Zehn Jahre ist es her, dass John Rambo in Burma zuletzt zu schwerem Geschütz greifen musste, weil er die Mitglieder einer US-Delegation für humanitäre Hilfe vor burmesischen Soldaten rettete. Seitdem lebt er auf der Farm seiner verstorbenen Eltern in Arizona. Deren langjährige Haushaltshilfe Maria...
Zehn Jahre ist es her, dass John Rambo in Burma zuletzt zu schwerem Geschütz greifen musste, weil er die Mitglieder einer US-Delegation für humanitäre Hilfe vor burmesischen Soldaten rettete. Seitdem lebt er auf der Farm seiner verstorbenen Eltern in Arizona. Deren langjährige Haushaltshilfe Maria hat er der Einfachheit und Freundschaft halber übernommen und kümmert sich zudem wie ein Vater um deren Enkelin Gabrielle. Das Mädchen wuchs ohne Mutter auf, die vor einiger Zeit an Krebs gestorben war. Nun möchte sie allerdings gerne ihren Vater kennen lernen, obwohl dieser die Mutter verlassen hatte. Als sie erfährt, dass er in Mexiko sein könnte, reist sie über die Grenze. Dort allerdings wird sie von Menschenhändlern entführt. Als sie nicht nach Hause zurück kehrt, macht sich John auf den Weg. Er spürt die Verantwortlichen auf und findet schließlich auch Gabrielle. Doch die Rückkehr in die USA endet dramatisch und Rambo startet in der Reaktion einen gnadenlosen Rachefeldzug … Sylvester Stallone ist nicht nur ein guter Schauspieler (manchmal, nicht immer), sondern auch ein guter Drehbuchautor (ebenso manchmal, aber nicht immer).
Es gibt neben einigem Schatten bei seinen Arbeiten auch einiges an Licht. Rocky, von ihm selbst geschrieben, ist eine großartige Underdog-Story vom kleinen Mann, der sich nach oben kämpft. Der kurz darauf folgende F.I.S.T. -- Ein Mann geht seinen Weg ist zwar nicht von ihm geschrieben, aber am Screenplay war er dennoch beteiligt. Heraus kam eine mitreißende Geschichte über einen Gewerkschaftler, der seinen Weg geht, aber von seiner kriminellen Vergangenheit eingeholt wird. In Rambo letztlich schrieb er sich (nach der Buchvorlage von David Morrell) die Geschichte eines Kriegsveteranen, der nach der Heimkehr aus Vietnam von den Verantwortlichen für den Krieg allein gelassen und der Gesellschaft ausgestoßen wird, auf den Leib.
Und das lange bevor Tom Cruise in Born on the 4th of July genau dieses Thema noch einmal etwas größer aufzog. Rocky, F.I.S.T. und Rambo – alle drei Filme sind kleine Meisterwerke innerhalb ihres Genres. Leider aber hält Stallone die Qualität seiner Skripts nicht konstant auf hohem Niveau. Rambo II machte aus dem verdienten Kriegsveteran mit nachvollziehbarer posttraumatischer Belastungsstörung plötzlich eine Ein-Mann-Kampfmaschine, die im Alleingang doch noch den Vietnamkrieg gewinnt. Als hätte es Apocalypse Now nie gegeben, betreiben Stallone und Drehbuch-Ko-Autor James Cameron mit dem zweiten Part historischen Revisionismus erster Güte.
Anstelle der militärischen Übermacht der USA (die im Dschungel von Vietnam gegen die unterbewaffneten Vietcong unterging) ist es nun eine militärische Übermacht der Nord-Vietnamesen, die gegen den Einzelkämpfer Rambo kein Land sieht. Schon hier reflektierte die Rambo-Reihe den Wechsel in der US-Politik, die mit der Präsidentschaft Ronald Reagans einen deutlich aggressiveren Kurs fuhr und vor allem gegen die damalige UdSSR die Säbel rasselte. Exakt diese Tatsache spiegelte dann Rambo III wider. Der liefert zwar immerhin noch einen der (wenn nicht DEN) coolsten Spruch der Filmgeschichte (ihr wisst schon, den mit dem blauen Licht), ist ansonsten aber ein bisweilen ärgerlich reaktionärer Film, der in Klischees badet. Begann die Reihe mit dem phänomenalen ersten Teil, in dem man reflektierte, welche Dämonen der Vietnamkrieg bei den Soldaten hinterließ, erlaubte man sich in Rambo III einen Kommentar auf das „russische Vietnam“ in Afghanistan.
Voller Häme machte sich der Film über Russland lustig, bediente jedes Taliban-Klischee und kam mit der Story auch noch viel zu spät. Denn wo im Kino Rambo den Kalten Krieg vorwärts trieb, waren Gorbatschow und Reagan in der realen Welt schon längst auf Deeskalationskurs. Von Glasnost hatte John Rambo zu dem Zeitpunkt offenbar noch nichts gehört. Selbst als Actionfilm darf man heute mit dem dritten Teil so seine Schwierigkeiten haben, weil es doch arg albern und lächerlich wirkt, wenn unser Titelheld mit wallender Mähne, freiem Oberkörper und Stirnband die Helikopter per Pfeil und Bogen vom Himmel holt – man hört förmlich Atze Schröders Stimme: „Ja nee, is klar“.
Nicht verwunderlich, dass selbst die Rambo-Fans das im Kino nicht mehr wirklich sehen wollten und Stallone daraufhin die Goldene Himbeere als schlechtester Darsteller des Jahres gewann. „Genießen“ kann man Teil III heute nur noch in feuchtfröhlicher Runde und wenn man das Ganze keinesfalls ernst nimmt. Hatte Stallone mit dem ersten Teil noch einen nachvollziehbar-systemkritischen Film geschrieben, der die Politik der USA und den Umgang mit den Kriegsheimkehrern zu Recht kritisierte, mutierte Sly mit dem Skript zum dritten Teil zum verlängerten Arm der Reagan-Doktrin. Auf den finanziell eher mauen Erfolg von Rambo III folgte dann bis zum Jahr 2008 eine 20-jährige Pause. Zeit genug, dass der Titelheld der Serie der Gewalt abschwört und sich an einem schönen Fleck der Erde friedlich niederlässt. Als Zivilist lebt er in Thailand, wird aber durch eine humanitäre Mission einer US-Gruppe in Burma wieder von der Vergangenheit eingeholt. Für das Skript zu John Rambo hatte Stallone sich Hilfe von Art Monterastelli geholt und wandelte damit auf sicheren Pfaden. Auch wenn hier Gewalt erneut auf Gegengewalt trifft, war der vierte Teil viel mehr Actionfilm als politischer Kommentar. Und brutal war er, der gute John Rambo. Nicht ganz umsonst liegen die Heimkino-Veröffentlichungen der ungeschnittenen Fassungen seit September 2008 auf der Liste A der indizierten Filme.
Auch wenn die Reihe allgemein nie zimperlich gewesen ist, nahm das Finale des vierten Teils mit platzenden Köpfen und abreißenden Gliedmaßen doch neue Formen an. Nun dachte man eigentlich, dass Rambo nach den Erlebnissen in Burma tatsächlich genug von all der Gewalt hat. Zumal Stallone im Jahr 2010 wirklich mit der Figur fertig war und ausgeschlossen hatte, dass noch ein fünfter Teil kommen würde. Doch die Fans waren beharrlich und Stallone immer noch in guter physischer Form. Warum also nicht den Kosmos mit einem (nun wirklich) letzten Abenteuer zu Ende bringen? Schon rein vom Titel her war früh klar, dass man nun den Bogen von Teil I, Rambo: First Blood zu Teil V, Rambo: Last Blood spannen wollte.
David Morrell, der Autor der Buchvorlage des ersten Films, war ab 2015 zunächst mit von der Partie. Doch als man die gemeinsam mit Stallone entwickelte Idee dem Studio vorlag, lehnte es ab. Morrell war von diesem Moment an raus. Dennoch sollte es eine ganz persönliche Geschichte werden. Wieder eine, die eher auf einen kleinen Kosmos reduziert wird und keine groß angelegte Hatz auf das Welten-Unrecht zelebriert. Deutlich wird das schon in den ersten Minuten von Rambo: Last Blood, wenn man John Rambo als gebrochenen Charakter sieht. Als einen, der seine Dämonen dadurch zu vertreiben sucht, dass er sich um Gabrielle, die Tochter seiner Haushälterin Maria, wie ein Vater kümmert, gleichzeitig die physischen und psychischen Leiden aber mit starken Medikamenten in den Griff zu kriegen sucht. Traumatisiert ist er, dieser John Rambo, was auch dadurch symbolisiert wird, dass er sich ein unterirdisches Höhlensystem baut – das Erlebte gibt keine Ruhe und die Erinnerungen lassen ihn ständig auf der Hut sein. Für John Rambo scheint der Krieg – zumindest im Kopf – einfach noch nicht vorbei zu sein.
Doch auch die Welt hat noch nicht mit ihm abgeschlossen. Und so werden seine außerordentlichen Fähigkeiten noch einmal gebraucht, wenn er seine Ziehtochter aus den Händen von brutalen Mädchenhändlern befreien muss. Dieses Mal bekommen also die Mexikaner ihr Fett weg – ein Punkt, der Last Blood weltweit den Vorwurf der Xenophobie einbrachte. Und tatsächlich könnte man dem Film Böses, wenn man das transportierte Bild der Mexikaner betrachtet. Offenbar gibt es jenseits der Grenze zu Mexiko nur kriminelle Vergewaltiger, Drogendealer und Menschenhändler – selbstredend sind sie noch korrupt und verräterisch dazu. in Zeiten, in denen der US-Präsident eine Mauer an der Grenze zu Mexiko ziehen möchte, ist das zumindest keine Story, die sich um die Aussöhnung der beiden Länder bemüht – um es mal milde auszudrücken. Doch am Ende ist Rambo: Last Blood vielleicht einfach nur ein Rachedrama – ein passables, aber leider nicht wirklich sonderlich originelles Rachedrama. Das hat man in Taken -- 96 Hours schon zackiger gesehen. Zumal Stallone dann doch seinem Alter etwas Tribut zollen muss.
Seine Gegner jedenfalls schaltet er fast ausnahmslos lieber aus der Distanz und nicht im Zweikampf aus. Das allerdings durchweg brutal – wenn es denn zu Auseinandersetzungen kommt. Denn abgesehen von zwei kurzen Szenen konzentrieren sich Action und Handgreiflichkeiten komplett auf die abschließenden knapp zehn Minuten. Die fallen zwar durchweg blutrünstig aus (leider nicht ganz ohne den Einsatz von CGI) und geraten aufgrund der Tunnel-Atmosphäre packend, doch zwischendurch gibt’s eben auch eine ganze Menge Leerlauf. Zu nennen sind da beispielsweise die Szenen mit dem mexikanischen „Engel“ Carmen Delgado. Die lässt das Drehbuch völlig aus dem Nichts auftauchen und sie lediglich als notwendigen Story-Haken ohne jeden Hintergrund fungieren. An der zwischenzeitlichen Langatmigkeit ist übrigens nicht die ungekürzte Fassung schuld, die bereits im Kino lief und zehn Minuten länger andauert als die US-Fassung. Der größte Anteil konzentriert sich auf die komplette Anfangssequenz und ein paar wenige, hinzugefügte Momente (die meist wiederum auf den Anfang des Unwetters Bezug nehmen).
Mehr Gewalt bekommt man in der längeren Fassung indes auch nicht zu sehen und ob es die anfängliche Sequenz wirklich gebraucht hätte, sei mal dahingestellt. Schade, dass man sich doch für eine so einfache Geschichte entschieden hat, die noch dazu von Get-the-Gringo-Regisseur Adrian Grunberg nicht wirklich gelungen umgesetzt wurde. Gerade während der Anfangsszenen zwischen Rambo und Gabrielle lässt Last Blood ja durchaus aufblitzen, was man aus dem Grundgerüst des traumatisierten Vietnam-Veteranen hätte machen können, wenn man sich mehr mit seinen Dämonen und denjenigen befasst hätte, die ihm Ausgleich bieten. Es bleibt ein halbwegs kurzweiliges Action-Drama, das aber auch unabhängig von John Rambo auf ähnliche Weise funktioniert hätte. Der Original-Spirit fehlt dem Film leider über weite Strecken.
Rambo: Last Blood zeigt in der ersten halben Stunde, welches Potenzial in ihm gesteckt hätte, einen wehmütigen Abgesang auf den traumatisierten Vietnamkriegs-Veteranen abzuhalten. Leider verschenkt er dies auf Kosten einer arg simplen und Vorurteile schürenden Rachestory. Offenbar war das für David Morrell, den Schöpfer Rambos so ärgerlich, dass er ihn via Twitter als „schlampig“ bezeichnete und sich „schäme mit dem Film verknüpft zu sein“. Er warf ihm gar vor, seelenlos zu sein. Selbst wenn man den fünften Film des legendäre Franchise aber als reines Actiondrama sieht, kommt er nicht ohne Kritik aus. Zu abgehangen wirkt die simple Rachestory und zu viel Leerlauf gibt’s zwischendurch. Der Actionfan indes darf sich immerhin über das zünftige Finale freuen, das wirklich atmosphärisch und packend geraten ist.
Wer sich auf den Film freut, dem sei die UHD ans Herz gelegt. Sie hat zwar in ein paar Momenten die gleichen Probleme wie die Blu-ray, ist aber ansonsten um Längen besser aufgelöst und schärfer. Dazu zeichnet sie in dunklen Szenen besser durch. Der Atmos-Sound kann über die reguläre Ebene mit zahlreichen Effekten punkten, hat auf der Höhen-Ebene allerdings thematisch bedingt nur wenig zu tun.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: Universum Film
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