Die Erde hat ihre Ressourcen verbraucht. Oder vielmehr: Der Mensch hat die Ressourcen der Erde verbraucht. Doch als man dachte, es ginge unzweifelhaft dem Ende entgegen, erschien ein roter Mond am Himmel. Dem saugte man das „Lumina“ ab...
Die Erde hat ihre Ressourcen verbraucht. Oder vielmehr: Der Mensch hat die Ressourcen der Erde verbraucht. Doch als man dachte, es ginge unzweifelhaft dem Ende entgegen, erschien ein roter Mond am Himmel. Dem saugte man das „Lumina“ ab, um neuerliche Energie zu gewinnen. Dumm, dass der rote Mond bald schon keine Lust mehr darauf hat, sich seiner Energie berauben zu lassen und den Kurs Richtung Erde verändert. Nichts, so scheint es, kann ihn aufhalten, den einst blauen Planeten zu erreichen und zu zerstören. Nichts? Nun ja, vielleicht nicht Nichts, aber doch jemand.
Denn ein gewisser Paul W.R., seines Zeichens der begabteste Astronaut der Erde ist offenbar der einzige der das Magnetfeld des Mondes durchdringen kann und den roten Erdtrabanten eventuell noch vom Kurs abbringen könnte. Doch Paul ist weg. Verschwunden. Jedenfalls für die offiziellen Stellen. In Wahrheit wird er von seinen Erinnerungen geplagt und hat alles andere im Kopf als die Erde zu retten. Als Paul auf die Teenagerin Elma trifft, bleibt diese hartnäckig an dem Fremden dran. Elma weiß bald, dass der Typ, der eine Batterie von ihr kaufen will, eben jener Paul W.R. ist. Jener Mann, der auch sie retten könnte. Doch weil Paul gar nicht dran denkt, die Welt vor dem roten Mond zu schützen, bleibt Elma nichts anderes übrig, als sich an seine Fersen zu heften …
Es müsste mehr dystopische SciFi-Filme aus europäischer Produktion geben. Dieser Gedanken kommt einem nach nicht mal zwei Minuten, wenn der französische The Last Journey in seiner ersten Einstellung direkt mal einen vor sich hin rostenden und umgestürzten Eiffelturm zeigt. Augenblicklich ahnt man, dass hier etwas Besonders warten könnte, denn wenn den Franzosen eins sicherlich heilig ist, dann doch wohl das Pariser Wahrzeichen #1. Und wenn man das Ding ähnlich wie weiland die Freiheitsstatue in Der Planet der Affen vom Sockel stürzt, sind große und plakative Bilder offenbar ein Anliegen von Regisseur Romain Quirot.
Und wenn ein Film, der weit in der Zukunft spielt, sich 80er-Jahre-Songs bedient, um musikalisch zu unterlegen, was visuell mit schmuddelig-düsteren Bildern gezeigt wird, hat man nicht nur den Verfasser dieser Zeilen direkt auf seiner Seite. Wesentlich besser als mit Kim Wildes Cambodia kann man so einen Film nicht eröffnen. Gut: Dass ausgerechnet ein Peugeot 504 als schwebendes Fortbewegungsmittel der Zukunft herhalten muss, ist sicherlich ein bisschen typisch französisch. Ob man für einen deutschen Film desselben Themas einen Mercedes /8 genommen hätte? Sei’s drum. Witzig ist es trotzdem irgendwie. Und die Darstellung fortschrittlicher Zukunftstechnologie, die allerdings aufgrund des Energiemangels auf der Erde größtenteils nur noch Schrottwert hat, funktioniert atmosphärisch wunderbar.
The Last Journey erinnert nicht selten an einen Mix aus Mad Max, kaputtem Blade Runner und dem großartigen Indie-Weltuntergangsfilm These Final Hours aus Australien. Dekoriert mit dem Méliès d’Argent als „Bester Film“ beim Sitges Festival 2020 macht sich der Film nun auf, auch das Heimkino zu erobern. Da seine Story schön mysteriös ist, das wüstenhafte Setting wunderbar passt (und überdies noch klasse aussieht) und die Tricks (meist) auf internationalem Niveau operieren, dürfen Fans von allen drei genannten Filmen hier bedenkenlos zuschlagen.
Zumal The Last Journey nach einer halben Stunde noch ein weiteres Element – abseits des Weltuntergangs-Szenarios – hinzufügt, das in Gestalt von Pauls Bruder auf der Bildfläche erscheint. Der hatte an seiner statt versucht, den Mond zu erreichen und war trotz langem Herzstillstand lebend zur Erde zurück gekehrt. Schnell wird klar, dass er nicht mehr derselbe ist und irgendetwas von ihm Besitz ergriffen hat. Und so wird’s auch zu einer Geschichte zwischen zwei Brüdern, die früh unter dem Tod der Mutter zu leiden hatten. Dass man Paul mit der jungen Elma eine ebenso aufgeweckte wie temperamentvolle Teenagerin zur Seite stellt, sorgt natürlich dafür, dass Paul anfangen muss, Verantwortung zu akzeptieren und zu übernehmen. Grandios, im Übrigen: Lya Oussadit-Lessert in der Rolle des taffen Mädchens. Auch Hugo Becker in der Hauptrolle verleiht seiner Figur Charisma. Er agiert überzeugend und schafft es, trotz seines Schweigens, Sympathien zu erzeugen.
Was The Last Journey etwas im Weg steht, ist seine ausgeprägte Road-Movie-Charakteristik, die eine gute halbe Stunde des Films bestimmt und sich ausschließlich auf die Dynamik zwischen Elma und Paul konzentriert, während Pauls Bruder hinter den beiden her ist. Die eigentliche Rahmengeschichte rund um den roten Mond und das vermeintliche Ende der Welt verkümmert in dieser Zeit. Sie tritt zugunsten einer Bruder-Geschichte zurück, die sich aus den Erinnerungen Pauls speist und für die Elma den Katalysator liefert. Erst während der letzten fünf Minuten wird’s dann noch mal scifi-lastig, was erneut für ein paar sehr schöne visuelle Momente sorgt und den roten Mond ins Zentrum rückt. Und den hat man in den Nahaufnahmen ebenso schön animiert wie während der Momente, in denen er „nur“ im Hintergrund drohend und riesig zu sehen ist. Wer französische Filme kennt, wird wissen, dass sie gerne mal aufhören, ohne allumfassende Antworten zu geben. Das gilt für den Umgang mit dem roten Mond genauso wie für die Auseinandersetzung der beiden Brüder. Im Gegensatz zu US- und vor allem deutschen Filmen, die gerne mal auf „Erklärbär“ machen, bleibt hier vieles im Ungewissen.
The Last Journey ist visuell wirklich stark gemacht und braucht den Vergleich mit großen US-Vorbildern nicht zu scheuen. Weit entfernt von billigem Trash der Marke Syfy wissen Setting, Tricks (bis auf wenige Ausnahmen) und Schauspiel zu überzeugen. Schade, dass die Story an sich zwischendurch etwas lang auf der Stelle tritt und das eigentliche Szenario dann doch nur den Hintergrund für eine ganz andere Geschichte liefert. Wenn man das weiß und nicht erwartet, dass hier ein Astronaut in Bruce-Willis-Armageddon-Manier Richtung Weltall aufbricht, bekommt man aber einen sehr atmosphärischen und visuell beeindruckenden FIlm aus französischer Produktion.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: © EuroVideo
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