Montgomery Dark ist der hiesige Leichenbestatter im kleinen Küstenörtchen Raven’s End irgendwo in den USA. Ein etwas gruselig wirkender alter Mann, der aktuell auf der Suche nach einer Aushilfe ist. Als plötzlich die junge Sam vor ihm steht und vorgibt, mit den Leichenbestatten...
Montgomery Dark ist der hiesige Leichenbestatter im kleinen Küstenörtchen Raven’s End irgendwo in den USA. Ein etwas gruselig wirkender alter Mann, der aktuell auf der Suche nach einer Aushilfe ist. Als plötzlich die junge Sam vor ihm steht und vorgibt, mit den Leichenbestatten und allen damit verbundenen Eigenschaften kein Problem zu haben, will er eigentlich nur das Geschäftliche besprechen. Doch dann muss er doch dem Wunsch der jungen Dame entsprechen, ihr eine der vielen Geschichten vorzulesen, die er gesammelt in Büchern in einem Regal stehen hat.
Geschichten, die er während seiner langen Historie als Leichenbestatter erlebt hat. Geschichten wie jene von der jungen Dame, die auf einer Toilette unbedingt hinter den Spiegelschrank gucken muss, dort aber etwas findet, was ihr Rückenschmerzen bereiten wird. Oder dem Studenten, der sich Bettbekanntschaften über seine vermeintlich emanzipatorische Einstellung „besorgt“, bis er an die falsche Frau gerät. Oder von dem Ehemann, der sich um seine schwerkrankte Frau kümmert, bis das Ganze im Alptraum endet. Geschichten hat Montgomery genug. Doch was er nicht weiß: Auch Sam hat eine Story für ihn …
Ein Film der damit beginnt, wie ein Junge auf einem Bonanza-Fahrrad mit Spielkarte an den Speichen rasselnd durch ein kleines Fischerdörfchen fährt, kann eigentlich gar nicht schlecht werden. Wenn das Ganze dann auch noch in den USA der 50er Jahre stattfindet, ist für Atmosphäre direkt gesorgt. Und so zitiert Mortuary von Ryan Spindell schon während der Intro-Szene so ziemlich jedes atmosphärischen Gruselfilmchen der guten alten Zeit. Selbstverständlich finden sich auch Anleihen bei der legendären Zusammenarbeit von Romero und King (der 1982er Anthologie Creepshow) oder aber natürlich auch beim TV-Klassiker Tales from the Crypt.
Aber zurück zum Jungen auf dem Fahrrad: Das Intro führt die Kamera bis hinauf zum herrschaftlichen Anwesen auf einem Hügel, das von Nebelschwaden umgeben ist. Mit stimmungsvoller Kameraarbeit setzt der Film dann den ersten Auftritt von Clancy Brown in Szene, dessen im Film auf ziemlich alt geschminktes Gesicht nur langsam aus dem Schatten heraus lugt. Brown spielt den Leichenbestatter, der die Verstorbenen schon mal auf ziemlich theatralische Art und Weise vor den Angehörigen verabschiedet.
Während die Rahmengeschichte von Mortuary tatsächlich sehr an Geschichten aus der Gruft erinnert, in der der modrige Cryptkeeper die jeweiligen Short-Cuts verbindet, haben die fünf einzelnen Kurzstories viel mehr Stil und Atmosphäre als in den allermeisten anderen Horror-Sammlungen. Manchmal braucht man dafür gar nicht mal viel: Ein passend ausgewähltes Kostüm, tolles Make-up, eine stimmungsvolle Ausleuchtung und ein paar nette Details. Schon die erste Geschichte ist deshalb stimmiger als viele andere Shortcuts, die man in den ähnlich gelagerten Sammlungen schon mal gesehen hat. Und sie ist wirklich klasse fotografiert, so dass sie das Maximum aus dem sehr begrenzten Schauplatz herausholt.
Zwar fällt sie noch nicht allzu blutig aus, aber die visuellen Effekte und der Knalleffekt überzeugen bereits.
Im zweiten Kurzfilm wird das Thema Emanzipation mal auf eine ganz andere Art und Weise gelöst. Mit 180 ° umgedrehten Vorzeichen bekommt ein selbstverliebter Kerl am eigenen Leib zu spüren, was es heißt, wenn er auf ein Kondom verzichtet. Hier wird durchaus auch Sozialkritik geübt, wenngleich auf relativ harmlose, dafür aber schön blutige Art und Weise. In Summe aber die schwächste der vier Geschichten.
Demgegenüber bedient sich #3 dann eines ziemlich bösen schwarzen Humors sowie reichlich unterschiedlicher Körperflüssigkeiten. Was vor allem deshalb gut funktioniert, weil die Hauptfigur in diesem Kurzfilm alles andere als einen starken Magen hat. Hier fährt Spindell inklusive einer sensationellen Slowmotion-Schwerelos-Szene auf, was Make-up, Maske und Ideen hergeben.
In der Babysitter-Folge wird dann ausgiebig Carpenters Halloween zitiert – zu Beginn (inklusive Anleihen beim berühmten Score) sogar fast 1:1 nachgestellt. In dieser Kurzgeschichte, die mit einer Film-im-Film-Story zusätzlich für Atmosphäre sorgt, wird Sams eigene Geschichte erzählt. Mit zackigem Schnitt und netten Kameraeinstellungen ist die vierte Episode ebenso kurzweilig wie amüsant. Hier wird auch die Verknüpfung zur Rahmenhandlung hergestellt, wenn beide im Anschluss nahtlos ineinander über gehen – eine sehr charmante Art und Weise, den umspannenden Handlungsbogen zu integrieren. Denn wo dieser in anderen, ähnlich gelagerten Anthologien ausschließlich als Stichwortgeber fungiert, wird hier eine überraschende Wendung vorbereitet. Die mag zwar nicht weltbewegend ausfallen, ist aber atmosphärisch und von den beiden Darstellern im Zusammenspiel wirklich sehr nett vorgetragen (ohne, dass „nett“ dieses Mal die Schwester von ihrwisstschonwem ist).
Das ist ein weiterer Grund, warum Mortuary zu den besseren Horror-Kurzfilmsammlungen gehört und es zeigt auch hier, dass mit Spinell und seinem Team eine Gruppe von echten Fans am Werk war. Die Liebe zum Detail und zum Horrorfilm an sich ist jeder Einstellung, jedem Make-up und jeder Verhaltensweise der Figuren anzusehen. So hatte schon Geschichte #4 hervorragende praktische Maskeneffekte, was im Finale noch von genialen Stop-Motion-Monstern im Stile eines Ray Harryhausen ergänzt wird. Wenn man weiß, dass Spinell in seiner Kindheit ein echtes Horrorfilmtrauma hatte, ahnt man, dass er dieses ganz offenbar an den versammelten Klassikern abgearbeitet hat.
Mortuary bietet 110 Minuten vergnügliche Horror-Anthologie-Unterhaltung auf hohem Niveau und mit viel viel Herzblut realisiert. Jeder Minute, jeder Einstellung und jedem Einfall sieht man an, dass hier echte Fans am Werke waren. Auch wenn nicht alle Kurzgeschichten auf gleich hohem Niveau liegen, ist Spindell ein kleines Kunststück gelungen. Hoffen wir, dass er seinen Enthusiasmus und seine Leidenschaft auch für Kommendes (und dann vielleicht auch für Langfilme) behält. Denn ein klein wenig hat er del Toros Sichtweise auf Anthologien mit Mortuary Lügen gestraft.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: © Capelight Pictures
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