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Filmrezension: New mutants

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Als die junge Dani aufwacht, befindet sie sich angekettet an ein Bett in irgendeiner Anstalt. Ihre letzten Erinnerungen sind dergestalt, dass ihr Vater sie aus dem brennenden Heim gerettet hat und kurz darauf durch den Angriff eines wilden Tieres verstarb. Wie Danny herausfindet, befindet sie sich in einer Klinik, wo sich die Ärztin Dr. Reyes um sie kümmert. Neben Dani sind noch andere Teenager vor Ort, denen es genauso geht wie ihr. Wie „genauso“ es ihr geht wie den anderen, erfährt sie kurz darauf. Denn Doktor Reyes eröffnet ihr, dass sie möglicherweise eine Mutantin ist. Sie sagt ihr, dass sie so lange vor Ort bleiben müsse, bis die Ärztin ausschließen kann, dass Dani eine Gefahr für sich selbst ist.

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Neben ihr ergeht es noch vier anderen Teenager vor Ort gleichermaßen. Dani lernt sie in gemeinsamen Therapiesitzungen kennen. Sie alle haben unterschiedliche Mutationen. Während Dani sich durch die zynische Art von Illyana abgestoßen fühlt, entwickelt sich schnell eine freundschaftliche Beziehung zu Rhane. Diese stellt ihr die unterschiedlichen Fähigkeiten und Eigenheiten der Jugendlichen vor und beschreib ihr ein wenig, wie das Leben in der Anstalt so ist. Bald entwickeln sich sogar mehr als freundschaftliche Gefühle zwischen den beiden. Doch für Romantik bleibt keine Zeit. Denn irgendeine Erscheinung setzt allen fünf Jugendlichen zu. Die Bedrohung manifestiert sich in den Urängsten eines jeden einzelnen und Dr. Reyes scheint nicht wirklich helfen zu wollen …

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Ich bin Dani und ich bin ein Mutant – was klingt, als säße man bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker ist der Grundaufbau des ewig und drei Tage verschobenen X-Men-Spinoffs The New Mutants. Schon 2009 hatte man die Idee, die jungen Mutanten in ein Filmfranchise unterzubringen. Doch es dauerte bis ins Jahr 2014, bis Regisseur Josh Boone seine Idee zu einer Verfilmung in eine Art Comic-Prävisualisierung an das Studio kommunizierte. Ein gutes Jahr später begann die Produktion dann, veränderte sich aber im Ton immer wieder etwas. So war bspw. eigentlich geplant, dass der Film drei Jahre nach den Geschehnissen in X-Men: Apocalypse spielen würde.

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Und auch, dass James McAvoy als Charles Xavier eine Rolle übernehmen würde. Leider kam es nicht dazu. Und leider sorgten die Umstände (unter anderem auch der Verkauf von Fox an Disney) immer wieder zur Verschiebung des Kinostarts des Films, der eigentlich schon im April 2018 seine Premiere hätte feiern sollen. Über sämtliche Verschiebungen und Reshootings (die dann doch nicht stattfanden) könnte man ein Buch schreiben.

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Ohne die angekündigten Neushoots blieb die Story am Ende, was sie ursprünglich war: Ein eher düsterer Entwurf innerhalb des X-Men-Kosmos, dem Coming-of-Age-Themen unterlegt wurden. Josh Boone hatte 2014 mit Das Schicksal ist ein mieser Verräter bewiesen, dass er in dieser Thematik äußerst bewegend inszenieren kann. Dass er The New Mutants nun ebenfalls mit einer solchen Thematik unterlegt, wirkt da nur konsequent und logisch.

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Und New Mutants beginnt prinzipiell vielversprechend. In einer kurzen Actionsequenz wird uns die vermeintliche Hauptfigur vorgestellt, und kurze Zeit später wissen wir schon, dass wir es mit fünf jungen Mutanten zu tun haben. Was auch von Beginn an deutlich wird, ist der extrem unterschiedliche Charakter des Quintetts. Während Dani Moonstar aka Mirage sensibel und voller Selbstzweifel und Schuld ist, versteckt Illyana ihr eigentliches Wesen hinter einer dicken Mauer aus betonter Coolness und Zynismus. Die Charakterisierung der Figuren gerät allerdings immer wieder arg plakativ und stereotyp. Gerade Anya Taylor Joy als Illyana nervt zu Beginn mit ihrer affektierten Art mehr als dass man ihr irgendwie nah käme.Der Coming-of-Age Faktor ist von Beginn an deutlich und dominierend. Wir sehen Jugendliche, die aufgrund von Erlebnissen und Fähigkeiten, die sie nicht einordnen können oder wollen, an sich selbst zweifeln. Dieser innere Kampf manifestiert sich in Selbstzweifeln oder Selbsthass, bis hin zum bewussten Zufügen von Schmerzen oder Verletzungen am eigenen Körper. Eigentlich ist New Mutants deshalb fast ein Film wie aus dem Psychologie-Lehrbuch.

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Da sitzen fünf Jugendliche mit imaginären Freunden oder Borderline-Symptomatik in einer Gruppentherapie und müssen sich mit ihren inneren Dämonen auseinandersetzen. Leider zündet das Zusammenspiel aber nur bedingt. Der Film kann sich zu keiner Zeit entscheiden, was er eigentlich sein will: Teenie-Drama, SciFi im Geiste der X-Men, Plädoyer für unaufgeregten Umgang mit gleichgeschlechtlicher Liebe oder doch Horrorfilm. Die einzelnen Elemente wollen sich nicht wirklich zu einem Ganzen verknüpfen, das auf die Anstalt reduzierte Setting langweilt bisweilen und die Tatsache, dass kaum Schauspieler mitspielen, führt auch nicht gerade zu Abwechslungsreichtum. Für einen Film, der zumindest grundsätzlich ins X-Men-Universum gehört, sind insgesamt 16 Figuren/Schauspieler/Akteure (inklusive jener Darsteller, die in Rückblicken zu sehen sind) ziemlich wenig. Tatsächlich wird man aufgrund dieser extremen Reduktion in Setting und Charakteren den Eindruck nicht los, dass hier auch irgendwie das Budget fehlte. Selbst die VFX sehen nicht immer überzeugend aus (beispielsweise Illyanas Angriff auf Dani bei 56’30).

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Der Grusel- und Horrorfaktor kommt zunächst vor allem durch zahlreiche Flashbacks und Visionen oder Träume zustande. In diesen begegnen die Mutanten ihren Dämonen, die sie aufgrund ihrer Fähigkeiten und Erlebnisse die ganze Zeit über heimsuchen. Figuren aus der Vergangenheit, die den Jugendlichen übel mitgespielt haben oder für ein Trauma sorgten, weil die unkontrollierten Mutationen bedauerliche Zwischenfälle verursachten. Das ist mal effektiv-schaurig (bspw. im Falle des Smiling Man), oft aber eher semi-erschreckend. Die Dynamiken zwischen den Kids sind am Ende das, was ein gewisses Interesse erzeugt. Wenn das Misstrauen Dani und ihren Fähigkeiten gegenüber möglicherweise begründet ist; wenn Libido-Dinge plötzlich eine Rolle spielen – dann wirkt das halbwegs aus dem Leben gegriffen.

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Leider bleibt es dabei, dass die Darsteller ihren Figuren kaum emotionales Leben einzuhauchen in der Lage sind. Dafür fehlt es dem Drehbuch an Finesse und den Schauspielern an Möglichkeiten, sympathisch zu erscheinen. Da der Film außerdem kaum Verbindungen zu den bisherigen X-Men-Filmen liefert, dürften gerade Fans des Original-Franchise ziemlich enttäuscht zurück bleiben. Außerdem gibt’s ärgerliche Kleinigkeiten wie jene, dass man schlicht nichts über die Hintergründe der Firma erfährt, für die Reyes arbeitet und die bereits in den End-Credits von Apocalypse und Logan genannt wurde. Klar, man konzipierte das Ganze als Trilogie. Wenn man aber (gerade in Unkenntnis der Comics) so gar nicht weiß, wer nun hinter Essex steckt, könnte man am Ende gar meinen, Reyes‘ Auftraggeber wäre Charles Xavier. Zumal der Film immer wieder arg bemüht von „mein Auftraggeber“ spricht. Immerhin funktioniert das Finale ganz gut. Wenn das Quintett hier seine Differenzen und Animositäten ad acta legen muss, um gemeinsam den großen Endgegner zu besiegen, geht man auf dieser Ebene einigermaßen versöhnlich aus dem Film.

 

Fazit

The New Mutants hatte eine schwere Produktion, eine noch schwerere Veröffentlichung und stand deshalb von vornherein irgendwie nicht unter einem guten Stern. Man erkennt die guten und interessanten Ansätze durchaus, die Geschichte düsterer und gruseliger zu gestalten und sich dabei auf die Jugendlichen zu konzentrieren. Vielleicht leidet der Film am Ende auch darunter, dass er eigentlich als Trilogie konzipiert war und im ersten Teil nun einfach zu wenig von allem liefert. Das reduzierte Setting ist zwar mal eine Abwechslung, trägt aber nicht über den kompletten Film. Die fünf Jungdarsteller schlagen sich wacker, müssen aber mit ihren größtenteils unsympathisch gezeichneten Figuren leben. Die Kürze der Laufzeit trägt am Ende dazu bei, dass der Film für eine einmalige Sichtung noch recht unterhaltsam und kurzweilig geworden ist – zumal das Ende einen rasanten Showdown liefert.

 

 

Filminfos und Inhalt: New mutants

  • Anbieter: The Walt Disney Company (Germany) (21st Century)
  • Land/Jahr: USA 2019
  • Regie: Josh Boone
  • Darsteller: Maisie Williams, Anya Taylor-Joy, Charlie Heaton, Blu Hunt, Henry Zaga, Alice Braga
  • Tonformate BD: dts-HD-Master 7.1: en // Dolby Digital Plus 7.1: de
  • Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital Plus 7.1: de
  • Bildformat: 1,85

Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: The Walt Disney Company (Germany) (21st Century) - Alle Rechte vorbehalten

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