Vier Jahre sind vergangen, seit Michael Myers während einer Nacht Haddonfield ins Chaos stürzte und Lauries Tochter Karen ihm zum Opfer fiel. Seitdem versucht sich Laurie an einem normalen Leben ohne Angst. In ihrem neuen Haus verbarrikadiert sie sich nicht mehr, sondern schreibt an einem Buch, um die Geschehnisse zu verarbeiten.
Immer an ihrer Seite: Enkelin Allyson. Als Laurie eines grauen Nachmittags zufällig an einer Tanke vorbeikommt, entdeckt sie dort den soeben von vier Jugendlichen drangsalierten Corey und fährt den Verletzten ins Krankenhaus – wohlwissend, dass er dort auf Allyson trifft, die in Lauries Augen endlich mal einen Freund haben dürfte. Dass Corey vier Jahre zuvor ein traumatisches Unfallerlebnis hatte und seitdem von allen mit Hass überzogen wird, scheint den Strodes egal zu sein. Denn Allyson verliebt sich prompt. Corey jedoch hat eine dunkle Seele und die wird geweckt, als er in der Kanalisation auf den dort schlummernden Michael trifft …
Was fing das gut an, mit dem Halloween-Reboot 2018. Unter Blumhouse-Produktion schaffte Regisseur David Gordon Green (Stronger, Joe, die Rache ist sein) es, die Geschichte an den ursprünglich ersten Teil anzuknüpfen und trotz der vergangenen Zeit an den Geist und die Atmosphäre des Originals anzuknüpfen. Mit teils großartigen Kamerafahrten und einem ausgewogenen Verhältnis aus Spannung, harten Kills und Etablierung der Charaktere gelang ihm ein hervorragender Horrorfilm. Die Freude über die zwei angekündigten Sequels war entsprechend groß – erst Recht, als bekannt wurde, dass der Nachfolger, Halloween Kills, direkt an die Geschehnisse aus dem ersten Teil anschließen würde.
Was konnte da schon schief gehen, wenn man „einfach“ die Stimmung des Vorgängers nur weiter verfolgen musste. Doch es ging schief. Gegenüber Halloween verlor Kills fast komplett die Atmosphäre und ersetzte sie durch möglichst viele und möglichst brutale Kills. Dazu wirkte der Nebenplot um die Selbstjustiz der aufgebrachten Bürger aufgesetzt und in seiner politischen Konnotation unglücklich. Im Hinblick auf den finalen dritten Teil gab es entsprechend gemischte Gefühle bei den Fans der Reihe – würde es wieder mehr zur Spannung des Vorgängers zurückgehen und käme es zu einem packenden Showdown oder würde das wenig gelungene Drehbuch des zweiten Teils qualitativ sogar noch unterboten werden. Formell kann man zunächst eins festhalten: David Gordon Green hat sich innerhalb seiner Trilogie tatsächlich an den drei ersten Original-Filmen orientiert. Denn schon Halloween II spielte noch in derselben Nacht und in Halloween III – Nacht der Entscheidung kam Michael gar nicht mehr vor.
Zwar wollte Gordon Green bei Halloween Ends dann doch nicht so weit gehen und auf Myers verzichten, doch ein bisschen ergeht es dem Zuschauer im letzten Teil wie bei Jurassic World: Ein neues Zeitalter. Die zwei jüngsten dritten Teile von Franchise-Reihen haben ein Ding gemein: Im letzten Jurassic-World-Film spielten die Dinos nur eine untergeordnete Rolle und in Halloween Ends wird Michael Myers zur Nebenfigur degradiert. Das kann man als mutig und innovativ bezeichnen oder als große Enttäuschung – je nachdem, auf welche Seite man sich stellt. Die ersten Kritiken fielen mitunter harsch aus. Zu frustriert schien man darüber gewesen zu sein, dass man nicht das bekommt, was man erwartet hatte (was aber auch der x-te Aufguss des ersten Teils gewesen wäre). Mittlerweile gibt es auch mildere Stimmen, die den dritten Teil für unterschätzt halten. Was klar ist: Um das Potenzial zu sehen, muss man sich drauf einlassen und den Film etwas abgekoppelt von den anderen betrachten.
Positiv ist zunächst sicherlich, dass man versucht hat, die Geschichte etwas von der Figur des Killers zu lösen und über das Böse an sich zu referieren (was schon dadurch angekündigt wird, dass Lauri ihre Manuskript bei 14’38 korrigiert und „ihn“ durch „es“ ersetzt). Zumal die Intro-Sequenz wirklich verblüffend gerät und sicherlich bei vielen Zuschauern für schockiert herunterklappende Kinnladen sorgen dürfte. Auch die Tatsache, dass sich Laurie und Allyson das Böse in den intimsten Bereich holen, hat grundsätzlich Potenzial. Doch das, was danach kommt, passt einfach in so vielen Dingen nicht. Da wäre zunächst einmal Laurie selbst. 40 Jahre lang hat sie ein Trauma und eine Paranoia gehütet, mit dem sie ihre gesamte Familie zu Tode genervt hat. Und das, obwohl Michael Myers im Gefängnis saß. Jetzt, da er wissentlich noch frei herumläuft, verliert sie ihre Ängste und entscheidet sich radikal um? Mit diesem Winkelzug verrät Halloween Ends die beiden Vorgänger komplett. Und das nur, damit Laurie in allerschönster Naivität ihre Enkelin mit einem Typen verkuppeln kann, den sie noch vier Jahre zuvor als kaum tauglich für derartiges gehalten hätte.
Dann ist da eben dieser Corey: Drei Jahre zuvor durch einen schrecklichen Unfall schocktraumatisiert und seitdem als Außenseiter von allen Seiten mit Hass und Geringschätzung bedacht – ein Junge, der von seiner Mutter derart klein gehalten wird, dass man vermutet, er wäre erst zehn Jahre alt. Dieser Junge ist plötzlich ein wilder Tänzer in der Disko und das Objekt der leidenschaftlichen Begierde Allysons? Schwer zu glauben. Schwer zu glauben auch, dass er (der eigentlich ein Schisser ist) durch das nächtliche Haddonfield zieht und an Michaels Seite Mord um Mord begeht. Und noch unlogischer, dass er am Ende Michael stoppen will, bevor Michael ihm dann (ebenso unlogisch) den Hals umdreht. Und dann Allyson: Will uns das Drehbuch ernsthaft weismachen, dass sie (die bisher durchaus intelligent porträtiert wurde) den Unterschied zwischen der Ablehnung Haddonfields ihr und jener gegenüber Corey nicht versteht? Wer glaubt wirklich daran, dass sie sich derart schnell und unüberlegt in diesen Corey verliebt? Und wie realistisch ist es nach all den Geschehnissen vier Jahre zuvor, dass sie sich dann sogar gegen ihre Großmutter stellt?
Diese Unstimmigkeiten sind es, die Halloween Ends zu einem unbefriedigenden Abschluss werden lassen, obwohl es wirklich gute Ideen gibt. Wer von den Fans der Filmreihe hat sich nicht schon mal darüber geärgert (oder zumindest gewundert), was Michael alles ausgehalten hat, um umso fitter zurückzukommen? Wenn er sich nun wie ein angeschossener Hund in der Kanalisation versteckt und trotz vier Jahren an körperlicher Regeneration eben nicht mehr der alte ist, dann ist das endlich mal realistisch. Als Highlight sei hier sein erster Kill des Films genannt, der ihm nach knapp unter einer Stunde Filmlaufzeit wieder Kraft und Energie zu geben scheint. Dass man ihm aber plötzlich noch eine spirituelle Verbindung mit seinem Ziehsohn in spe, Corey, unterjubeln musste, wirkt unfassbar konstruiert.
Schade ist das vor allem, weil die Figur des Corey Potenzial für einen eigenen (Horror)Film gehabt hätte. Gordon Green und dessen Darsteller Rohan Campbell schaffen es, dem Corey-Charakter erstaunlich viel Tiefe zu verleihen. Er passt nur einfach nicht in den Halloween-Kosmos. John Carpenter Fans dürfen sich immerhin über ein augenzwinkerndes Zitat aus Das Ding aus einer anderen Welt sowie den erneut tollen Score freuen.
Halloween Ends ist mutig und anders. Leider aber in vielen Einzelheiten so wenig zusammenpassend, dass man das Gefühl hat, zwei Filme in einem zu sehen. Auch wenn es löblich ist, dass man im letzten Film eine andere Herangehensweise gewählt hat – rund geworden ist der Abschluss dadurch nicht und den roten Faden, der sich durch die drei Filme zieht, sucht man ebenfalls vergeblich. Bis hin zu einem unfassbar albernen Finale, das eher an den Autokorso nach einer gewonnenen Fußball-WM erinnert und bei dem viele vermutlich augenrollend vor dem Bildschirm sitzen. Immerhin: Die später gezeigten Kills sind mitunter einfallsreich und zeugen von einer vorzüglichen Maskenarbeit.
Autor: Timo Wolters - ((Copyright Szenenfotos: © 2022 Universal Pictures))
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