Januar 1942. Der Atlantikkrieg tobt schon seit drei Jahren und die Verluste auf beiden Seiten sind hoch. Trotz des massiven Aufwands an Mensch und Material muss der Atlantik aber weiterhin durchquert werden, um die Versorgungskette der Allierten...
Januar 1942. Der Atlantikkrieg tobt schon seit drei Jahren und die Verluste auf beiden Seiten sind hoch. Trotz des massiven Aufwands an Mensch und Material muss der Atlantik aber weiterhin durchquert werden, um die Versorgungskette der Allierten Kriegsmächte zu sichern. Immer wieder werden Konvois mit einer Vielzahl an Transportschiffen von Zerstörern flankiert, um diese sicher ans Ziel zu bringen. Soweit es geht, geben Flugzeuge aus der Luft Geleitschutz. Der nicht mehr ganz so junge Ernest Krause erhält kurz nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg das Kommando über die USS Keeling.
Der Zerstörer, der auf den Nicknamen Greyhound hört, soll einen Konvoi von 37 allierten Schiffen sicher durch eine fünf Tage währende Zeitperiode bringen, in der die Luftunterstützung unterbrochen ist. Kein ganz einfaches Unterfangen, denn der Kapitäns-Novize Krause hat wahrlich kein gutes Standing bei seiner Mannschaft, die lieber einen erfahrenen Seebären an Deck gehabt hätten. Einen, der auch unter Beschuss klare Entscheidungen treffen kann und nicht zögert. Ob Krause dazu in der Lage ist, stellt sich früher raus als geplant. Denn der Konvoi hat bald ein „Wolfsrudel“ im Genick – eben jenen deutschen U-Booten, die im Verbund und nicht mehr einzeln angriffen. Es ist nun an Krause, zu beweisen, dass er Kapitäns- und Führungsqualitäten hat und seine Mannschaft dadurch gewinnen kann …
C.S. Forester’s Erzählung The Good Shepherd von 1955 gilt als außerordentlich akkurate Beschreibung der Marine-Kriegsführung. Forester war teils als Korrespondent für die Times unterwegs und als solcher auch in Krisengebieten eingesetzt (wie bspw. während des Spanischen Bürgerkriegs). Erste Berühmtheit erlangte er 1937 mit Der Kapitän, dem zwei weitere Romane in der Reihe folgten, welche als insgesamt die Basis für die Verfilmung Des Königs Admiral lieferten. Bereits in den 30er faszinierte ihn also die Seefahrt. Und in The Good Shepherd verknüpfte er das Thema mit jenem Kriegsszenario, das gerne als besonders rau und schmutzig bezeichnet wird, dem sechsjährigen Atlantikkrieg. Dieser wurde hauptsächlich als Versorgungskrieg geführt. Für die Deutschen ging es darum, die Versorgungskette der Alliierten zu unterbrechen, damit (vor allem Großbritannien) nicht mit Nachschub an notwendigem Kriegsmaterial beliefert werden konnte. Zwar ist das Kapitel des Atlantikkriegs nicht wirklich prominent, aber ohne die dortigen Auseinandersetzungen; ohne die Versorgung bspw. der Briten zu sichern, hätte es womöglich auch nie einen D-Day gegeben. Wer weiß, was aus dem Krieg geworden wäre. Diese Schlacht liefert nun den Hintergrund für Greyhound, was aber auch der einzige, historisch verbürgte Inhalt des Films ist. Weder gab es eine USS Keeling, noch einen gewissen Captain Krause. Und wo die Buchvorlage dem Vernehmen nach wirklich sehr realistisch beschreibt, wie im Atlantik Krieg geführt wurde, versagen das Drehbuch von Hanks und die Inszenierung von Aaron Schneider (mit seinem erst zweiten Langfilm) auf ganzer Linie.
Denn bei aller Liebe zum US-Heldentum und dem patriotischen Grundgedanken der siegreichen Allierten. Bei aller Freundschaft zu Tom Hanks, der schon grandiose Rollen und unglaublich sympathische Figuren gespielt hat – Greyhound wirkt über weite Strecken wie ein Herz aus Stahl auf dem Wasser. Und das ist wahrlich kein Kompliment. Denn der Panzerfilm mit Brad Pitt gehört (mal abgesehen von der durchaus packenden Action) zu den ärgerlichsten und dämlichsten Darstellungen des Kampfes zwischen amerikanischen und deutschen Soldaten, die je auf eine Leinwand geworfen wurden. Nicht nur sind bei beiden Filmen die Gegner praktisch gesichtslos, verhalten sie sich auch noch grundbescheuert und absolut nicht nachvollziehbar. Gut, bei Greyhound haben sie wirklich überhaupt GAR KEIN Gesicht – sind sie doch lediglich als Sonar-Ping existent.
Im Falle von Herz aus Stahl sah man ja immerhin noch mal den einen oder anderen Soldaten. Während in Brad Pitts Kriegsaction deutsche Panzer-Besatzungen scheinbar entweder sturztrunken oder wahlweise zu dumm waren, auch mal geradeaus zu fahren, hat Greyhound natürlich den Vorteil, dass die U-Boote schemenhafter und unpersönlicher sind. Wenn man dann kein Kriegsstrategie-Spezialist ist, könnte man annehmen, dass das alles halbwegs realistisch dargestellt wird. Aber so einige Aktionen der Unterwasser-Boote wirken doch arg zweifelhaft. Sie müssen ja auch irgendwie mitspielen. Denn nun kommt dieser unerfahrene und zunächst zögerliche Krause daher und erledigt praktisch im Alleingang vier deutsche U-Boote. Das muss man dann auch einfach mal hinnehmen, um dennoch unterhalten zu werden.
Ja, Greyhound möchte vor allem schildern, wie aus einem an sich zweifelnden Kommandant ein mutiger, selbstsicherer und von allen Offizieren und Soldaten geachteter Kapitän wird. Und ja, Tom Hanks hat als Retter vom Soldaten James Ryan Erfahrung in Zweiter-Weltkriegs-Szenarien. Aber zum einen spielt er über die volle Laufzeit mit einem Blick, der einem Hund gleicht, den man in sein Körbchen geschickt hat und zum anderen strahlt alleine seine Anwesenheit so viel Souveränität aus, dass man nie anzweifeln würde, dass er den Job nicht hinbekommt. Insofern mag er das Zugpferd für einen Film sein, an dem sein Herz hängt. Aber die ideale Besetzung ist er eigentlich nicht.
Jetzt ist Greyhound aber eben nicht nur ein Film, der historische Ereignisse als Hintergrund nutzt und dabei Drehbuch-Ärgerlichkeiten preisgibt. Es ist auch ein Kriegs-Actionfilm. Und als solcher liefert er teils äußerst spannende Szenen. Wenn die Greyhound und ihr grünschnäbliger Kapitän die gegnerischen U-Boote erahnen und im ständigen Kontakt mit dem Sonar-Offizier die Informationen hin- und her wechseln, ist das schon packend inszeniert. Man sieht in die gespannten Gesichter der jungen Marine-Soldaten, sieht ihre Angst, den Schweiß auf den Gesichtern und die offensichtlichen Zweifel an den Entscheidungen Krauses, während das Sonar vor sich hin piept. Die Kamera ist dicht bei den Akteuren, die Funksprüche und Kommentare überschlagen sich und als Zuschauer ahnt man, dass es gleich zum Kontakt kommen wird. Zur Kurzweiligkeit der Unterhaltung gesellt sich die Tatsache, dass die Story mit effektiv 85 Minuten für einen Kriegsfilm überraschend knapp geraten ist. Echte Zeit zum Verschnaufen gibt’s eigentlich nicht.
Was wiederum ein kleiner Nachteil ist. Denn außer Hanks bleiben sämtliche anderen Crewmitglieder vollkommen blass. Selbst der erfahrene Stephen Graham (Snatch) erhält kaum Raum und Möglichkeit, seine Figur mit Leben zu füllen. Zu Gute halten muss man Greyhound (im Vergleich zu Herz aus Stahl), dass er aus dem Krieg und den Gegnern keine Witzfiguren macht. Auch die Machosprüche der Panzercrew von Brad Pitt bleiben hier aus. Es wäre aber auch zu albern gewesen, wenn ein Tom Hanks irgendwas von „Krauts“ und „Nazischweinen“ skandiert hätte, um seine Mannschaft zu motivieren. Apple TV+ hat mit Greyhound sicher einen Publikumsmagneten und Streaminghit im Programm (die angeblichen Abrufzahlen bestätigen das), nachdem Sony den Film aufgrund der Corona-Situation nicht mehr ins Kino bringen wollte und lieber an das Apfel-Imperium verkaufte. Dass Tom Hanks (nach anfänglichen Bedenken bzgl. der Bild- und Tonqualität) seinen Segen gab, mag geholfen haben. Ein wirklich guter Film ist Greyhound dennoch nicht geworden.
Greyhound bietet kurzweilige Unterhaltung mit ein paar packenden Fights zwischen Zerstörern und U-Booten sowie einigen wirklich spannenden Situationen. Dass die Story so große Lücken aufweist wie die Luftunterstützung über dem Atlantik, muss man aber ebenso hinnehmen, wie die völlige Konturenlosigkeit sämtlicher Charaktere. Hätte man Tom Hanks gegen (sagen wir mal) Nicolas Cage ausgetauscht, wär’s ein teures B-Movie gewesen, was man hier über Apple TV+ zu sehen bekommt. Das Bild überzeugt trotz 8K-Kameras und 4K-DI nicht auf ganzer Linie, während der Sound auf der regulären Ebene richtig Spaß macht, sein Atmos-3D-Sound-Potenzial aber völlig brach liegen lässt.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: © Apple TV+
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