Wo die Erde bebt: Tokyo 1989: Die junge Lucy ist fünf Jahre zuvor aus Schweden nach Japan ausgewandert, um dort als Übersetzerin zu arbeiten. Sie respektiert die japanischen Gewohnheiten, passt sich an, lernt die Sprache und beginnt langsam…
Tokyo 1989: Die junge Lucy ist fünf Jahre zuvor aus Schweden nach Japan ausgewandert, um dort als Übersetzerin zu arbeiten. Sie respektiert die japanischen Gewohnheiten, passt sich an, lernt die Sprache und beginnt langsam, in der Bevölkerung unauffällig zu verschwinden. Doch dann muss sie unwillkürlich an die Oberfläche, denn die Polizei lädt sie vor. Im Zusammenhang mit gefunden Leichenteilen einer Frau, die möglicherweise zu der seit einiger Zeit vermissten US-Amerikanerin Lily gehören könnten, möchte man Lucy anhören. Denn wie die Behörden rausgefunden haben, kannten sich die beiden Frauen. Lucy erinnert sich an die ersten Begegnungen mit Lily und erzählt von ihrer mehr und mehr obsessiven Beziehung zu einem jungen Japaner.
Nach und nach kommt ans Tageslicht, dass sich ein Beziehungsdreieck mit Eifersüchteleien entwickelte. Und je mehr Lucy preisgibt, desto dunkler scheinen die Flecken auf ihrer ach so weißen Weste zu werden … Die ausgewanderte Lucy ist bereits mehr Japanerin als Europäerin. Earthquake Bird, so der Originaltitel von Wo die Erde bebt, basiert auf dem gleichnamigen Debüt-Roman der Britin Susanna Jones, für den sie gleich drei Nachwuchspreise im Jahre 2001 einheimsen konnte. Ihre Story, die sich weniger um die Auflösung des Whodunit kümmert als vielmehr eine Erkundungsfahrt in das trügerische Wesen von Wahrheit und Erinnerung darstellt, stand schon länger auf der Liste der noch zu verfilmenden Vorlagen. Im Sommer 2016 wurde dann erstmals der Brite Wash Westmoreland mit dem Stoff in Verbindung gebracht – und er konnte sich prominente Namen für die Realisierung sichern. Denn wer beim Vorspann aufpasst, wird das Label Scott Free Productions entdecken.
Ridley Scott fungierte als ausführender Produzent und sorgte dafür, dass das Budget nicht allzu knapp ausfiel. Interessanterweise sollte der Film übrigens zunächst in Kooperation mit Amazon Studios realisiert werden, bevor es dann doch der direkte Konkurrent von Netflix wurde, über den am 15. November die Veröffentlichung per Stream folgt. Allerdings nicht, ohne zuvor im Oktober auf dem BFI London Film Festival Premiere gefeiert und einen limitierten Kinoauftritt erlangt zu haben. Für den November stellt Wo die Erde bebt neben Martin Scorseses The Irishman den vielversprechendsten Netflix-exklusiven Film dar – und das nicht ganz zu Unrecht. Schon Regisseur Westmoreland lässt Großes erwarten und erhoffen – immerhin hatte er mit Colette und vor allem mit Still Alice (Hauptrollen-Oscar für Juliette Lewis) zuletzt große Dramen inszeniert.
Allerdings musste er für Wo die Erde bebt auf seinen langjährigen und kürzlich verstorbenen Drehbuchschreiber Richard Glatzer verzichten und die Adaption des Jones-Romans selbst in die Hand nehmen. Inszenatorisch arbeitet er sich dabei von hinten nach vorne vor und erzählt seine Story – ebenso wie im Buch – durch die Augen Lucys. Alles beginnt damit, dass Leichenteile einer Frau gefunden werden, die wohl mit der vermissten Lily in Verbindung gebracht werden können. Lucy wird aufs Polizeipräsidium geladen und erzählt die Story dann aus ihrer Sicht rückwirkend.
Der Zuschauer geht mit dieser Struktur mit und wird glücklicherweise auch nicht vor verwirrende Zeitsprünge gestellt. Komplett in Japan gefilmt (Drehorte waren Tokyo und Sado Island) kann sich Westmoreland dabei auf die erlesenen Bilder seines Kameramanns Chung Chung-Hoon (Oldboy) verlassen. Gleichzeitig entwickelt er ein zwar gemächliches Tempo, aber genau deshalb entfaltet sich eine sehr faszinierende Atmosphäre. Oft nähert sie sich dem Neo-Noir-Thriller an und weckt nicht selten Erinnerungen an einen anderen Hollywood-Film, der in Japan spielte: Black Rain. Dass man Ausschnitte aus genau diesem Thriller mit Michael Douglas sieht und dessen Regisseur hier als Produzent fungiert, ist sicherlich kein unbeabsichtigter Zufall.
Wie im Buch auch vermittelt der Film eindrucksvoll, dass Lucy nicht einfach eine Auswanderin ist. Sie fühlt sich als Japanerin, beherrscht die Sprache und Gepflogenheiten und passt sich aus Überzeugung dem Lebenswandel an. Sähe sie nicht europäisch aus, würde man sie glatt als Asiatin durchgehen lassen. Das komplette Gegenteil ist Lily, die erst vor Kurzem nach Japan kam und deren Verhalten sich kolossal von Lucys zurückhaltender Art unterscheidet.
Zwischen den beiden Frauen steht der mysteriöse Teiji. Der Hobbyfotograf, der so gerne die Spiegelungen von Umrissen in den Pfützen Tokyos fotografiert und ansonsten in einem Restaurant arbeitet, scheint selbst ein dunkles Geheimnis mit sich herum zu tragen. Und während Wo die Erde bebt seine Geschichte durch die Erzählungen von Lucy übermittelt, scheinen immer stärker Realität und Fiktion, Vorstellung und Erinnerung zu verwischen. Hat Lucy alles so erlebt, wie sie es den Polizisten schildert?
Oder baut sie die vermeintliche Realität erst in diesem Moment des Verhörs zusammen? Der Zuschauer darf hier einerseits mit rätseln und sich andererseits auf eine oft fesselnde Reise in die Obsessionen mitnehmen lassen. Eine Reise, die vor allem von Alicia Vikander eindrucksvoll gespielt wird – zumal sie weite Strecken ihrer Dialoge in japanisch halten musste, um dem Wesen ihrer Filmfigur noch näherzukommen. Schauspieler, Schauplätze, visuelle Gestaltung und Atmosphäre sind stimmiger als in den meisten der versammelten Netflix-exklusiven Filme der letzten Monate. Da kann man dann auch ein bisschen drüber hinwegschauen, dass die Auflösung am Ende nicht jeden befriedigen wird.
Wo die Erde bebt lebt von seiner intensiven Atmosphäre und den stimmungsvoll eingefangenen Bildern der Kamera. Alicia Vikander schafft es zudem, durch ihr zunächst zurückgenommenes und später extrovertierteres Spiel, den Wandel von Krimi in Psychothriller glaubwürdig zu bewerkstelligen. Man sollte allerdings weder einen rasanten Actioner noch eine sonderlich überraschende Auflösung erwarten. Letzteres will der Film nicht anbieten, denn für Westmoreland geht es wie bei der Romanvorlage auch um den Weg, der zum Ziel führt, nicht das Ziel selbst. Das Bild liegt im qualitativ oberen Bereich der 4K-Streams von Netflix, dem deutschen Sound fehlt’s aber an Volumen in den Stimmen und Dynamik während der lauteren Szenen.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: Netflix
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