Buch 2018 mit seinem Szenario einer Grippe-Pandemie fast schon prophetisch war und die Klimawandel-Thematik ebenfalls ins aktuelle Geschehen passt, lässt die Bedrohung noch realer erscheinen. Der (bis auf die Rückblenden) fast ausnahmslos in oder um die Hütte herum spielende Film ist erfreulich kurz und in seiner Spannungskurve gelungen. Außerdem trägt der Score der Isländerin Herdís Stefánsdóttir deutlich zur Atmosphäre bei, da er (auch bedingt durch die druckvolle Tonspur) die bedrohliche und aufgeheizte Situation kongenial unterstützt. Es fehlt aber letztlich so ein bisschen das originelle Element. Die Story verläuft erstaunlich geradlinig und schlägt keine riesigen Haken.
Tatsächlich nimmt Shyamalan zwei entscheidende Änderungen gegenüber der düsterer ausgelegten Romanvorlage vor, die den Ton des Films sehr deutlich verändert hätten. Während er dort also nicht ganz konsequent der Marschroute der Vorlage folgt, gelingen ihm während der Szenen des „fallenden Himmels“ ähnlich eindrückliche Momente wie seinerzeit bei den gänsehauterregenden Szenen in Signs. Außerdem hat man seit Petersens Der Sturm keine beeindruckendere Welle mehr auf den Zuschauer zurollen sehen wie hier. Das religiöse Element ist dieses Mal eher übergeordnet vorhanden und nicht im Einzelnen derart präsent wie bspw. bei Signs. Natürlich ist die Story selbst biblisch und die Gruppe um Leonard kann man ohne Zweifel als die Reiter der Apokalypse deuten. Doch davon abfindet viel mehr auf der zwischenmenschlichen Ebene statt. Man wird allerdings nicht ganz das Gefühl los, dass der Regisseur ein wenig den Mut verloren hat, sein Publikum auch mal mit schwierigeren Szenen und Momenten zu konfrontieren.
Knock at the Cabin ist nicht der größte Wurf Shyamalans. Es ist aber ein spannender und wirklich gut gespielter Thriller, der ein paar unangenehme Fragen stellt. Schade, dass sich der Regisseur von der Konsequenz der Romanvorlage etwas entfernt hat. Vielleicht wird er im Alter einfach etwas altersmilde, denn bei dem aufgebauten Szenario wäre mehr drin gewesen.
Autor: Timo Wolters - ((Copyright Szenenfotos: © Universal Pictures. Alle Rechte vorbehalten))
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