„Die einzige Medizin ist der Schnaps“ – Thomas Wake ist ein altgedienter Seemann und kommt schon zum x-ten Mal für eine vierwöchige Schicht auf den Leuchtturm vor der Küste Neuenglands. Seine Erfahrung und Abgebrühtheit lässt er den neuen Gehilfen Ephraim Winslow spüren. Denn während Thomas sich um das Licht kümmert...
„Die einzige Medizin ist der Schnaps“ – Thomas Wake ist ein altgedienter Seemann und kommt schon zum x-ten Mal für eine vierwöchige Schicht auf den Leuchtturm vor der Küste Neuenglands. Seine Erfahrung und Abgebrühtheit lässt er den neuen Gehilfen Ephraim Winslow spüren. Denn während Thomas sich um das Licht kümmert – und nur das – raunzt er Ephraim an, die harten Arbeiten an der Zisterne, auf dem Dach oder beim Befeuern des kleinen Kraftwerks zu übernehmen, das das Licht mit Energie versorgt. Das einzige Zusammentreffen findet Abends beim Essen statt oder wenn Wake mal wieder eine Tirade sondergleichen ablässt, um seinen Gehilfen zu demütigen.
Ephraim hingegen gibt Contra und lässt sich nicht als Sklaven behandeln. Je mehr Tage ins Land ziehen, desto mysteriöser wird Thomas‘ Verhalten. Warum will er nicht, dass Ephraim zum Licht geht? Was ist mit Winslows Vorgänger wirklich passiert? Und was hat es mit der seltsamen Meerjungfrau auf sich, die Ephraim zu sehen beginnt? Während die Spannungen zwischen den beiden Männern zunehmen, hofft Ephraim auf das Ende der Schicht nach vier Wochen. Doch dann verhindert das Wetter, dass das Ablöseboot anlegt und die beiden unterschiedlichen Kerle müssen noch länger miteinander klar kommen … 2015 hatte der junge Robert Eggers mit The Witch einen mystischen Horrorthriller vor dem Hintergrund puritanisch-strenger Gläubigkeit präsentiert, der vom Wahnsinn erzählt, der eine von der Außenwelt isolierte Familie heimsucht.
Nun, knapp fünf Jahre später, präsentiert er seinen zweiten Film, den er dieses Mal mit seinem Bruder Max zusammen geschrieben hat. Tatsächlich hatte Max Eggers das Skript auf Basis der unfertigen und gleichnamigen letzten Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe begonnen. Von der ist im fertigen Film nun zwar nichts mehr übrig geblieben, aber dafür eine Idee, die Robert mit einbrachte: Robert erinnerte sich an einen Vorfall, der 1801 am Smalls Lighthouse an der Westküste Englands stattfand. Dort hatten zwei Leuchtturmwärter Dienst. Als einer von beiden starb, fürchtete der andere, dass man ihn des Mordes bezichtigen könnte, wenn er den Leichnam einfach ins Meer werfen würde. Also baute er einen provisorischen Sarg und platzierte diesen am Rand der Küste.
Dort bliesen die Winde jedoch so stark, dass der Sarg sich öffnete, ein Arm des Toten heraus fiel und durch die Luftbewegungen zu winken begann. Der übrig gebliebene Leuchtturmwärter konnte dieses Schauspiel durch ein Fenster beobachten, was ihn nach und nach in den Wahnsinn trieb. Wahnsinn scheint also ein beliebtes Motiv für Eggers zu sein, denn auch in Der Leuchtturm fallen seine Protagonisten langsam dem Irrsinn anheim. Hier ist es erneut die Isolation, die dafür sorgt, dass zwei Männer bald nicht mehr Herr über die Situation und über ihre Sinne sind. Die räumliche Enge, die die Protagonisten im Film erfahren, drückt Eggers auch über die Bilder selbst aus. Im fast quadratischen Format von 1,19:1 produziert, spürt man den Druck, der auf Ephraim lastet schon alleine durch die visuelle Gestaltung.
Und selbst das ist dem Regisseur noch nicht eng genug. In vielen Szenen lässt er bei verfügbarem Licht (available Light) nur einen Schein in der Mitte des Bildes zu oder inszeniert seine Figuren mit einem Blick durch eine offene Tür. Hier nimmt Der Leuchtturm fast ein Handy-Hochformat an und wirkt umso bedrückender. Es ist diese Atmosphäre, die den Film so faszinierend werden lässt. Die Vermischung aus schmuddeligen Schwarz-Weiß-Bildern, Nebel, Regen, matschigen Wegen, extremen Naheinstellungen der beiden Darsteller sowie das Filmen bei verfügbarem Licht lässt das Geschehen zum visuellen Genuss werden. Selbstverständlich nicht für den Mainstream-Fan, der mit schwermütigen Bildern und einer sich nur langsam entfaltenden Geschichte nur bedingt etwas anfangen kann.
Zumal es im letzten Drittel auch mal ziemlich surreal werden kann und ein paar brutale Szenen auch für einen Moment den Atem stocken lassen. Dazu wird das Geschehen mit einem kongenial begleitenden Score unterlegt, der immer wieder von diesem Signalhorn begleitet wird, das ein unangenehmes Gefühl im Magen hinterlässt. Dennoch ist Der Leuchtturm weniger Horror als Psycho-Drama. Am Ende auch etwas weniger packend als der großartige The Witch. Selbst wenn man aber nicht unbedingt etwas mit dem Setting und der Story anfangen kann, kann das jeder Filmfan mit den Leistungen der beiden Hauptdarsteller.
Es sei fürs Protokoll aufgenommen, dass der Verfasser dieser Zeilen wahrlich kein Fan von Robert Pattinson ist. Gar nicht. Tatsächlich geht er so weit, dass ihm noch keine Leistung des ewigen Vampirs Edward gefallen hat. Und er mag gar nicht an seine kommende Verkörperung als Batm… ach, lassen wir das. In Der Leuchtturm hat man es ihm nun wirklich nicht leicht gemacht. Da muss er in einem Zwei-Personen-Kammerspiel ausgerechnet mit, bzw. gegen Schauspiel-Gigant Willem Dafoe agieren/antreten. Pattinson KANN dagegen nur verlieren – zumal seine Rolle auch undankbarer ist. Aber ohne Vorurteils-Schublade im Kopf: Pattinson schlägt sich gut (hab‘ ich das gerade wirklich geschrieben?), sehr gut sogar.
Natürlich hat er nur wenig entgegen zu setzen, wenn Dafoe ihm nach 25 Minuten eine Standpauke hält, die vielleicht zum ersten Mal in der Filmgeschichte den Ausdruck „blanker Pottwalpimmel“ bereit hält. Aber er schlägt sich wacker. Und nach knapp 90 Minuten darf er sich mit einer ähnlichen Tirade rächen und seine aufgestaute Wut rausspucken. Das macht er wirklich klasse. Noch wichtiger aber: Man nimmt es ihm ab. Dass es am Ende ein bisschen hopplahopp geht und ein großes Geheimnis des Films ungelüftet bleibt, ist ein kleiner Wehrmutstropfen auf einen ansonsten stilsicheren und stimmungsvollen Psychothriller.
Der Leuchtturm überzeugt visuell und schauspielerisch auf ganzer Linie. Das unterliegende Motiv des Wahnsinns aufgrund von Isolation wird durch Pattinson und Dafoe glaubwürdig transportiert und jeder, der es bisher noch nicht wusste, ist am Ende auch in einem bestimmten Punkt schlauer: Töte niemals eine Hochseemöwe – es wird sich rächen.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: Universal Pictures Germany
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