Henry Ford II hat Anfang der 60er mit Lee Iacocca einen Manager im Team, der den traditionellen Fahrzeughersteller etwas jünger und moderner machen möchte. Gleichzeitig hat General Motors Marktanteile geklaut, sodass die Verkäufe von Ford angekurbelt werden sollen. Da kommt es Ford gerade Recht, dass Enzo Ferrari mit dem Verkauf seiner Firma...
Henry Ford II hat Anfang der 60er mit Lee Iacocca einen Manager im Team, der den traditionellen Fahrzeughersteller etwas jünger und moderner machen möchte. Gleichzeitig hat General Motors Marktanteile geklaut, sodass die Verkäufe von Ford angekurbelt werden sollen. Da kommt es Ford gerade Recht, dass Enzo Ferrari mit dem Verkauf seiner Firma schwanger geht. Über Ferrari könnte Ford in den Rennsport einsteigen und damit Publicity erwerben. Doch die Verhandlungen scheitern. Aus Frust über diese Tatsache und angespornt von der persönlichen Auseinandersetzung mit Enzo setzt Henry Ford II nun alles daran, ein eigenes Rennfahrzeug auf die Beine zu stellen, mit dem man die Vormachtstellung der Italiener brechen kann. Um das zu erreichen, engagiert man den Ex-Rennfahrer und Konstrukteur Carroll Shelby und den englischen Hitzkopf Ken Miles.
Letzterer soll das Unmögliche vollbringen und die 24h von Le Mans gewinnen … Wenn es einen Fahrzeughersteller gab, der die legendären 24h-Rennen Anfang/Mitte der 60er auf den GT-Sportwagen dominierte, dann die roten Renner aus Maranello. Die GTs der Scuderia Ferrari machten mit der Konkurrenz, was sie wollten – unabhängig, ob mit Front- oder später die Prototypen mit Mittelmotorprinzip. Das allerdings sollte sich ändern, als die Ford Motor Company 1963 ein Abkommen mit dem Automobilherstellerverband kündigte, nach dem man nicht am Rennsport teilnehmen wollte.
Zu viele Unfälle in den 50ern hatten zu diesem Abkommen geführt, das General Motors aber durch seine Beteiligung am NASCAR-Rennzirkus bereits früh unterminierte. Henry Ford II war das ein Dorn im Auge. Und auch er wollte wieder in den Rennsport eingreifen. Zu diesem Zweck traten er und Lee Iacocca seinerzeit in Verhandlungen mit Enzo Ferrari über eine Übernahme des italienischen Traditionsherstellers. Am Ende scheiterte dies daran, dass Enzo die Kontrolle über die Motorsportabteilung behalten wollte, was Henry wiederum für nicht akzeptabel hielt. Fiat war letztlich der Nutznießer, der Ferrari kaufte und Ford entwickelte sein eigenes Rennteam.
Und das unter Hochdruck. Denn nach den gescheiterten Verhandlungen wollte man nach 1963 möglichst schnell eigene Erfolge verbuchen. Zu diesem Zweck engagierte man zwei Jahre lang den Briten John Wyer, unter dessen Ägide die ersten Ford GT allerdings technisch zusammen brachen. 1964 entscheidet sich Ford dann zur Kooperation mit dem ehemaligen Rennfahrer und Jetzt-Konstrukteur Carroll Shelby. Shelby hatte mit seinen Daytona Coupes bewiesen, dass er Rennsportfahrzeuge versteht. Zwar ging auch dessen erste Konstruktion für Ford spektakulär in Flammen auf, doch das Besinnen auf eher konventionelle, dafür aber sehr professionalisierte Zusammenarbeit bewirkte, was Ford sich wünschte. Die GT40 wurden trotz ihrer immensen Leistung und dem großen Hubraum verlässlicher und erreichten Geschwindigkeiten, von denen Ferrari seinerzeit nur träumen konnte.
Deren Motoren fielen reihenweise dem Tempo und der Belastung zum Opfer, während Ford mit gleich drei GT40 aufs Podium fuhr. Dies alles wäre vermutlich nicht möglich gewesen, wenn Shelby sich nicht auf eine Kooperation mit dem als Hitzkopf geltenden britischen Rennfahrer Ken Miles eingelassen hätte. Miles war es, dessen forsche Gangart Fahrzeug und Ford-Rennstall zu neuen, auch mal riskanten Höchstleistungen trieb. Basierend auf dem Buch Go Like Hell: Ford, Ferrari, and Their Battle for Speed and Glory at Le Mans war zunächst schon mal mit Michael Mann und Joseph Kosinski assoziiert worden, bis dann 2018 James Mangold (Todeszug nach Yuma, Logan: The Wolverine) mit dem Projekt betreut wurde und mit Matt Damon und Christian Bale auch die finale Besetzung der Hauptfiguren stand.
Aus der Kombination Tom Cruise und Brad Pitt wurde also nichts – glücklicherweise, wenn man das nun fertige Werk und die beiden glänzenden Hauptdarsteller sieht. Denn was hat Mangold aus dem Stoff für einen packenden Film gemacht. Zweieinhalb Stunden nimmt er sich Zeit, einen stets ausgewogenen Mix aus wichtigen Fakten, rasanten Renn-Sequenzen und Vertiefung der Charaktere zu präsentieren. Weder kommen die historischen Hintergründe zu kurz, noch die typischen Eigenheiten der einzelnen Figuren (besonders schön an Henry Ford II ablesbar). Zwar geht es im Grunde um die Konkurrenz zwischen den beiden großen Auto-Herstellern Ford und Ferrari (mithin also auch etwas um eine Rivalität zwischen den USA und Europa), doch die Figuren stehen deutlich im Fokus. Le Mans 66 begeht zu keiner Zeit den Fehler, nur auf Show zu setzen.
Gerade die Charakterisierung von Miles schafft einen tiefen Bezug zu ihm. Er, der hitzige und durchaus draufgängerische Rennfahrer, ist gleichzeitig auch ein liebender Vater und Ehemann. Vor allem aber ist er eins: leidenschaftlich. Er und Shelby stehen für die puren Emotionen und für die Seele des Rennsports, während die Geschäftsmacher im Hintergrund gerne den Erfolg haben möchten, sich dafür die Anzüge aber nicht schmutzig machen. Stetig befinden sich Miles und Shelby mit Ford II, Iacocca und vor allem Fords Renndirektor Leo Beebe im Clinch. Und obwohl das für den Film aufgeblasen und dramatisiert wurde, emotionalisiert es in höchstem Maße. Als Zuschauer stellt man sich auf die Seite der Konstrukteure und Fahrer und kann diesen Konflikt zwischen Herz (Shelby und Miles) und Kalkül (Ford und Beebe) hervorragend nachvollziehen.
In Christian Bale und Matt Damon hat man hier dann auch die absolut beste Wahl für die beiden Hauptfiguren getroffen. Bale, der (mal wieder) massiv Gewicht verlor, um als hagerer Rennfahrer Ken Miles glaubhaft im engen Cockpit des GT40 zu erscheinen, findet stets die Nuancen zwischen Arroganz gegenüber ignoranten Sportwagenfahrern, Hitzköpfigkeit den Autoritäten und Verständnis seiner Familie gegenüber. Kein Wunder, dass er dafür für den Oscar nominiert war. Matt Damon steht ihm nur wenig nach, selbst wenn die Rolle des Carroll Shelby weniger stark entwickelt wurde. Gerade in den Anfangsszenen gehört ihm aber die Bühne, wenn er die letzten Wettkämpfe von Shelbys Rennfahrerkarriere bestreitet und dabei keinerlei Skrupel gegenüber seinem geschwächten Körper zeigt. Die dritte Hauptfigur sind allerdings ohne Zweifel die Rennszenen.
Was Le Mans 66 hier an Authentizität und Tempo erreicht, sucht im Rennwagen-Film seinesgleichen. Die stets aktive Kamera (Oscar für den besten Schnitt) vermittelt eindrücklich, was für eine harte Arbeit Autorennen in der damaligen Zeit ohne elektrische Unterstützung gewesen ist. Knüppelharte Kulissen-Schaltungen, stehende Pedale, viel zu dünne Holzlenkräder und ein Cockpit, dessen Übersicht nicht mehr zulässt als eine gewöhnliche Schießscharte. Wie der Film diese Dynamik rüberbringt, ist einfach sensationell. Während des knapp 50-minütigen Showdowns in Le Mans wird man Zeuge davon, was Motorsport mal war. Und man bekommt diese Gänsehaut bis zum Schluss nicht mehr los.
Auch deshalb, weil in den Rennszenen KEINE CGIs für die Fahrzeuge genutzt wurden und die Fahrzeuge bisweilen mit bis zu 150 mph über die Start-/ und Ziellinie brausten (interessante Quelle dazu). Die Strecke selbst wurde in Teilen ebenso nachgebaut wie die meisten Fahrzeuge. Lediglich das Publikum wurde zur Erweiterung teilweise computeranimiert. Da kann man auch verschmerzen, dass den Fahrern (aus Dramatisierungsgründen) bei 200 mph noch erstaunlich viel Gasweg zur Verfügung stand, um die letzten 10-15 mph raus zu quetschen.
Le Mans 66 ist ein absolut faszinierender Film, der perfekt Rennszenen mit persönlichen Ent- und Verwicklungen kombiniert und Ken Miles sowie Carroll Shelby vollkommen zu Recht ein Denkmal setzt. Wer sich von Mangolds Film nicht packen lässt, dem fehlt das Benzin im Blut. Renn-Sequenzen wurden jedenfalls selten aufregender umgesetzt.
Aufregend ist auch der Sound – und das auch in der so gerne gerügten komprimierten deutschen Fasssung. Die dts-Spur leistet innerhalb ihres Rahmens und ihrer Möglichkeiten großartiges.
Die US-Atmos-Fassung erweitert das Geschehen noch einmal sehr effektvoll nach oben, die UHD liefert bis auf kurze Ausnahmen das kräftigere und dynamischere Bild, hat aber etwas mehr sichtbares Korn.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: 20th Century Fox Home Entertainment Germany
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