Das Jahr 1870: Captain Jefferson Kyle Kidd ist „Captain“, weil er während des Sezessionskriegs auf Seiten der Konföderierten kämpfte. Nun, fünf Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs, reist er von Stadt zu Stadt und erzählt jenen, die es wünschen (und zahlen) von den Nachrichten aus der Welt.
Das Jahr 1870: Captain Jefferson Kyle Kidd ist „Captain“, weil er während des Sezessionskriegs auf Seiten der Konföderierten kämpfte. Nun, fünf Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs, reist er von Stadt zu Stadt und erzählt jenen, die es wünschen (und zahlen) von den Nachrichten aus der Welt. Konkret bietet er seine Dienste als Vorleser der Zeitungen an und nimmt dafür ein paar Cents pro Zuhörer. Damit kommt er gut über die Runden und kann einen gewissen Dienst an der Menschheit tun. Denn obwohl Kidd auch von der Meningitis erzählt, schöpfen die Lauschenden auch Hoffnung, wenn er von den Fortschritten beim Bau der Eisenbahn berichtet, die Städte und Menschen verbinden wird.
Dass er bald etwas stärker gefordert und gebraucht wird, wird ihm klar, als er auf freiem Feld während seiner aktuellen Etappe eine umgestürzte Kutsche entdeckt. Neben dem Unfallszenario findet er einen gelynchten Native American sowie ein scheues junges weißes Mädchen. Eigentlich will es eine Patrouille der Unionsarmee, dass Kidd das Mädchen zu einem Stützpunkt der Unionisten bringt. Dort würde man dafür sorgen, dass Johanna, so ihr Name, zum Stamm der Kiowa gebracht wird, wo sie trotz ihrer Herkunft aufgewachsen war. Allerdings verhindert ein kleines Detail dieses Vorhaben und man bittet Kidd selbst darum, Johanna zu den Kiowa zu bringen. Ein weiterer Zwischenfall führt dazu, dass Kidd diese Mission tatsächlich zu seiner eigenen macht. Da das Mädchen aber praktisch nur die Sprache des Stammes sowie ein paar Wörter Deutsch spricht, gestaltet sich die Kommunikation zwischen den beiden schwierig. Doch wo es beim Sprechen hapert, funktioniert es beim Verhalten. Denn je länger die zwei zusammen reiten, desto öfter müssen sie füreinander einstehen – und das auch in sehr gefährlichen Situationen …
Und noch ein weiteres Filmopfer von Covid-19. Als ob es nicht schon genug große Produktionen gegeben hätte, die aufgrund der weltweiten Pandemie nie ein Lichtspielhaus von innen gesehen haben, trifft es nun auch den jüngsten Film mit Tom Hanks. 2017 hatte Fox 2000 Pictures die Rechte der gleichnamigen 2016er Romanvorlage von Paulette Jiles gekauft, um eine Verfilmung auf den Weg zu bringen. Durch die Übernahme von Fox durch Disney verkaufte man die Rechte dann an Universal Pictures, nachdem bereits der Regisseur und ein Großteil der Besetzung feststand. Universal ließ dann ab September 2019 drehen und brachte den Film im Dezember 2020 in die US-Kinos. Freilich ziemlich limitiert, da auch in USA nur wenige Lichtspielhäuser geöffnet hatten. Ganze 10 Mio. Dollar Einspiel sprechen eine deutliche Sprache, wenn es darum geht, zu beklagen, dass ohne Pandemie bei Weitem mehr drin gewesen wäre.
Ein Resultat davon: Für die internationalen Territorien (außer China) verkaufte man Neues aus der Welt an Streaminganbieter Netflix, wo er (ungewöhnlich) am 10. Februar (also einem Mittwoch) an den Start geht.
Dort ist er dann in guter Gesellschaft einiger anderer Filme, die über Netflix ausgewertet werden, obwohl sie ursprünglich mal einen regulären Kinostart angepeilt hatten.
Neues aus der Welt führt das Team Hanks/Greengrass wieder zusammen. Der Regisseur hatte mit dem beliebten Darsteller bereits 2013 bei Captain Phillips zusammengearbeitet. Das Wasser verlassen sie nun und bewegen sich auch rund 140 Jahre in der Zeit zurück. Der Wilde Westen bestimmt das Setting, wenngleich Greengrass auch hier nicht komplett ohne zeitgemäßen Kommentar auf Politik auskommt. Dazu später mehr. Es geht hier auch nicht um Piraten, sondern um das Überwinden von Gegensätzen. Um eine Freundschaft zwischen einem alternden Mann und einem jungen Mädchen. Einem Mädchen, das bei Native Indians aufwuchs – mithin keiner Gesellschaftsgruppe, deren Freund Kidd während des Sezessionskriegs gewesen wäre. Nicht dass Kidd lieber alleine reist, muss er sich nun auch noch um ein Mädchen kümmern, das er nicht versteht und das ihn nicht versteht. Beide müssen aneinander wachsen, wobei oft die Frage ist, wer von beiden wem mehr Weisheit vermitteln kann. Tom Hanks als Jefferson Kidd ist entspannt wie er es seit einigen Jahren bereits in all seinen Filmen ist.
Er muss niemandem mehr etwas beweisen, indem er sich um Kopf und Kragen spielt. Er ist der ruhende Pol, den nie wirklich etwas aus der Fassung bringen kann – selbst die bisweilen kreischende Johanna nicht. Diese wird vom deutschen Nachwuchsstar Helena Zengel gespielt, die seit Systemsprenger ganz offenbar weltweite Anerkennung genießt. Nun kann sie sich ihre erste internationale Produktion auf die Vita schreiben und meistert ihren Part neben Tom Hanks hervorragend. So gut gar, dass sie bereits mit zahlreichen Nominierungen für große Preise (unter anderem den Golden Globe) nominiert wurde. So gut, dass vor allem Szenen wie jene der gemeinsamen Spracherlernung nach 55 Minuten poetisch, intensiv und sehr bewegend geraten. Zwar gibt es auch einige dramatische Momente und es wird schon mal geschossen, aber ein Großteil der Faszination geht von den intimeren und leiseren Sequenzen aus.
Und außerdem natürlich auch von der Fotografie. Western sind immer dazu angetan, wunderschöne Aufnahmen zu liefern. Und Kameramann Dariusz Wolski nutzt die Szenerie, die ihm die Drehorte in New Mexico lieferten, ausgiebig für fantastische Bilder. Was leider noch mal mehr verdeutlicht, dass Neues aus der Welt unbedingt auf die große Leinwand gemusst hätte.
Was die politische Konnotation angeht: Greengrass deutet seinen Film auch als Kommentar zur aktuellen Lage innerhalb der Pandemie sowie den Ereignissen eines Brexit oder auch der Black Lives Matter Bewegung und der tiefen Spaltung der Gesellschaft (Quelle). Der Regisseur sieht seine Hauptfigur als jemanden, der über das Verlesen der Zeitung Hoffnung verbreitet. Er bietet den Menschen eine Anbindung an Geschehnisse und durch die Nachrichten über die Eisenbahn auch erstaunliche News in puncto Technik. Der Zeitung, so wird im Film sehr deutlich, schenkt man Glauben und sie verbindet die Menschen. Jene Menschen, die (gerade im Süden) noch stark unter den Nachwehen des Bürgerkriegs zu leiden hatten.
Die Entzweiung der Gesellschaft ist immer noch greifbar – die Trennung in diejenigen, die in eine neue, liberale Welt aufbrechen möchten und jene, die lieber in der alten Welt geblieben wären, in denen die Sklaverei für Wohlstand sorgte. Greengrass wollte eine Geschichte erzählen, in der die Menschen lernen, wieder zueinander zu finden, was 1:1 übertragbar ist auf die aktuelle US-Gesellschaftssituation, durch die ein tiefer Spalt geht. Immer wieder gibt es Konfliktsituationen, wenn Kidd die Nachrichten vorliest, in denen von Zusatzartikeln und Freiheit der Sklaven die Rede ist. Die hart arbeitenden Texaner sind da nämlich ganz anderer Meinung als die Politik des Nordens. Kidd fungiert hier oft als Moderator und bietet versöhnliche Worte. Einende Worte, die man sich auch heute für die USA wünschen würde. Und dann gibt es da noch diese eine Szene, in der er mit ein paar kurzen Sätzen aus der Zeitung für einen kleinen Aufstand unter den Angestellten eines Südstaaten-Ausbeuters sorgt; in der er für einen Moment der Demokratie in einer ansonsten unterdrückten Mikrogesellschaft sorgt – die Macht der Neuigkeiten aus der Welt, die Macht des gesellschaftlichen Fortschritts.
Neues aus der Welt ist ein wirklich guter Film. Ein langsam, aber intensiv erzählter Film, der vom Schauspiel seiner beiden Hauptfiguren lebt und durch grandiose Landschaftsaufnahmen unterstützt wird. Die vermittelte Botschaft der Hoffnung auf Einigung, der Überwindung von Gegensätzen sowie der Wichtigkeit von Informationen kommt nicht mit dem Zeigefinger sondern behutsam und oft poetisch rüber. In all seiner Pracht und Schönheit wirkt Greengrass‘ Film beim Streaminganbieter ein bisschen wie ein Fremdkörper. Wirklich bedauerlich, dass man dieses Werk nicht auf der großen Leinwand genießen durfte.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: © Netflix
Mit dem Panasonic RF-D40 präsentiert man ein vielseitiges Digitalradio, das Musikliebhabern großen Hörgenuss bieten möchte. Dank der Kombination aus DAB+, UKW- und Internetradio verbindet...
Das OLED-TV-Topmodell aus dem Jahre 2024, der LG G4 in allen Größen, wird jetzt zu absoluten Bestpreisen angeboten. Aktuell ist es wieder möglich, bis zu 15% Sofortrabatt im Warenkorb zu erhalten,...
Aktuell bekommst du bei LG eine interessante Bundle-Aktion rund um die 2024er-OLED-TV-Generation, die sich nun im Abverkauf befindet, da bereits die neuen LG C5 und G5 OLED-TVs in den...
Mit der Hisense U7Q PRO TV-Modellreihe hat das Unternehmen die erste Serie vom 2025er Lineup präsentiert. Die neuen Smart-TV-Modelle kommen mit der sogenannten Mini-LED-Pro-Technologie...
XGIMI hat eine neue Outdoor-Leinwand für den Außenbereich vorgestellt. Diese portable Version richtet sich an alle, die gern draußen Video-Inhalte mittels eines Projektors genießen oder...
LG OLED Ambilight – das klingt im ersten Moment spannend und aber auch irgendwie nicht richtig, verbindet man diese Art der TV-Hintergrundbeleuchtung seit jeher mit Philips TVs. Nun...
Die TV-Entwicklung schreitet weiter voran und bringt jedes Jahr neue Fortschritte. Für die meisten TV-Nutzer muss es aber wahrlich nicht immer das aktuellste Modell sein, da die...
Ruhestörung vor 22 Uhr? Musik kann entspannend wirken, doch mitunter wird sie von den Nachbarn als zu laut und sogar als Ruhestörung empfunden. Bis zu einem bestimmten Geräuschpegel ist...
Es ist wieder so weit – mit der Nubert nuJubilee 50 präsentiert das schwäbische Unternehmen nicht nur einen gänzlich neuen Lautsprecher, sondern feiert damit auch das eigene 50-jährige...
Der LG OLED M4TV ist das vermeintlich bessere G-Modell, das zudem noch mit der sogenannten Zero Connect Box ausgestattet ist und daher eine komplett flexible Aufstellung im Wohnbereich...