Klara hat lange als Dolmetscherin bei der französischen Armee gearbeitet und fand sich deshalb häufig mitten in Kriegsgebieten wieder. Zuletzt war sie in Syrien stationiert, wurde dort aber fast das Opfer einer Bombenexplosion. Traumatisiert von dem Erlebnis holt die französische Regierung...
Klara hat lange als Dolmetscherin bei der französischen Armee gearbeitet und fand sich deshalb häufig mitten in Kriegsgebieten wieder. Zuletzt war sie in Syrien stationiert, wurde dort aber fast das Opfer einer Bombenexplosion. Traumatisiert von dem Erlebnis holt die französische Regierung sie im Rahmen der Operation Sentinel nach Hause zurück. Sie soll in Nizza eingesetzt werden und dort zur Abschreckung vor Terroristen dienen. Nicht gerade das, was sich die multilinguale und hochspezialisiert ausgebildete Soldatin gewünscht hatte. Zunächst geht es Klara allerdings erst einmal darum, die Erlebnisse in Syrien zu verarbeiten, was einfacher gesagt ist als getan. Ihre Mutter und Schwester Tania sind ihr eine Hilfe, doch Oxycodon wirkt stärker. Und auch in Nizza wird Klara vom Schrecken eingeholt. Als man ihre Schwester eines Abends missbraucht und halbtot geprügelt am Strand findet, beschließt Klara, den Kopf nicht länger in den Sand zu stecken. Zumal sie sich nach einer durchgefeierten Nacht die Schuld daran gibt, dass Tania ohne sie losgezogen ist. Klara macht sich daran, die Hintergründe der Tat zu recherchieren und stößt bald auf die Spuren des Russen Yvan Kadnikov. Der Sohn eines russischen Oligarchen, der von einflussreichen Personen protegiert wird und zudem Diplomatenstatus hat …
Die Opération Sentinelle (was auf Deutsch soviel heißt wie „Wächter/Wachposten“) wurde in Frankreich nach den Anschlägen im Raum Île-de-France ins Leben gerufen. Mit mittlerweile 10.000 Soldaten und einigen Tausend Polizisten werden im Schichtbetrieb wichtige Objekte und sensible Orte vor terroristischen Anschlägen beschützt. So sieht man diese offiziellen Wächter bspw. an der Notre-Dame de la Garde in Marseille oder eben auch auf der Promenade von Nizza, wo ein Attentäter am 14. Juli mit seinem LKW 86 Menschen tötete. Vor dem Hintergrund der realen Bürgerkriegssituation in Syrien sowie der Gefahr durch Terroristen in Frankreich spielt der von Genre-Regisseur Julien Leclercq (Im Auge des Wolfs, The Bouncer) inszenierte Sentinelle.
Als Netflix-Produktion mit der heißen Nadel gestrickt, feiert der Film nun über die Streaming-Plattform seine Weltpremiere. Und Olga Kurylenko darf zeigen, dass sie nicht nur hübsches Beiwerk im Bond-Film sein darf. Der Kritiker dieser Kritik wird konstatieren, dass sie seitdem schon des Öfteren mehr als nur Bondgirl gewesen ist. So zum Beispiel als mysteriöse (gar nicht so) Fremde in Oblivion oder auch als Action-Heroine in The Courier oder dem gar nicht mal so schwachen Momentum. Nun aber darf sie so richtig kernig agieren. Als Angestellte des französischen Militärs, die sich dem russischen Oligarchen anlegt, macht sie Liam Neeson in dessen Rachefilmen Konkurrenz.
Und das durchaus in jedweder Hinsicht. Denn wo Neeson als Ex-Agent ebenso wehrhaft wie effektiv vorging, teilt Klara ebenso hart aus. Man möchte kein Gegner sein, wenn sie – motiviert durch eine maximal heftige Gefühlslage – Fäuste, Ellbogen und Knie in die Schergen des Oligarchen versenkt. Das Schöne an Sentinelle: Mit gerade mal 80 Minuten Laufzeit (inklusive Abspann) ist er kurz genug, um nur wenig Langeweile aufkommen zu lassen und punktet gleichzeitig mit gut choreografierten Action-/Fightszenen. Beginnen tut’s mit einem Knalleffekt. Der ist zwar vorhersehbar und offenbart eine überraschend schwache Beobachtungsgabe der Hauptfigur, aber für die Dramatik muss der Zuschauer in diesem Moment scheinbar einfach schon mehr erahnen als Klara. Ansonsten käme die eigentliche Geschichte ja auch gar nicht in Gang. Das arg erklärende Moment vor dem Wechsel zum Schauplatz Frankreich hätte man sich allerdings sparen können. Sei’s drum: Einmal in Nizza angekommen schafft es der Film besser, dass man sich in Klaras Rolle einfühlen kann. Sie ist nach wie vor traumatisiert von den Erlebnissen und sieht während der Patrouille in jedem Rucksack eine Bedrohung. Als sie in einer brenzligen Situation eingreift, pfeift man sie außerdem zurück – Eingreifen ist nicht erlaubt. Sentinelle fehlt es in diesen Szenen seltsamerweise etwas an Dramatik. Und während man grübelt, was es ist, fällt es auf: Die Filmmusik fehlt über weite Strecken. Sonst übliche Dynamik, die über den Score vermittelt wird, begleitet nicht mal solche beschriebenen Szenen. Während so etwas bei Horrorfilmen schon mal bewusst gemacht wird und erstaunlicherweise für Thrill sorgt, irritiert es hier zunächst ein wenig.
Was den Schauplatz des Films angeht, so hat man allerdings noch immer eine Gänsehaut, wenn die Kamera die Promenade des Anglais einfängt. Eben jene sieben Kilometer lange Straße entlang der Côte d’Azur, die ihre Unschuld im Juli 2016 verlor. Wer im Urlaub während der letzten Jahre mal in Frankreich war und die Präsenz von Soldaten an solchen Schauplätzen erlebt hat, kann in etwa erahnen, wie verletzt die „Grande Nation“ durch diese Attentate immer noch ist. Einem Actionthriller wie Sentinelle spielt das natürlich in die Karten. Denn zum einen kennt man diese Plätze und Gegenden und zum anderen hängt eine allgegenwärtige Bedrohungsstimmung über ihnen. Eingefangen wird das mit einer Kamera, die zwar etwas wacklig agiert, aber keine Kopfschmerzen verursacht.
Stylische Aufnahmen im Nachtclub wechseln sich ab mit der hübschen Meereskulisse Nizzas, später aber auch mit etwas dreckigeren Szenen während einiger der Fightszenen. Hin und wieder streut Kameramann Brecht Goyvaerts auch Superzeitlupen ein und macht dabei keinen Unterschied, ob’s eine Bombenexplosion ist oder die erotische Sequenz in der Disko. Dass Kurylenko austeilen kann, zeigt sie hier durchaus eindrucksvoll, auch wenn die Kampfchoreografie etwas roher und weniger durchgestylt wirkt als beim 96-Hours-Filmtrio. Die finale Härte zeigt dann durchaus, welche Alternativen das „Waffenarsenal“ so hergibt. Im Reigen der zahllosen Rachefilme ist Sentinelle am Ende kein vor Innovation berstender Beitrag, sondern eher eine gut konsumierbare Frauenpower-Variante für den Genrefan – tut keinem weh, kann man sich anschauen, ist aber auch schnell wieder vergessen.
Trotz der kurzen Laufzeit von 80 Minuten dauert es einige Zeit, bis sich Klara als Ein-Frau-Kampfmaschine auf den Weg macht, ihre Gegner einen Kopf kürzer zu machen. Olga Kurylenko gibt die spröde und taffe Soldatin durchaus überzeugend, allerdings mangelt es ihrer Figur an Tiefe. Etwas mehr als die Bombenexplosion zu Beginn und den zwischenzeitlichen Drogenkonsum hätte man von ihr durchaus erfahren wollen. Die Actionszenen entschädigen mit ihrer rauen Direktheit und (späteren) Härte. Sicher kein absolutes Genrehighlight, aber ein kurzweilig konsumierbarer Actioner mit präsenter Hauptdarstellerin.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: © Netflix
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