HongKong 1964: Herr Ip bekommt eine traurige und praktische finale Diagnose von seinem Arzt. Ein Tumor sitzt in seinem Kehlkopf und kann medizinisch nur hinausgezögert, nicht aber entfernt werden. Einige Jahre, nachdem er seine Frau an die Krankheit verloren hat, wird er nun wohl selbst dem Tod ins Auge sehen müssen.
Derart mit der Endgültigkeit konfrontiert, möchte Master Ip wenigstens seinem Sohn Ching eine sichere Zukunft ermöglichen. Da der kurz zuvor von seiner Schule geflogen ist, nimmt Herr Ip die Einladung seines Schülers Bruce Lee an, ein Turnier in Seattle zu besuchen. Denn wenn er einmal in den USA ist, kann er auch gleich versuchen, eine gute Schule im Ausland für Ching zu finden. Doch auch das ist schwerer als gedacht. Denn ein Empfehlungsschreiben vom Chef der Chinese Benevolent Association bleibt aus und die von Master Ip anvisierte Ausbildungsstätte verlangt 10.000 Dollar Spende für eine Aufnahme von Ching. Als wäre das nicht genug, bekommen die Schüler von Bruce Lee es noch mit fremdenfeindlichen US-Militärs zu tun, die Karate für die überlegene Kampfkunstform halten. Es scheint unausweichlich, dass Master Ip noch einmal eingreifen muss, um seine Kampfkunst zu demonstrieren …
Yip Man – oder Meister Yip, wie ihn seine Schüler gerne nannten, war einer der legendärsten Martial-Arts-Künstler Chinas/Hongkongs und führte nicht nur seine eigene Wing-Chun-Schule, sondern war auch Lehrer des legendären Bruce Lee. Zahlreiche Filme ehrten den stets höflich und gut gekleidet auftretenden Großmeister, wovon die Ip-Man-Reihe von Wilson Yip sicher die bekanntesten sind. Zum vierten mal nach 2008, 2010 und 2015 wird die historische Figur nun von Donnie Yen dargestellt, der im ersten Ip Man den Stil und die zurückgenommene Art des echten Yip Man definierte. Stets hangelte man sich dabei an tatsächlichen Ereignissen aus dem Leben des echten Großmeisters entlang, füllt das Geschehen aber natürlich mit dramatisierten Nebenplots und -figuren. Im vierten Teil befinden wir uns mittlerweile im Jahr 1964. Nachdem der Ip Man einige Jahre zuvor seine Frau an den Krebs verlor und später auch seine (in den Filmen nicht erwähnte Geliebte), bekommt auch er die tödliche Diagnose des Kehlkopfkrebses. In diesem Detail bleibt IP Man 4 sehr nahe an den echten Geschehnissen, wenngleich die Filmreihe durchaus unschmeichelhafte Einzelheiten des Meisters beiseite lässt.
Sieht man davon ab, herrscht im (offenbar) letzten Teil eine ähnlich melancholische Stimmung wie im direkten Vorgänger. Der Tod der Hauptfigur hängt wie ein Damokles-Schwert über dem Geschehen und der Film nutzt das, seine Hauptfigur vor allem in den zwischenmenschlichen Aspekten noch stärker in den Fokus zu rücken, während sie gleichzeitig noch (alters)weiser erscheint. Die Ruhe und Abgeklärtheit, die von Yen ausgehen, bestimmen den vierten Teil mehr noch als die Vorgänger. Und so wundert es nicht, dass offensive Kämpfe zunächst einmal ausbleiben. Selbst der an Drama gegenüber den ersten beiden Filmen bereits reichere dritte Teil lieferte innerhalb der ersten halben Stunde doch ein paar handfeste Auseinandersetzungen. In IP Man 4 dauert es hingegen gut 28 Minuten, bis die Kampfkunst für einen Moment das Zepter übernimmt. Und dann ist es auch nicht Ip Man, sondern sein Schüler Bruce Lee, der von Kwok-Kwan Chan mit der nötigen Portion Überheblichkeit dargestellt wird. Die Choreografie zeigt vor allem in den kurzen Szenen mit dem Nunchaku (für deren behende Beherrschung Lee berühmt wurde), wo es lang gehen wird. Denn auch hier zeichnete Yuen Woo-Ping für die Action und ihre Abläufe verantwortlich. Der kampfkunsterprobte Stuntman/Fight-Choreograf/Regisseur, der schon die Choreografie der Matrix-Filme entwickelte, gehört zu den Besten seines Fachs und weiß genau, welche Knöpfe er drücken muss.
Wenn „Onkel Ip“ erstmalig sein Bewegungstalent unter Beweis stellt, zeigt sich, dass es manchmal sogar überhaupt nicht viel braucht, um Souveränität zu demonstrieren. Während des einhändig ausgeführten Kampfs zwischen Ip Man und Wan Zong Hua darf man gerne auch mal eine Gänsehaut bekommen, ob der geschmeidigen Bewegungsabläufe. Derweil liegen im Subtext auch Themen wie Coming-of-Age, Fremdenfeindlichkeit oder die Kontroverse zwischen traditionell eingestellten Kampfschulen-Vertretern und jenen, die offen sind, ihre Martial-Künste auch Nicht-Chinesen zugängig zu machen, verborgen. Cool ist es, wie der Film innerhalb eines kurzen Satzes den Rassismus der 60er-Jahre in den USA kontert.
Weniger cool allerdings, wie klischeehaft Jonahs Schulkonkurrentin (mitsamt ihrer Familie) porträtiert werden. Und von Scott Adkins Rolle als Marine-Ausbilder Barton Geddes sprechen wir da noch gar nicht. Was die Macher (und ihn) dazu bewogen haben, auf aggressiven Schmalspur-Sergeant-Hartman zu machen, will sich überhaupt nicht erschließen. Und es passt tonal auch überhaupt nicht zum Film. Selbst wenn man die Amerikaner als von Minderwertigkeitskomplexen durchzogenes Volk von Rassisten porträtieren wollte, nervt Adkins‘ Rumbrüllen schon vom ersten Moment an. Klar sorgt das dafür, dass man ihm eine große Tracht Prügel an den Hals wünscht, doch ein bisschen mehr Differenzierung hätte man den mehr als schablonenhaften Bösewichten durchaus angedeihen lassen können.
Trotz klischeehaftester Antagonisten: Ip Man 4 ist ein würdiger Abschluss der Filmreihe und lässt Donnie Yen noch einmal zu schauspielerischer und kampfkunstsicherer Höchstform auflaufen. Seiner nuancierten Darstellung ist es zu danken, dass man über einen Scott Adkins hinwegsehen kann, für dessen Darstellung des Marine-Offiziers sich das Wort Schauspielkunst in die Ecke schämen würde.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: © Koch Films
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