PRT Kamdesh ist ein Außenposten der US Army in Ost-Afghanistan. Umgeben von den Bergen des Hindukusch soll die Stationierung von Soldaten dort den Nachschub an Waffen und Taliban-Kämpfern unterbinden. Die geografische Lage inmitten der Berge ist für Kampfhandlungen...
PRT Kamdesh ist ein Außenposten der US Army in Ost-Afghanistan. Umgeben von den Bergen des Hindukusch soll die Stationierung von Soldaten dort den Nachschub an Waffen und Taliban-Kämpfern unterbinden. Die geografische Lage inmitten der Berge ist für Kampfhandlungen allerdings denkbar ungünstig. Primär wäre man Angriffen aus den Bergen gegenüber völlig schutzlos ausgeliefert und sitzt praktisch auf dem Präsentierteller. Zur Verstärkung entsendet man Sergeant Clint Romesha mit einem Trupp von Männern, um vor Ort Captain Keating zu unterstützen. Auch Romesha traut seinen Augen am nächsten Tag kaum, als er bei Sonnenschein sieht, wie eingekesselt der Außenposten ist. Kein Wunder, dass es immer wieder zu kurzen Angriffen aus Verstecken in den Hügeln kommt und Romesha mit seinen Jungs schon am ersten Morgen eine bleihaltige Begrüßung erhält. Drei Jahre geht das so, bis der Posten Ende 2009 geräumt werden soll. Doch bevor es soweit ist, reißt ein konzentrierter Angriff der Taliban die US-Soldaten aus ihrem Schlaf. Keiner von ihnen wird einen Tag später noch der gleiche sein …
Rod Lurie war mal ein Hoffnungsträger im Regiefach. Mit Rufmord und Die letzte Festung hinterließ er Anfang der 2000er echte Duftmarken im Genrekino. Dann musste er aber ausgerechnet ein Remake von Wer Gewalt sät drehen und bekam acht Jahre lang nur noch TV-Produktionen übertragen. Nun meldet er sich zurück – und wie. Als „Ersatz“ für den zunächst geplanten und dann abgesprungenen Sam Raimi inszenierte er die Verfilmung der auf Tatsachen beruhenden Geschichte um den zunächst als PRT Kamdesh und später als Combat Outpost Keating bekannten Außenposten der USA mitten in den Bergen des Hindukusch. Und er zeigt, dass er (bzw. seine Filme) ins Kino gehören. Umso unglücklicher die Tatsache, dass The Outpost aufgrund der Covid-19-Pandemie nur ein sehr limitierter Kino-Release vergönnt war und er stattdessen über diverse VoD-Portale verfügbar gemacht wurde. Dort allerdings mit immensem Erfolg, hielt er sich doch mehrere Wochen auf dem ersten Platz der iTunes-Charts.
Die Geschichte basiert auf dem Tatsachenroman The Outpost: An Untold Story of American Valor von CNN-Reporter Jake Tapper, der ihn 2012 auf die Bestsellerliste brachte. Tapper ist allerdings nicht der einzige, der die Geschehnisse in einem Buch verarbeitete. Auch Sergeant Clint Romesha (im Film von Clint Eastwoods Sohn Scott dargestellt) hatte 2017 ein Buch über die Schlacht von Kamdesh geschrieben. Da an Romeshas Erzählung ebenfalls ein Studio Interesse zeigte, trieb man The Outpost voran, um als erster „am Start“ zu sein – auch ein Grund, warum man Eastwood mehr oder weniger untersagte, sich allzu oft mit Romesha zu treffen, um sich in die Figur einzufinden. Offenbar fürchtete man, dass zu viele Informationen über Luries Produktion zu viele Details an die „Konkurrenz“ gingen.
The Outpost weist inhaltliche Parallelen zu 12 Strong von Produzent Michael Bay auf, bemüht sich aber um eine deutlich persönlichere Erzählweise und auch um einen ausgewogeneren Tenor den Einheimischen gegenüber. Klar, auch hier gibt’s das typische Machoverhalten; auch hier gibt’s Soldaten, die gerne mal ihre vermeintliche Potenz zur Schau stellen, nachdem man einen Angriff erfolgreich abgewehrt hat. Aber schon alleine in der Figur des Cap. Keating findet sich mehr Ausgewogenheit im Umgang und im Respekt den Einheimischen gegenüber als nahezu im kompletten 12 Strong. Dass Orlando Bloom diesen Keating spielt, hilft. Er ist schon rein charakterlich nicht zwingend einer vom Typ „Arschloch“ und legt seine Prominenz und sein mittlerweile sehr professionelles Spiel als Zugpferd in den Film.
Die eigentlichen Hauptrollen haben aber Caleb Landry Jones (Three Bilboards Outside Ebbing, Missouri) als Ty Carter und Scott Eastwood als Romesha inne. Und erneut fragt man sich, warum diesem Kerl nicht langsam mal die großen Rollen angeboten werden. Sein Charisma steht dem seines Vaters in jungen Jahren kaum nach und dennoch wirkt er nicht, als ruhe er sich auf seinem berühmten Nachnamen aus. Noch in keiner Rolle wirkte er überheblich, affektiert oder arrogant. Und in Milo Gibson (noch so ein berühmter Sohn) oder Jack Kesy finden sie hervorragende Co-Stars. Herausragendes leistet aber vor allem Caleb Landry Jones – vor allem in der letzten Stunde. Ist seine Rolle zu Beginn noch auf den Munition holenden Fußabwischer einiger Kameraden reduziert, wird er später zu demjenigen, der Gegenwehr überhaupt erst möglich machte, weil er die äußerst knappe Munition durch den Kugelhagel der Taliban an jeden Ort des Camps schleppte. Wenn er dann letztlich alles dafür tut, einem verletzten Kollegen den sprichwörtlichen Hintern zu retten, brüllt, spuckt und rotzt er, als ob er selbst mitten im Krieg wäre. Wirklich grandios gespielt von Landry Jones.
The Outpost nimmt sich außerdem immer wieder die Zeit, seinen Figuren sehr nahe zu kommen. Für einen US-Militärfilm gerät die Charakterisierung der Soldaten außergewöhnlich gut und man geht tatsächlich sehr respektvoll mit dem Andenken der Gefallenen und Überlebenden um. Durch die geschickte Inszenierung droht der Film dennoch nie zum reinen Dialog- und Psychologiespiel zu werden. Denn immer wieder kommen die Angriffe der Taliban oder ein anderes (oft tödliches) Ereignis dazwischen. Dass dabei nicht „nur“ die acht Soldaten, die während der eigentlichen Schlacht von Kamdesh umkamen, benannt und charakterisiert werden, liegt daran, dass der Film drei Jahre umspannt, bevor es letztlich zum finalen Kampf um den Außenposten kommt. Und das ist für den Film durchaus als Glücksfall zu sehen. Denn es macht den Alltag der Soldaten während ihres Einsatzes für die Operation Enduring Freedom erlebbarer. Man bekommt ein Gespür dafür, dass jeder Tag und jeder Schritt der letzte sein könnte. Auch wenn nie die Intensität eines Full Metal Jacket erreicht wird, so ist durchaus nachvollziehbar, wenn einer der Männer völlig durchdreht, nachdem er weggesprengte Überreste eines Kameraden im Mund hatte. Alfie Stewart mag kein Vincent D’Onofrio sein, aber die Szene gerät dennoch bewegend.
Und sie bildet den Übergang zum gut 45-minütigen Showdown, in dem man als Zuschauer mitunter dermaßen nahe beim Geschehen ist, dass man die Hitze der heiß laufenden Maschinengewehre spüren zu können glaubt. Ohne hektische Wackelei ist die Kamera ständig bei den diversen Soldaten, wechselt von einem zum anderen und schlängelt sich gemeinsam mit ihnen durch die Korridore des Camps – oft in langen One-Take-Shots. Die Inszenierung dieses Gefechts, in der eine Übermacht der Talibankämpfer auf die in Unterzahl befindlichen US-Soldaten (und ihre zwei lettischen Kameraden) traf, ist Adrenalinkino pur. Der Film selbst ist kein simples und typisches Heldengemälde. Ganz im Gegenteil. Es geht, wie der deutsche Untertitel schon sagt, ums reine Überleben. Überleben in einem Außenposten, der an sich schon völlig hirnrissig positioniert und von der Heeresleitung nicht mit ausreichend Verteidigungseinrichtungen versorgt worden war. Überleben unter Umständen, in denen Verstärkung und Munitionsnachschub aufgrund der geografischen Lage ebenfalls kaum möglich war (Helikopter flogen das Camp bspw. nur in ganz dunklen Mondnächten an, um nicht Gefahr zu laufen, abgeschossen zu werden). Dazu wechselten ständig die befehlshabenden Offiziere im Außenposten und die Zusammenarbeit mit den afghanischen Soldaten war mehr als suboptimal umgesetzt worden. Obendrauf spart The Outpost nicht aus, dass die schweren Zeiten noch folgen werden – in der Verarbeitung der Geschehnisse nach der Heimkehr. Das wird schon in Caleb Landry Jones‘ letzter Szene gezeigt und ganz besonders deutlich in den kurzen CNN-Interviews, die im Abspann gezeigt werden.
The Outpost ist nicht der typisch glorifizierende Heldengesang auf das US-Militär. Erstaunlich kritisch in seinen Hintergrunddetails legt er seine Konzentration auf die Menschen hinter den Soldaten und auf die für US-Verhältnisse erstaunlich wenig heldenhafte Inszenierung. Dabei ist er am Ende sehr nahe an einem anderen Genre-Highlight vom Anfang der 2000er Jahre, bei dem ein ähnlich schief gegangener Einsatz nach wahren Begebenheiten erzählt wird: Ridley Scotts Black Hawk Down. Und The Outpost muss sich hinter diesem großen Vorbild wirklich nicht verstecken.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: @EuroVideo - Alle Rechte vorbehalten
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