Aliens sind unter uns. Und das schon sehr lange. Leider sind’s nicht mal die guten Außerirdischen, sondern jene, die sich in ihren Heimatwelten Verbrechen haben zu Schulde kommen lassen. Die Strafe lautet: Verbannung auf die Erde und ab in einen menschlichen Wirtskörper.
Das lief jahrhundertelang eigentlich ganz gut und ohne große Komplikationen. Die Menschen selbst ahnten von alldem nichts. Und damit das so bleibt, gibt es den Außerirdischen Guard, der mit seinem Kumpel, dem fliegenden Roboter „Thunder“ abtrünnige Außerirdische, die sich aus den Wirtskörpern befreien wollen, festsetzen – und wenn sie dafür in die Vergangenheit reisen müssen. Vom letzten Trip haben sie allerdings ein Baby mitgebracht, was nicht nur gegen die Regeln ist, sondern vor allem Guard vor ungelöste Probleme stellt. Und als wäre das nicht genug, müssen sie verhindern, dass ein inhaftierter Häftling namens Controller aus seinem Wirt befreit wird. Der hatte auf dem Heimatplaneten eine echte Rebellion verursacht und hat nun offenbar vor, sämtliche außerirdischen Häftlinge aus ihren menschlichen Wirtskörpern zu erlösen. Jahrhunderte vorher möchte Kopfgeldjäger und Magier Mureuk eines speziellen Dolchs habhaft werden. Auf diesen haben es jedoch auch andere abgesehen. Unter ihnen eine Frau mit einer Waffe…
Dong-hoon Choi ist zwar mittlerweile ein verdienter Filmregisseur (sein Debüt gab er bereits 2004), doch zahlreiche Videospielfans dürften ihn noch viel eher kennen. Choi gehörte zum Dreier-Team, das den Playstation-Hit Little Big Planet mitverantwortet hat, eines der erfolgreichsten Rätsel-Spiele für die PS3 überhaupt. Wer es gespielt hat, kann vermuten, dass Choi ein wirklich kreativer Kopf ist, denn genau das bekam man mit LBP (wie das Spiel in Fankreisen gerne genannt wird): Kreativität. Der Wunsch, Filmemacher zu werden, erwuchs in ihm, als er 1994 eher per Zufall Pulp Fiction gesehen hatte. Die Geschichte zu Alienoid entwickelte er nach und nach. Erstmalig hatte er sich schon während des Studiums mit der Figur des Dosa, eines koreanischen Chi-Meisters beschäftigt. Außerdem interessierte er sich schon immer für die Yogei, Monsterfiguren aus koreanischen Volksmärchen. Aus diesen zwei Motiven sponn er sich dann noch das Thema mit den Außerirdischen hinzu und ließ seiner Fantasie einfach freien Lauf. Herausgekommen ist ein wilder, korrigiere: Ein sehr wilder Genremix aus SciFi, Martial Arts, Komödie und Action, indem zeitreisende Roboter, außerirdische Straftäter, gestaltwandelnde Katzenmenschen und taoistische Mönche aufeinander treffen.
Und wer das koreanische oder auch fernöstliche Kino kennt, der weiß auch, dass es gerne über die Stränge schlägt. Das gilt bei Alienoid praktisch auf allen Ebenen. Vom übertriebenen und mitunter albernen Humor über die ausufernden visuellen Effekte bis hin zu den extravaganten Kostümen. Wer sich die Mühe macht, den Überblick über alle vorkommenden (Neben)Figuren zu halten, wird schnell das Handtuch werfen – zumal munter in der Zeit hin- und hergesprungen wird. Deshalb lässt man das lieber und misst der eigentlichen Geschichte gar nicht allzu viel Bedeutung bei. Bei Alienoid geht „style“ definitiv weit über „substance“ und Regisseur Choi zelebriert das auf unnachahmliche Weise sowie mit zahlreichen Überraschungen. Bitte auch nicht die Logik in diesem Geflecht aus erzählerischer und visueller Extravaganz suchen.
Denn jeder, der das tut, wird alsbald aufgeben. Vielmehr sollte man sich ganz unvoreingenommen auf die fast zweieinhalb Stunden Film einlassen – ganz ähnlich, wie es der eine oder andere bei Everything Everywhere All at Once getan hat und mit einem „WTF“-Gefühl aus dem Film gekommen ist. Alienoid liefert ähnliche viele Mindfuck-Momente und überzeugt in Teilen auch visuell. Gerade die Szenen im Raumschiff und einige Momente der Alienfights gefallen mit guten VFX, während die Tentakel im Krankenhaus oder die beiden Kätzchen leider etwas weniger gelungen sind. Dennoch macht es Spaß, wenn man sich drauf einlassen mag. Vor allem die Auseinandersetzungen zwischen den Aliens geraten unterhaltsam, rasant und optisch überzeugend. Das gilt auch für das Kreaturendesign an sich, das einige neue Ideen beinhaltet und nicht (nur) zusammengeklaut wirkt.
Was die Humornote angeht, geht’s nicht ganz so arg albern zu wie in anderen koreanischen Produktionen. Der Witz, den vor allem Mureuk einstreut, ist gar nicht mal weit weg von den Gags aus westlichen Filmen und hysterisch wird’s eigentlich nie – manchmal sogar wirklich nett, wenn die Pistolenlady den Wächtern aus der Vergangenheit den Effenberg zeigt und diese das als Richtungsweisung missinterpretieren. Ohnehin sind die Szenen, die im 14. Jahrhundert spielen, grundsätzlich etwas unterhaltsamer. Die Figuren sind schriller, die Kämpfe wirklich klasse choreografiert und das Setdesign ist beeindruckend. Dagegen profitieren die Szenen in der Gegenwart einzig von den Auseinandersetzungen der Roboter und den Szenen innerhalb des Raumschiffs.
Der Rest ist relativ belanglos und wirkt optisch auch etwas beliebig. Hier wird zudem versucht, den beiden Hauptfiguren Tiefe zu verleihen, was aber weitgehend scheitert. Immerhin: Im Inneren des Raumschiffs sieht es wirklich klasse aus und die Fights der beiden Mechanoiden machen wirklich Spaß. Vermutlich wird dem einen oder anderen nicht unbedingt passen, dass Alienoid zwischen zwei so dermaßen unterschiedlichen Zeitebenen wechselt, man kann aber nicht sagen, dass es nicht harmoniert, denn prinzipiell hat Dong-hoon Choi das sehr schlüssig verbunden und vermeidet allzu hektische Schnittwechsel. Das Ende ist im Übrigen offen, ein zweiter Teil wurde bereits abgedreht.
Alienoid wird für viele Fans des eher westlich geprägten Mainstreamkinos nicht unbedingt auf Gegenliebe stoßen. Jeder, der aber nur ein bisschen Freude an extravagantem Kino empfindet sowie Fans des Asia-Cinemas werden hier einen vor Fantasie nur so strotzenden Film sehen, der selbst über zweieinhalb Stunden unterhalten kann.
Autor: Timo Wolters - ((Copyright Szenenfotos: © 2022 Capelight Pictures))
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