John Wick wusste, was er tat, als er Santino D’Antonio im New Yorker Continental durch einen Kopfschuss tötete. Er wusste um die Tatsache, dass in den Continentals keine „Geschäfte“ gemacht werden und eine Immunität herrscht. Und er wusste darum, dass man ihm aufgrund seines Verhaltens in der Folge seiner Tat sämtliche...
John Wick wusste, was er tat, als er Santino D’Antonio im New Yorker Continental durch einen Kopfschuss tötete. Er wusste um die Tatsache, dass in den Continentals keine „Geschäfte“ gemacht werden und eine Immunität herrscht. Und er wusste darum, dass man ihm aufgrund seines Verhaltens in der Folge seiner Tat sämtliche Privilegien entziehen würde: Excommunicatio, wie der Lateiner (und Winston) sagt. Sein Kopfgeld wird auf 14 Mio. Dollar festgesetzt, erhöht sich aber mit jeder Stunde. Kein Wunder, dass von dem Moment, da die Stunde 18h schlägt, sämtliche Killer dieser Welt hinter John her sind, um sich die Kohle einzustreichen. Mit Mühe gelangt der Gejagte zu einer altehrwürdigen Vertreterin der Zunft, der Direktorin. Diese gewährt ihm gegen ein Kruzifix freies Geleit nach Marokko, wo John hofft, auf seine alte Freundin Sofia zu treffen. Sofia leitet das Continental in Casablanca und kann ihm vielleicht den Weg zu den Ältesten weisen, wo John Abbitte leisten kann. Allerdings sind nach wie vor die Verfolger hinter ihm her.
Allen voran ein gewisser Zero, den die Richterin auf John angesetzt hat, nachdem sie bereits Winston und den Bowery King abgestraft hat. Und Zero ist kein Kanonenfutter für John, sondern ein ebenbürtiger Gegner … Das muss man auch erst einmal schaffen: Ausgehend vom ersten John Wick über die Fortsetzung aus dem Jahr 2017 bis zum jetzigen dritten Teil verdoppelte jeder Film das Einspiel des Vorgängers. In einer Zeit, in der das Publikum oft die Nase voll hat von blutleeren Fortsetzungen, ist das ein erstaunlicher Erfolg.
Und für das Team aus Drehbuchautor Kolstad, Regisseur Stahelski und Hauptdarsteller Reeves eine Bestätigung ihrer gemeinsam erschaffenen Kultfigur. Man mochte 2015 kaum glauben, dass ausgerechnet der lange Zeit unglücklich durch Hollywood-B-Ware schlingernde Keanu Reeves mal wieder für einen echten Hit gut war – und sah sich umso erfreuter im Irrtum. Was Reeves nach monatelangem Training unter der Anleitung von Stunt-Koordinator und Neu-Regisseur Chad Stahelski in die Figur des Rache suchenden Ex-Killers legte, war frisch. Es war neu und es war verdammt hart. Die unmittelbaren Fights perfektionierten und erweiterten das, was Liam Neeson seinem Publikum in den 96-Hours-Filmen an handfester Action lieferte.
Dabei blieben sie roh und wirkten (bewusst) etwas ungeschliffener als bspw. die tänzerische Ballett-Action, die Jason Statham in seinen Rollen verkörpert. Dazu gelang es mit dem ersten Teil, das Publikum so zu emotionalisieren, dass es die folgende Walze der Gewalt nur zu gerne akzeptierte. Für die Damen reichte es, dass ein Hund getötet wurde, für die Herren gab’s noch den Diebstahl des Muscle-Cars. Welcher Mann würde da nicht ausrasten? Aber Spaß beiseite: Die Motivation hinter Wicks Taten war nachvollziehbar und die Regie schaffte es nicht nur, die Figur emotional aufzuladen, sondern auch den Spagat zur Action zu meistern.
Als dann der zweite Teil herauskam, fehlte zwar die hochgradige Initialzündung des Vorgängers, doch aufgrund der dauerhaften Bedrohung konnte man auch hier mitfiebern. Allerdings mangelte es etwas am Neuen und Innovativen und außerdem war der Widersacher etwas blass geraten. Umso gespannter durfte man auf den dritten Teil sein. Denn mal abgesehen von Avengers: Infinity War gab es zuletzt keinen so packenden Cliffhanger zwischen zwei Filmen wie jenen am Ende von John Wick: Kapitel 2. Und hier sind wir nun: John ist aufgrund seiner Taten bei seiner Gilde Ungnade gefallen und damit vogelfrei.
Er genießt keinerlei Schutz mehr und hat keine Verbündeten, auf die er zählen kann. Dafür trachtet ihm jeder verfügbare Killer nach dem Leben. Es geht hier also nicht mehr um Rache oder um die Einlösung einer Blutschuld. Es geht ums nackte Überleben. John gegen 10.000. John gegen die Welt. Und was ist John Wick: Kapitel 3 für ein fulminanter Actionfilm geworden. Da wird gleich mal zu Beginn in der Bibliothek ein Fight gegen einen hünenhaften Gegner präsentiert, der in Sachen Härte richtig zupackt und auf geniale Art und Weise ein Buch integriert. Doch auch das wird noch getoppt, wenn bei der Kampfsequenz im Waffenmuseum auch die Altersfreigabe von 18 konkret begründet wird. Wenn John dann zu Pferde gegen Motorradkiller anrückt, hat man so etwas genauso wenig schon gesehen, wie die sensationelle Szene mit Sofias trainierten Hunden. Durchweg sind die Kampfszenen erneut dermaßen fantastisch choreografiert und ausgeführt, dass man jedem Akteur das monatelange Training (Halle Berry brach sich nach eigenen Aussagen bei den Proben drei Rippen) ansieht. Jetzt kann man kritisieren, dass sich bei 130 Minuten Laufzeit das Gekämpfe irgendwann wiederholt und repetitiv wirkt. Man kann.
Oder man kann es lassen und einfach Spaß dran haben. Zumal der dritte Teil den Kosmos eben auch um interessante Charaktere und Elemente erweitert. Der „Ältesten“, den der Film beispielsweise aus dem Hut zaubert, gibt John Wick; Kapitel 3 eine weitere, fast mythische Ebene. Interessant gerät auch die Figur der Richterin der Hohen Kammer. Die von Asia Kate Dillon (Brandy Epps aus Orange is the New Black) verkörperte Instanz geht in ihrem Handeln scheinbar emotionslos vor und übt ihre Kompetenzen konsequent aus. Allerdings hätte das noch etwas mehr Potenzial gehabt. Während der Vorgänger auch erzählerisch etwas auf der Stelle trat, man nur wenig Neues aus dem Kosmos der Killer erfuhr, legt Kapitel 3 hier gehörig nach. Der Zuschauer erfährt deutlich mehr über diese verschworene Gilde und vor allem über John Wick selbst. Wir bekommen seinen echten Namen, seine Nationalität sowie ein paar Hintergründe darüber, wie er wurde, was er ist. Wir lernen dabei so etwas wie seinen Mentor kennen und am Ende scheinen die 130 Minuten wie im Flug zu vergehen.
Was wiederum auch daran liegt, dass John Wick: Kapitel 3 keine Einführung braucht. Ganz im Gegenteil. Teil III schließt dermaßen nahtlos an den Vorgänger an, dass man meinen könnte, die Blu-ray des zweiten Teils gerade erst aus dem Player genommen zu haben. Keine Erklärung, was los ist. Keine Atempause. Volldampf voraus ist die Devise des auch in Sachen Schauplätze größer angelegten Film. Die Tatsache, dass man nach Marokko ging, um dort auf Johns alte Weggefährtin zu treffen, erweitert den Film auch optisch. Bisher fanden Kämpfe und Handlung ja doch eher in der dunklen oder wahlweise verregneten Gegend New Yorks statt. Das helle und wüstenartige Setting sorgt hingegen für eine willkommene Abwechslung. Und wenn es doch mal ein wenig zäh wird, sorgt die lockere Humornote nach wie vor für einige Gags.
Vor allem die Kampfszenen, in denen John nicht mit herkömmlichen Waffen arbeiten kann und sich Alternativen suchen muss, zeugen davon. Wenn er sich beispielsweise mit den Asiaten im Waffenmuseum Kämpfe liefert und das Ganze in ein irrsinniges Messer-Gewerfe ausartet, darf man das durchaus auch mal komisch finden. Gar nicht komisch ist Zero. Und damit hat der dritte Teil gegenüber dem direkten Vorgänger auch noch einen weiteren Pluspunkt: Den cooleren Antagonisten. Der glatzköpfige Ninja-Killer wird von Mark Dacascos gespielt – immerhin einem gelernten Kampfkünstler in verschiedenen Kampfstilen – der Reeves in Bewegungsfähigkeit voraus ist und damit mindestens ein gleichwertiger Gegner. Und weil John Wick: Kapitel 3 die Messlatte noch mal höher legen kann, darf man gespannt auf den vierten Teil sein. Dieser folgt in zwei Jahren und wird (erneut) von einem gemeinen Cliffhanger angeteasert.
John Wick: Kapitel 3 liefert praktisch so viel Action wie Teil I und II zusammen. Nur ganz selten wirkt das mal zu ausgedehnt und anstrengend wie kurz vor dem finalen Fight mit den beiden Kollegen von Zero. Dafür entschädigen aber die sensationellen Szenen in Marokko, die nicht nur eine sensationell fitte Halle Berry zeigen, sondern einige der atemberaubendsten Hunde-Stunts, die man jemals gesehen hat. Visuell setzt die UHD das sehr gut um, Dolby Vision ist hier aber die insgesamt harmonischere Wahl. Akustisch gibt’s hingegen gar nichts zu meckern. Die regulären Ebene ist schon wunderbar räumlich und sehr präzise. Dazu gesellen sich sinnvoll eingesetzte und das Rundum-Erlebnis erweiternde 3D-Sounds der Atmos-Fassung.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: Concorde Home Entertainment
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