Hollywood-Schauspieler Nicolas Cage scheint seine besten Zeiten hinter sich zu haben. Für einige größere Filmrollen hat man ihn nun bereits übergangen. Und das hält ihm sein junges Alter Ego, das ihm immer wieder begegnet, auch andauernd vor. Zum beruflichen Misserfolg kommt auch noch ein strapaziertes Verhältnis zur Ex Frau und zu Tochter Addy hinzu. Eine wichtige Filmrolle könnte die Wende bringen, doch auch die verliert er.
Als Reaktion darauf beschließt Cage, sich von der Schauspielerei zurückzuziehen. Als ihm sein Agent Fink ein 1-Mio.-Dollar-Angebot macht, das ihn nach Mallorca führen soll, um dort als Ehrengast auf der Party des Milliardärs Javi Gutierrez aufzutreten, zögert er. Doch das Geld wirkt leicht verdient und Cage sagt zu. Was er nicht weiß: Gutierrez hat ein Drehbuch geschrieben, das er mit Cage verfilmen will. Und was er auch nicht weiß: Die CIA hat ein offenbar berechtigtes Interesse an dem Milliardär …
Nicolas Cage ist ein Phänomen. Lange vor Bruce Willis oder Mel Gibson begab sich der Neffe von Francis Ford Coppola in die Niederungen des B-, C- und Z-Movies, um (so sagt man) seine vermeintlichen Schulden zu bezahlen. So war er dann zwar inflationär häufig in Filmen zu sehen, meist aber in solchen, die man im günstigen Fall schnell vergessen oder über die man sich im schlechtesten Fall sehr geärgert hat. Kleinere Highlights wie Joe, die Rache ist sein, Mandy oder Pig zeigten aber stets, dass Cage sein Talent nicht verloren hatte. Und wie auch immer er es geschafft hat, sich durch die dümmsten Filme und furchtbarsten Frisuren zu schlängeln – es hat seinem Ruf nicht geschadet. Im Gegenteil: Irgendwie kann man es Cage nicht übel nehmen. Und damit unterscheidet er sich von seinen Mitstreitern John Travolta, Bruce Willis und (seit kürzerer Zeit) auch Mel Gibson.
Denn Cage hat sein Gesicht nicht einfach hergegeben, um dem Film zu einem prominenten Cover zu verhelfen, sondern war allermeist der Mittelpunkt des Ganzen. Und als solches kann man ihm eigentlich nicht unterstellen, dass er sich keine Mühe gegeben hat. Selbst in den schwächsten Filmen war er deshalb in der Regel das Highlight – wenngleich schlecht frisiert. Cage hat gearbeitet, hat sich aus seinen Schulden am eigenen Schopf herausgezogen, indem er seinen Job als „Arbeit“ und nicht als „Karriere“ angesehen hat. Selbst diesen Satz kommentiert der Film direkt und im Dialog mit dem imaginären jungen Nic Cage. Die Herren Willis, Travolta und Gibson indes wirken in ihren letzten Filmen mal weniger, oft aber mehr gelangweilt, von dem, was sie da tun oder taten.
Und weil dem guten Nicolas sicherlich bewusst ist, dass er nicht unbedingt stets in filmischen Meisterwerken mitgewirkt hat, ist es umso charmanter, dass er mit Massive Talent sein Tun und Wirken selbstironisch kommentiert – allerdings nicht ohne Zögern. Denn als er das Drehbuch zum ersten Mal gelesen hatte, reagierte er ein wenig beleidigt. Erst nach einem persönlichen Gespräch mit Regisseur Tom Gormican konnte er sich einen Ruck geben, da er verstand, dass sich Gormican nicht einfach über diese Filmversion von Nick Cage (und damit über den Schauspieler selbst) lustig machen wollte. Der Regisseur, der hier erst seinen zweiten Langfilm inszeniert hat, schrieb tatsächlich auch das Drehbuch.
Seit Raising Arizona war er ein leidenschaftlicher Fan von Cage und gemeinsam mit Ko-Autor Kevin Etten wollte er schlicht und ergreifend den Film realisieren, den er selbst gerne sehen würde. Und so ist Massive Talent dann auch keine Verballhornung von Nicolas Cage, sondern – ganz im Gegenteil – eine Liebeserklärung an den Schauspieler. Dabei wäre Gormican am Anfang der ganzen Geschichte auch zufrieden gewesen, wenn er mit seinem Lieblings-Schauspieler einfach nur gemeinsam einen Salat hätte essen können. Dass der Regisseur seinen Star und dessen Filme liebt, sieht man Massive Talent immer wieder ganz deutlich an. Die Zitate an Filme wie Leaving Las Vegas, Arizona Junior, Con Air oder Face/Off sind unübersehbar und wurden unglaublich charmant in den Film integriert.
Ebenso charmant sind die liebevoll überzeichneten Stereotypen über das Hollywood-Business. Schon die erste Sequenz des Films kommentiert augenzwinkernd das Anbiedern an einen Filmemacher, um die Titelrolle zu bekommen. Man spürt die Unsicherheiten ebenso heraus wie die im Hintergrund latent vorhandene Arroganz. Allerdings nutzt Massive Talent das nicht, um das Business zu entblößen oder für möglichst billige Gags. Ohnehin integriert sich Gormican ebenfalls in den Film. Nicht persönlich, aber eben doch durch Javi Gutierrez vertreten. Dessen Liebe zu Nicolas Cage macht selbst dann nicht halt, wenn der berühmte Schauspieler ihn anfangs nicht erkennt und höchst krude Vermutungen äußert, was Javi von ihm wohl für die Millionen-Gage verlangen wird. Gutierrez ist ohne Zweifel die Personifizierung des Regisseurs dafür hat er mit Pedro Pascal einen Schauspieler besetzt, der in jeder Szene brilliert. Das Understatement, mit dem er, der Milliardär, zu Beginn Cage begegnet, seine schauspielerischen Improvisationen, der unbeirrbare Glaube an das Schauspieltalent seines Gasts – Pascal ist fantastisch. Und er harmoniert perfekt mit Cage. Wenn die beiden bei Paddington 2 Rotz und Wasser heulen, dann ist das schon ein bewegender Moment. Und wenn sie gemeinsam auf LSD vor imaginären Häschern fliehen, wird kaum ein Auge trocken bleiben.
Trotz aller Komik und selbstironischer Geschichte, funktioniert auch das Thrillerelement ziemlich gut. Wenn Cage sich irrtümlicherweise selbst narkotisiert, kommt sogar richtig Spannung auf. Die Kurve zum späteren Actionthriller wirkt zwar etwas gewollt, aber wenn man das Ganze immer noch mit einem Augenzwinkern betrachtet, funktionieren auch die paar etwas cringe-artigen Momente, die Cage und Pascal dort teilen. Allerdings ist der dritte Teil des Films auch der vorhersehbarste und vielleicht am wenigsten originelle. Was aber auch dort super funktioniert, sind die Reminiszenzen an die Karriere des Hauptdarstellers. Denn auch Cage selbst sprang von Genre zu Genre und das durchaus bisweilen mutig. Nachdem er in Komödien überzeugte und für das Drama Leaving Las Vegas den Oskar bekam, hätte er vermutlich einfach da weiter machen können. Stattdessen drehte er mit The Rock, Con Air und Face/Off drei der besten Actionfilme der 90er Jahre in einer Reihe. Und auch dieser Tatsache zollt Massive Talent seinen Respekt. Insgesamt einer der erfrischendsten und unterhaltsamsten Filme seit langer Zeit.
Massive Talent ist eine rundum unterhaltsame Liebeserklärung an Nicolas Cage und seine Filme. Von allen Beteiligten charmant und bisweilen großartig gespielt ist es auch für den Zuschauer eine kleine Reise durch das Œuvre des Schauspielers.
Autor: Timo Wolters - ((Copyright Szenenfotos: © Leonine Studios))
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