Wir schreiben das Jahr 895 nach Christus: Wikingerkönig Aurvandill leitete Eroberungen in Übersee und kehrt schwer verletzt zu seiner Familie zurück, um seinen Sohn, Prinz Amleth, auf die Thronübernahme vorzubereiten. Kaum hat er mit dem Filius ein Übergangsritual abgehalten...
Wir schreiben das Jahr 895 nach Christus: Wikingerkönig Aurvandill leitete Eroberungen in Übersee und kehrt schwer verletzt zu seiner Familie zurück, um seinen Sohn, Prinz Amleth, auf die Thronübernahme vorzubereiten. Kaum hat er mit dem Filius ein Übergangsritual abgehalten, taucht Aurvandills Bruder Fjölnir auf und tötet ihn – den Thron seinerseits beanspruchend. Aurvandills Frau Gudrún wird von ihm verschleppt und Amleth muss mit ansehen, wie seinem Vater der Kopf abgeschlagen wird. Versteckt hinter einem Stein kann der Junge daraufhin fliehen und schwört Rache. Jahre später verdingt sich Amleth als Berserker, bis er von einer Seherin erfährt, dass die Zeit für seine Rache bald gekommen sei.
Gleichzeitig verbreitet sich die Kunde, dass Fjölnir durch Harald von Norwegen gestürzt wurde. Mit Hilfe der Slawin Olga gelangt er als Sklave getarnt an den Hof des verhassten Onkels und muss erfahren, dass seine Mutter diesem einen weiteren Sohn gebar … Robert Eggers gehört zur Riege jüngerer Filmemacher, die sich durch wenige Veröffentlichungen einen Ruf wie Donnerhall erarbeiten konnten. Vor allem bei den etwas anspruchsvolleren Filmgenießern und einer nicht gerade kleinen Anzahl von Kritikern. Wer sich jetzt fragt: Wer zum Donnerwetter ist denn dieser Eggers und was hat er so Tolles gemacht, dem seien The Witch und Der Leuchtturm genannt. Zwei nicht nur optisch außergewöhnliche Filme, sondern auch inhaltlich.
Beschäftigte sich The Witch vordergründig mit dem Thema des Okkult-Horrors, entfaltete sich auf der Metaebene eine kraftvolle Geschichte über den Wahnsinn, den eine restriktiv-puritanische Erziehung in einem jungen Mädchen hervorruft. in Der Leuchtturm reduzierte Eggers das Setting visuell und inhaltlich und inszenierte ein Kammerspiel, in dem die Isolation zwei Männer langsam in den Wahnsinn treibt. Eggers jüngster und erst dritter Film ist weniger hintergründig und auf der Metaebene nicht so tiefschürfend. Denn zunächst einmal geht’s um eine simple Rachegeschichte nach hamlet’schem Muster. Was kein Wunder ist, denn die Basis, auf der das Drehbuch von The Northman fußt, bezieht sich auf die Legende des Amleth, die vom dänischen Historiker Saxo Grammaticus niedergeschrieben wurde. Und just diese Geschichte war nichts anderes als die Inspiration für Shakespeares Hamlet.
Eggers traf sich bereits 2017 mit Alexander Skarsgård, der, wie Eggers auch, schon länger eine Wikingergeschichte spielen wollte. Was der Fan von nordischen Sagen sicher merken wird, sind die Querverweise auf die Edda oder auch Grettis Saga. Das Skript verfasste Eggers gemeinsam mit Sjón Sigurðsson, der als Autor zuletzt auch das Drehbuch zum isländischen Lamb verfasst hatte und zahlreiche Songtexte für Björk geschrieben hat. Björk hatte den Kontakt hergestellt und ist nicht ganz zufällig im Film zu sehen. Ein Film, der nicht nur für Fans von Serien wie Vikings oder Vikings: Valhalla packend gerät, sondern für alle Filmfans, die mit historischem Kino und authentischem Setting etwas anfangen können. Fernab von einem romantisierenden Braveheart geht’s hier weniger „hübsch“ zu. Die Kampfszenen sind roh und ungestüm, der Schmutz und Matsch, der sich hier durch die kleinen Dörfer zieht, wirkt, als wäre die Sonne schon sehr lange nicht mehr durch die Wolken gekommen. The Northman mag nicht die inhaltliche Tiefe der beiden Vorgänger von Eggers haben, dafür perfektioniert er atmosphärisch und in seiner historischen Akkuratesse all jene Ansätze, die The Witch und Der Leuchtturm schon so effektiv offenbarten. Wenn man sogar recherchiert, welche Art von Garn man seinerzeit benutzt haben könnte, dann kann man sich sicher sein, dass Eggers‘ Film so nahe wie nur irgend möglich an der damaligen Realität ist.
Was im Übrigen auch für die Gewaltdarstellung gilt, die zwar einen Splatterfan nicht schockieren, einen unbedarften In-den-Film-Stolpler aber durchaus mal den Magen verdrehen kann. Warum sollte Eggers hier aber auch wegblenden, wenn er überall anders so authentisch inszeniert? Getragen wird The Northman von einem Alexander Skarsgård, der sich nicht nur in körperlicher Topform präsentiert, sondern mit jedem Blick, jeder Geste und jedem Schrei demonstriert, wie leidenschaftlich er für die Realisierung dieses Films gearbeitet hat. Leider kann aber auch er nicht verhindern, dass sich Eggers zwar sehr auf die Bilder, das Setting und die Authentizität gekümmert hat, dabei aber die Figuren vernachlässigte. Weder Amleth, noch Olga wollen einem ans Herz wachsen und ihr Schicksal bleibt einem seltsam gleichgültig. Dabei hat Eggers die Karten in der Hand gehabt. Gerade in den Szenen, in denen der Rachetrip Amleths in Frage gestellt wird, hätte mehr Potenzial gelegen. Das Hinterfragen der Motiviation eines 12-jährigen; der blanken Rachemotive, denen alles untergeordnet wird, wäre die Chance gewesen, mehr Tiefe (gerade) in der Hauptfigur unterzubringen. Olga kontert Amleths triebhaftes Auftreten in einem kleinen, aber feinen Moment mit den Worten, dass er (Amleth) den stärksten Männern die Knochen brechen könne, sie (Olga) aber deren Willen – ein starker Satz, der Amleth vielleicht noch etwas mehr hätte kümmern dürfen. Was in der Charakterzeichnung fehlt, holt
The Northman allerdings visuell heraus – und das nicht nur aufgrund des Bildformats: 1,66:1, 1,19:1, 2,00:1 – Robert Eggers ist nicht nur in puncto Filminhalt ein Fan von Besonderheiten. Auch beim Bildformat geht er Sonderwege. Und deshalb hier ein Wort zu den technischen Aspekten und damit auch ein Lob an Eggers Stammkameramann Jarin Blaschke, mit dem er schon seit dem 2008er Kurzfilm The Tell Tale Heart zusammenarbeitet. Blaschke gelingen ebenso eindrückliche Aufnahmen vor epischer Kulisse wie in den eng begrenzten Räumen der vorherigen Filme von Eggers. Ob das die Inszenierung von Booten auf dem Wasser ist oder die körperlichen Auseinandersetzungen auf den matschigen Wiesen; ob es die orange ausgeleuchteten Innenraumszenen sind oder die Tatsache, dass zahlreiche Einstellungen sehr lang und „am Stück“ gedreht wurden – stets profitiert der Film maßgeblich von der Atmosphäre, die durch die Bilder ausgeströmt wird. Hatte Eggers in seinen zwei bisherigen Filmen noch nicht eins der Standard-Kinoseitenverhältnisse (1,78:1, 1,85:1 oder 2,39:1) genutzt, sondern zweimal verhältnismäßig schmale bis sehr schmale, geht er nun erstmalig auf ein Breitbildformat.
Warum es ausgerechnet das von Apocalypse-Now-Kameramann Vittorio Storaro als Univisium vorgeschlagene „Kompromissformat“ 2,00:1 ist, erklärt Blaschke damit, dass es für ihn das universellste Breitbildformat ist und Bezüge zur klassischen Malerei hat. Dass er hier aber Breitbild wählte, ist ebenso mit der Geschichte verknüpft, wie die beiden sehr schmalen Formate, die in seinen vorherigen Filmen die enge und Klaustrophobie intensivierten. Nun haben wir es in The Northman aber mit einem vor epischer Kulisse spielenden Geschichte zu tun, die ausgiebig auch in freier Natur spielt. Die Geschichte ist größer angelegt, nicht klaustrophobisch und deshalb passt das breite Bild hier entsprechend gut (121’20).
Außerdem hat Blaschke Tageslichtaufnahmen in der Postproduktion dezent entsättigt und zusätzlich den Grünkanal um 15 % reduziert, da er offenbar etwas allergisch auf große Flächen mit grüner Färbung (hier die Wiesen und Hügel) reagiert (Quelle). Mindestens ebenso entscheidend für die tolle Atmosphäre ist neben dem Bild aber auch der Ton, bzw. Soundtrack. Was hat Eggers seinem Film für einen fantastischen Score verpasst. Die Musik ist es, die den Film in den Kampfszenen dynamisch vorwärts treibt und während der mythischen Szenen für gruseligen Beistand sorgt. Dabei ist sie instrumental und musikalisch sehr anders als das Meiste, das man sonst von diesem Genre gewohnt ist – klasse!
The Nortman ist zweifelsohne ein kraftvolles Stück Kino, das von seinen Bildern und der größtmöglichen Authentizität lebt. Alexander Skarsgård ist zudem eine echte Urgewalt. Schade, dass dem Regisseur bei aller inszenatorischer Wucht die Figuren etwas abhanden kommen und man sich nur bedingt mit ihnen identifizieren mag.
Autor: Timo Wolters - (Copyright Szenenfotos: © 2022 Universal Pictures)
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