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Filmrezension: Star Wars Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers

starwars episode IX aufstieg skywalkers newsEs gibt neue Hiobsbotschaften für die Rebellen um Generalin Leia Organa. Ein Spion innerhalb der Ersten Ordnung teilt mit, dass Imperator Palpatine zurück ist. Und nicht nur das. Er will Rache. Lange hat er dafür gearbeitet und dafür die größte Flotte der Galaxis, die „Letzte Ordnung“, im Anschlag.

 

 

 

Es verbleiben nur 16 Stunden, bis die Angriffe auf alle verbleibenden freien Welten beginnen und Palpatines „Lebenswerk“ vollendet werden soll. Kylo Ren hatte den Imperator auf Exegol, dem geheimen Planeten der Sith, selbst aufgespürt und sich von ihm instruieren lassen, endlich diese „Schrotthändlerin“ zu beseitigen. Als die Rebellen von dem Vorhaben Wind bekommen, bricht Rey sofort auf, um Exegol zu finden und den Plan Palpatines und Kylo Rens zu vereiteln. Finn, Poe und Chewbacca schließen sich ihr an, müssen aber bald feststellen, dass Rey einen Teil des Kampfes alleine ausfechten muss. Denn bei der Suche nach Exegol wird die junge Jedi-Schülerin noch über ihre eigenen Wurzeln stolpern. Sie wird erfahren, wer ihre Eltern getötet hat und welche Motive dahinter steckten…

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Was mit Star Wars Episode IV: Eine neue Hoffnung 1977 begann, endet nun, gut 43 Jahre später, mit Star Wars Episode IX: Der Aufstieg Skywalkers. Was SciFi-Fans in den 80er Jahren zu DEM Beispiel für Fankult werden ließ; was George Lucas zu einem der (einfluss)reichsten Filmproduzenten Hollywoods werden ließ und ihn damals schon zur Aussage verleitete, es werde insgesamt neun Filme geben, erhält nun sein Finale.

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Die dritte Trilogie will erzählerisch die Brücke zu den Vorgängern schlagen und sich wieder auf die Traditionen berufen. Nicht ohne Grund, denn mit Star Wars Episode VIII: Die letzten Jedi hatte Regisseur Rian Johnson eine Menge Kredit bei den Fans verspielt. Er musste sich gar einer Welle der (deutlich übertriebenen) Verachtung erwehren, weil er in den addierten Fähigkeiten Luke Skywalkers den Hardcore-Anhängern viel zu weit gegangen war. Durchaus sensibel und empfänglich für die Kritik verstand er diese zwar, hält aber bis heute an seinem Drehbuch und Film fest, würde es genauso wieder tun. Vielleicht lag die Kritik teils auch darin begründet, dass man ausgehend von Abrams Das Erwachen der Macht plötzlich „zu viel“ Innovation einbrachte. Denn Episode VII war nun alles andere als mutig oder gar progressiv. Streng genommen hatte J.J. Abrams damals (sicher auch aus einem gewissen Respekt den Fans gegenüber) eher ein Remake inszeniert, denn eine Fortführung der Saga.

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Nun allerdings sollte es an Abrams liegen, die Kohlen wieder aus dem Feuer zu holen und sämtliche Fans zu einem versöhnlichen Ende zu führen. Und das eher kurzentschlossen. Denn zunächst war Colin Trevorrow als Regisseur für Episode IX im Gespräch. Das Drehbuch hatte der Jurassic-World-Regisseur bereits fertig, bevor man aufgrund von unterschiedlichen kreativen Auffassungen wieder getrennte Wege ging und Abrams „einsprang“

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Der CEO von Bad-Robot-Productions nahm seinerseits noch Änderungen am Drehbuch vor, bevor man dann am 01. August 2018 mit den Dreharbeiten begann. Herausgekommen ist nun (analog zu Episode III) ein Film, der deutlich düsterer geworden ist als die beiden Vorgänger. Schon die Anfangs-Sequenz, in der Kylo Ren den Imperator aufspürt, vermittelt Gänsehaut-Feeling. In düster-grauen Bildern bekommen wir noch einmal dessen hasserfüllte Kämpfe gezeigt und werden Zeuge, wie sich die gigantische Sternenzerstörer-Flotte erhebt. Das sind kraftstrotzende Bilder, die man in der neuen Trilogie bisweilen vermisste. Und es ist eine passende Einleitung in den Film, die deutlich aufzeigt, dass es dieses Mal dramatischer zugehen wird. Natürlich liefert die helle Seite der Macht auch in Der Aufstieg Skywalkers den Gegenpol sowie den entspannenden Humor. Die Kabbeleien zwischen Rey und Poe sorgen für Auflockerung, während es zwischen Kylo und Rey immer wieder Machtkämpfe (im wahrsten Sinne des Wortes) auf spiritueller Ebene gibt. Das ist alles kurzweilig und schlüssig inszeniert.

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Und es bietet vor allem die Möglichkeit, ein Problem der Episode VIII auszumerzen. Diese konzentrierte sich bisweilen zu sehr auf die Figur Luke Skywalkers, vernachlässigte dafür aber Rey. Die junge Jedi-Kämpferin ist in Episode IX hingegen wieder zentrale Hauptfigur – glücklicherweise. Denn wenn die neueste Trilogie einen Pluspunkt hat, dann den der besseren Darsteller. Ich weiß, es klingt immer wie Leichenfledderei. Aber Mark Hamill war nie ein sonderlich guter Schauspieler. Und auch eine Carrie Fisher blieb seinerzeit limitiert. Daisy Ridley, Oscar Isaac und auch John Boyega haben indes das Talent, ihre Figuren mit Seele zu füllen. Und gerade an Ridley ist es nun, tief in ihre eigene Vergangenheit vorzudringen. Und dabei wird’s auch mal sehr unbequem. Wenn sie nach knapp 40 Minuten mehr von ihrer Macht nutzt als ihr lieb ist, wird sie mit Emotionen konfrontiert, die sie bis dato nicht kannte. Das gibt ihr die Möglichkeit für einen emotionalen Auftritt.

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Leider kappt das Drehbuch in diesem Moment eine Vertiefung eben jener Situation, in dem es für den Zuschauer zu schnell aufklärt und für Rey zu schnell zum Alltag über geht. Den erzählerischen Höhepunkt gibt’s dann nach einer Stunde, wenn Rey erfährt, wer hinter der Ermordung ihrer Eltern steckt. J.J. Abrams hält hier noch einmal eine kleine Überraschung bereit, die der Regisseur vielleicht auch deshalb einbrachte, weil man Johnson im Vorgänger vorwarf, den Hintergrund von Reys Familie arg „nichtig“ gestaltet zu haben. Es blieb seinerzeit die Frage offen, warum gerade sie eine so wichtige Rolle im Universum der Jedi spielen sollte. Nun tut sie es und Ridley liefert hier eine wirklich herausragende Leistung ab.

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Auch für Kylo Ren gibt’s einen emotionalen Höhepunkt. Einen, der zeigt, dass Adam Driver vielleicht doch gar nicht so fehlbesetzt ist, wie man ihm in dieser Rolle immer nachgesagt hat. Doch selbst wenn in diesem Moment sogar eine faustdicke Überraschung auf den (spoiler-vermeidenden) Zuschauer wartet, funktioniert die Emotionalität nicht so richtig. Innerhalb von 25 Minuten gibt’s drei massive Einschnitte bei beliebten und neuen Charakteren, dem Zuschauer ist’s aber (leider) fast egal. Schwer zu sagen, warum diese Momente nicht gänzlich zünden. Vielleicht deshalb, weil sie etwas zu fragmentarisch bleiben, zu schnell und aufeinander folgend abgehandelt werden. Vielleicht liegt’s auch daran, dass Abrams Vieles wieder revidieren/ändern muss, was Johnson „verbrochen“ hatte. Einige Dinge (wie die Love-Story zwischen Finn und Rose) finden schlicht nicht mehr statt. Tatsächlich findet auch Rose selbst leider praktisch nicht mehr statt. Außerdem wirkt die Wiederbelebung des Imperators wie eine etwas unglückliche Lösung, einen adäquaten Antagonisten an die Stelle des eigentlich so faszinierenden (und praktisch ohne Grund getöteten) Snoke zu setzen.

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Und dann gibt’s erneut Details, die Fans der Ur-Trilogie nicht ganz zu Unrecht auf die Barrikaden riefen. Zu was die „Macht“ mittlerweile fähig ist, entbehrt quasi jeder in den Episoden IV bis VI angelegten Grundlage. Das ist deshalb schade, weil nur durch diese „Übermacht“ Dinge erklärt und zu einem gewissen Abschluss gebracht werden. Abschluss ist ein gutes Stichwort. Inhaltlich hat Abrams im Sinne seiner Episode VII vermutlich das Beste rausgeholt, wenn man bedenkt, welche Voraussetzungen er nach Episode VIII hatte. Weniger kompromissbehaftet als den Inhalt darf man hingegen das Visuelle ansehen. Denn in puncto Action und Optik macht Abrams keiner so schnell etwas vor. Was die Schauwerte angeht, ist Star Wars Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers die erwartete allererste Sahne.

Die investierten 270 Mio. Dollar erkennt man an jedem Set, jedem visuellen Effekt und jeder Kreatur des Films. Ob es die angesprochen düster-bedrohliche Eingangssequenz ist, die spektakuläre Speeder-Sequenz nach einer halben Stunde, der unwirtliche Ort vor dem Wrack des Todessterns oder die finale Weltraumschlacht  – das sieht alles fantastisch und extrem beeindruckend aus, ist höchst kurzweilig inszeniert und extrem unterhaltsam.

 

 

 

Fazit:

Star Wars Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers ist nicht der erhoffte große Wurf zum Ende einer neunteiligen Saga. Er ist aber der bestmögliche Film, den man unter den gegebenen Möglichkeiten eines mutlosen (Episode VII) und eines chaotischen (Episode VIII) Vorgängers hinbekommen konnte.

Das wird die allermeisten Beinhart-Fans nicht mit den Disney-Versionen ihres Heiligtums versöhnen. Aber es ist für sich genommen ein sehr unterhaltsamer, meist schlüssiger Film geworden, der lose Fäden so gut es geht zu einem zusammenhängenden Ganzen führt. Technisch liefern BD und UHD ein absolut sauberes Bild ab, das im Falle der UHD mit sichtbar mehr Kontrast aufwarten kann.

 

Filminfos und Inhalt: Star Wars Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers

  • Anbieter: Walt Disney Company
  • Land/Jahr: USA 2019
  • FSK 12
  • Regie: : J.J. Abrams
  • Darsteller: Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Adam Driver, Carrie Fisher, Lupita Nyong’o, Joonas Suotamo, Domhnall Gleeson, Anthony Daniels, Mark Hamill, Naomi Ackie, Richard E. Grant, Ian McDiarmid
  • Tonformate BD: dts-HD-Master 7.1: en // Dolby Digital Plus 7.1: de
  • Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital Plus 7.1: de
  • Bildformat: 2,39:1
  • VÖ: 30.04.2020

 

Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: © 2019 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved

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