Etwas wurde gestohlen. Etwas ziemlich Besonders. Etwas, von dem die britische Regierung nicht weiß, was es ist. Da aber weltweit Begehrlichkeiten geweckt wurden, will das MI6 unbedingt, dass dieses unbekannte Etwas sichergestellt wird. Mit dem Job wird Nathan Jasmine beauftragt, der selbstverständlich auch schon den richtigen Mann für den Job an der Hand hat: Orson Fortune.
Der ist zwar gerade gar nicht gut auf Nathan und den Geheimdienst zu sprechen, nimmt den Job aber zähneknirschend an. Noch mehr Zähne knirschen verursacht ihm die Tatsache, dass er nicht auf seinen angestammten IT’ler zurückgreifen kann, sondern die junge Sarah vor die Nase gesetzt bekommt. Die begegnet Orson unverblümt schnippisch, zeigt aber schon beim ersten Einsatz, dass ihre Fähigkeiten außerordentlich sind. Was der erste Einsatz auch zeigt: ein alter Bekannter von Fortune, Mike Hook, ist ebenfalls an dem „gewissen Etwas“ interessiert und tritt als Konkurrent in Erscheinung. Da die Spur zu Waffenhändler und Milliardär Greg Simmonds führt, an den man unter normalen Umständen nicht herankommt, nutzt man dessen Schwäche aus: Danny Francesco. Danny ist Filmstar und als solcher der absolute Liebling von Greg. Die Frage ist nur, ob das Ganze nicht schneller auffliegt als Orson „Fortune“ sagen kann …
Bei Guy Ritchie weiß man nie so ganz genau, was man bekommt – ein Regisseur wie eine Wundertüte. Nach den (berechtigten) Vorschusslorbeeren, die der britische Regisseur für seine genialen Gangsterfilme Bube, Dame, König, grAS und Snatch eingeheimst hatte, fuhr er die nächsten Filme mit Vollgas gegen die Wand. Ausgehend von seiner Beziehung zu Popstar Madonna lieferte er 2002 mit Stürmische Liebe seinen mit Abstand schlechtesten Film ab und kassierte verdientermaßen zwei Goldene Himbeeren dafür. Offenbar bemerkte er das selbst und versuchte auf dem Absatz kehrt zu machen. Revolver kennzeichnete die Rückkehr zum Gangster-Genre, ließ aber mehr oder weniger alles vermissen, das die ersten zwei Filme boten: Timing, coole Dialoge, absurde Situationen – er war schlicht langweilig.
Mit Rock N Rolla drei Jahre später gelang Ritchie dann tatsächlich so etwas wie ein beachtetes Comeback, in dem die alte Coolness wieder aufblitzte. Offenbar hatte er in der Zwischenzeit wieder genug Selbstbewusstsein getankt, dass er seine erste hoch budgetierte Hollywood-Produktion in Angriff nahm. Mit Sherlock Holmes überzeugte er all jene, die zuletzt zu seinen Kritikern wurden, denn unterhaltsamer und charmanter hätte man die Detektiv-Geschichte von Conan Doyle wohl nicht in die Neuzeit transportieren können. Seitdem bewegt sich Ritchie allerdings gerne in etwas risikoärmeren Gewässern. Vielleicht, weil ihm die originellen Geschichten langsam ausgehen, vielleicht aber auch, weil er aus dieser Komfortzone nicht so einfach abstürzen kann. Eine Komfortzone, in der er seine Art und Weise, filmische Details zu integrieren, zwar nicht mehr exzessiv umsetzt, aber immer noch unterhaltsam Actionelemente präsentieren kann.
Und Action smart inszenieren kann Ritchie selbst dann, wenn Operation Fortune eher ein Statham-, denn ein Ritchie-Film ist. Die elegant gefilmte Doppel-Team-Nummer am Flughafen nach knapp 12 Minuten ist zwar nicht zwingend rasant, weiß aber durch die fließenden Übergänge und geschickt gesetzten Schnittfolgen zu gefallen. Apropos „fließender Übergang“: Wenn er Nathan-Darsteller Cary Elwes zu seiner Einsatzbesprechung mit Knighton folgt, hört man dessen Schritte zunächst isoliert in den ehrwürdigen Hallen, bis sich etwas Musik hinzugesellt und der Filmscore die Schritte einfach in seinen Takt übernimmt. Das sind Momente, in denen Ritchies Klasse und seine Visitenkarte aufflammt. Elwes sieht man im Übrigen gerne mal wieder. Und das nutzt er hier, um dem ansonsten so oft arg schmierigen Auftraggeber/Regierungskontaktmann im Hintergrund mit mehr Sympathie auszustatten als man es gewohnt ist. Mit Augenzwinkern und nicht vor eigenem Einsatz scheuend bringt er Leben in diese sonst gerne oft klischeehaft gespielte Figur.
Leben bringt auch Aubrey Plaza in die ebenfalls eigentlich klischeehafte Figur der Computerspezialistin, wenn sie ihren männlichen Kollegen ein ums andere Mal spiegelt, was sie für unverbesserliche Machos sind. Das gilt natürlich hauptsächlich für Jason Statham, der Sarah Fidel zunächst als Decknamen für einen Mann hält und direkt mal abwinkt, als er das Geschlecht seiner PartnerIN erkennt. Operation Fortune nimmt das Ganze aber weder zum Anlass, die Gleichberechtigungskeule zu schwingen, noch hält er am Steinzeit-Machismo der 80er-Jahre-Actionhits fest. Plaza füllt ihre Rolle mit klugem Köpfchen und entwaffnendem Humor. Und das macht sie so gekonnt und authentisch, dass man erst gar nicht auf die Idee kommt, hier Kalkül zu vermuten. Großartig beispielsweise, wenn sie als Sarah bei der ersten Begegnung einen bewusst sarkastischen Hofknicks vor „ihrer Hoheit“ Orson vollzieht. Die Chemie zwischen ihr und Statham ist in den zickigen Szenen erstaunlich gut – und das liegt hauptsächlich an ihr, nicht an Jason. Statham tut das, was er gut kann: Jason Statham spielen.
Während das nicht überraschend ist, ist es nach wie vor schön, dass Ritchie nicht das erste Mal Schauspieler zum wiederholten Male einsetzt und damit solchen Akteuren eine Plattform bietet, die Hollywood irgendwann mal mehr (Josh Hartnett) und mal etwas weniger (Hugh Grant) vergessen hatte. Hartnett spielt nach Cash Truck zum zweiten Mal in einem Film Ritchies und darf als Filmstar Danny eine Mischung aus Tatuums Allan in The Lost City und Nic Cage in Massive Talent geben. Als Filmstar, der wider Willen die Rolle seines Lebens spielen muss, eröffnet Ritchie gleich eine Metaebene, in der er sich in Dannys Rolle prächtig über das Showbiz mokiert.
Und in die stößt auch der größte Coup des Films: Hugh Grant. Als ebenso schmieriger wie smarter Gangster mit Hang zu übertriebenem Einsatz von Selbstbräuner stiehlt er in seinen Szenen allen die Schau. Es macht unglaublich Spaß, dem sonst auf seichte Komödien abonnierten Briten zuzuschauen, wenn er zum wiederholten Male in einer Rolle agiert, die sein Image gegen den Strich bürstet. Und damit hätten wir abgeschlossen, was es Gutes und Positives an Operation Fortune zu vermelden gibt, denn abseits der Schauspieler gibt es leider „nur“ durchschnittliches Agenten-Action-Kino. Man orientiert sich nicht nur einmal an James Bond, wenn man die Filmcrew (und natürlich die Geschichte) nach Marokko, Madrid, Antalya, Cannes, Burbank und Doha schickt, um dort das zu tun, was MI6-Agenten nun mal tun.
Das sieht hübsch aus, bietet viele Schauwerte, lenkt aber nicht von der generischen Geschichte ab, die völlig überraschungsfrei bleibt. James Bond lugt dann erst Recht nach gut 88 Minuten um die Ecke, wenn sogar der Filmscore deutliche 007-Klänge anschlägt. Während Ritchie nach 80 Minuten noch eine recht ansehnliche Actionszene inszeniert, ist das Finale zwar schauspielerisch (durch das Duo Grant/Hartnett) überzeugend, aber erstaunlich schnell abgehandelt und sogar im „Boss-Fight“ unspektakulär. Vielleicht ist es an der Zeit für Ritchie, doch noch einmal die Komfortzone zu verlassen. Es muss ja nicht ein weiterer Stürmische Liebe werden. Die Zeichen stehen gut, denn mit The Covenant inszenierte der Brite zuletzt einen Kriegsfilm, dessen erste Kritiken Großes versprechen.
Operation Fortune beginnt stark und schwungvoll, lässt dann aber zunehmend nach und verliert sich in einer arg konventionellen Agentengeschichte, die nur wenig Ritchie enthält ohne Überraschungen bleibt. Es sind die Schauspieler, die hier durchweg klasse aufgelegt sind und mit Spaß an der Freude agieren. Sie retten über das ideenarme Skript locker hinweg und machen das Ganze am Ende doch noch unterhaltsam.
Autor: Timo Wolters - ((Copyright Szenenfotos: © Leonine Distribution. Alle Rechte vorbehalten)))
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