Rezension des Films: Hellboy Call of Darkness: Hellboy, ein Abkömmling mit höllischen Wurzeln, verdingt sich auf der Erde als Spezialist für Paranormales, nachdem er als Junge von Professor Broom aus den Fängen der Nazis und ihrem „Projekt Ragnarok“ gerettet worden war. Seine immensen Kräfte und praktische Unverwundbarkeit...
Hellboy, ein Abkömmling mit höllischen Wurzeln, verdingt sich auf der Erde als Spezialist für Paranormales, nachdem er als Junge von Professor Broom aus den Fängen der Nazis und ihrem „Projekt Ragnarok“ gerettet worden war. Seine immensen Kräfte und praktische Unverwundbarkeit setzt er immer wieder gegen mächtige Feinde und Dämonen ein. Nachdem Hellboy während einer ihm gestellten Falle beinahe zu Tode kommt, hält Broom einen noch viel gefährlicheren Auftrag für ihn bereit: Er soll verhindern, dass die auf der Welt verstreuten Körperteile der Bluthexe Nimue wieder zusammen getragen werden und ihre Besitzerin mit neuer Macht ausstatten. Nimue kann sich bei der Suche nach ihren Armen und Beinen auf den bösen Gruagach verlassen. Dem hat sie als Belohnung für die Wiederbeschaffung all ihrer Gliedmaßen versprochen, dass er sich an Hellboy rächen darf. Immerhin hatte der rote Höllenjunge Gruagach seinerzeit verwehrt, menschliche Gestalt anzunehmen. Nimue indes geht es um weit mehr als Rache. Sie will die Apokalypse herbeiführen und sieht in Hellboy einen entscheidenden Baustein für ihren Plan …
Zugegeben: Es fällt nicht ganz leicht, sich dem Reboot von Hellboy zu nähern, wenn man dessen beide Vorgänger für die perfekten Adaption der düster-sarkastischen Comics von Mike Mignola hält. Es ist ebenso nicht leicht, einen anderen Darsteller als den grandiosen Ron Perlman in der Rolle zu sehen. Eben jenen Schauspieler, der durch sein unglaublich kantiges Gesicht scheinbar kaum Maske benötigte, um als roter Höllenjunge durch zu gehen. Jener Perlman, der schon in der Serie Die Schöne und das Biest mit Löwenkopf dermaßen echt wirkte, dass man die Maske kaum wahrnahm. Nun ist es also an Regisseur Neil Marshall, den Regie-Staffelstab von Guillermo del Toro zu übernehmen.
Marshall, der mit The Descent immerhin einen der schaurigsten Horrorstreifen der 2000er Jahre abgeliefert hatte, ließ zumindest Hoffnung aufkeimen, dass die Neuverfilmung von Hellboy (nur hierzulande übrigens mit dem englischen Untertitel Call of Darkness belegt) einen etwas anderen Tenor haben würde. Denn, mal ganz ehrlich: Was sollte man am unwiderstehlichen Mix aus Action, Fantasy und Humor der Original-Verfilmung verbessern? Die Annahme, Marshall würde mehr in Richtung Horror gehen, bestätigte sich. Schon alleine die Gewaltdarstellung hat rein gar nichts mehr mit dem Bud-Spencer-Stil des Originals zu tun. Jetzt ist es leider so, dass Blut auch in Hollywood heutzutage nur noch selten durch einen speziellen Mix aus Farbstoffen, Kakaopulver und Wasser hergestellt wird. Und so kommen auch hier vor allem CGIs zum Einsatz. Das wird bei der Eröffnungs-Enthauptung leider schon schmerzlich sichtbar. Man muss es mal so klar benennen: CGI-Blut wirkt trashig und unterstützt nicht gerade die Authentizität des Geschehens.
Und trashig ist dann auch eine nicht ganz von der Hand zu weisende Bezeichnung für den Film. Man sollte sich Hellboy – Call of Darkness tatsächlich lieber unter diesem Aspekt anschauen, damit man nicht unsanft auf dem Boden der Tatsachen landet. Denn bei allem Lob dafür, dass Marshall seine Interpretation des Stoffs düsterer und brutaler anlegt, wirken die Maskeraden von Blutsaugern oder (ganz schlimm) jene vom Wildschwein-Antagonist Gruagach mitunter lachhaft. Wo del Toro auf Fantasie und optische Innovation setzte, wirkt Call of Darkness wie ein Relikt aus der 90er-Jahre-Horror-Ecke der Videotheken.
Dass Trash-Ikone Milla Jovovich mitspielt und ihr Torso sich mit genanntem Wildschwein unterhält, rundet das Bild ab – man muss es gesehen haben, um es zu glauben. Schlimmer wird’s nur noch, wenn sie Hellboy während einer Vision in einem Lichtschein vor riesigem Vollmond gegenüber tritt – wer bitte denkt sich solch einen Schmarrn aus?
Jetzt kann man das natürlich als Fan des Originals furchtbar finden oder aber goutieren, dass es sich storytechnisch erstaunlich nahe an der Comic-Vorlage hält. Schade ist nur, dass einem die Figuren relativ gleichgültig sind. Wo Ron Perlman im 2004er Original eine Seele und vor allem eine verletzliche Seite offenbarte, wirkt David Harbours Hellboy grob und etwas plump. Wo Witz und Sarkasmus in den del-Toro-Adaptionen des Öfteren zu echten Brüllern führten (man denke alleine an die Scharmützel zwischen Hellboy und Manning), sind die Einzeiler in Call of Darkness ziemlich abgeschmackt. Und was über die englische Fassung schon platt wirkt, bekommt die Synchro oftmals noch schlechter hin. Wenn Hellboy Baba Yaga vorschlägt, das Kniffel-Spiel rauszuholen, ist das mehr als unfreiwillig komisch. Gut, okay und zugegeben: Der (kurze) Running Gag mit dem Handy funktioniert ganz gut.
Es gibt allerdings auch ein paar Punkte, in denen Hellboy – Call of Darkness überzeugen kann. Zum einen sind da die gut getimten und rasanten Actionszenen. Schon der Kampf mit den drei Giganten ist ein Augenschmaus und das Finale mit seinen Gore-Einlagen wird die blutdürstigen Genrefans wirklich erfreuen (ab 98’00) – selbst wenn in den computergenerierten Momenten die CGIs nicht allesamt überzeugen und auch die Green-Screen-Effekte teils sichtbar sind. Des Weiteren liefert der Film einen beängstigend guten Sound, was für Heimkinofans mitunter ein wichtiger Kauffaktor ist (siehe nächstes Kapitel). Vor allem aber funktioniert die tolle Kameraarbeit von Lorenzo Senatore. Zum zweiten Mal nach Auferstanden zeigt er, wie atmosphärisch er filmen kann und wie gut er Licht- und Schatten für Atmosphäre nutzt. Seinen stimmungsvoll-düsteren Bildern kann man sich kaum entziehen und sie sorgen einzig dafür, dass in Hellboy dann doch so etwas wie Spannung aufkommt. Zumal sich der Film mit 121 Minuten ziemlich viel Zeit nimmt und zwischendurch zerfasert. Ein bisschen Straffung zwischen den Actionszenen hätte gut getan. Dazu noch ein bisschen mehr von Daniel Dae Kim wäre schön gewesen. Der Jin-Soo Kwon aus LOST liefert als Major Ben Daimio vom M-11-Militär-Geheimdienst eine herrlich launige Performance ab. Seine Zickereien mit Alice (ebenfalls klasse: Sasha Lane) machen mehr Spaß als sämtliche Sprüche von Hellboy zusammen genommen.
All das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Andrew Cosbys Skript schlicht zu lang und zu episodenhaft unentschlossen ist. Gleich mehrfach hat man das Gefühl, jetzt müsste der Showdown kommen und dann geht’s doch wieder einen Schritt zurück, nur um noch eine fantastische Figur einzuführen (oder wahlweise zurück zu holen). Die Integration der König-Arthus-Saga überfrachtet den Film zusätzlich und irgendwann hat man dann einfach auch mal genug Dämonen und Höllen-Infernos gesehen. Die fantastischen bis gruseligen Szenen nutzen sich auf einem zu langen Weg zum echten Showdown ab und man ist kurz davor, die Vorspultaste zu drücken. Das gilt insbesondere für sämtliche Szenen mit der Blood Queen, denn Milla Jovovich nervt gehörig in der Rolle. Übrigens: In der Mid-Credit-Scene zeigt Hellboy – Call of Darkness, was aus ihm für ein Film hätte werden können, wenn sich das Ganze nicht so ernst genommen hätte. Definitiv die stärkste Szene des ganzen Films.
Hellboy – Call of Darkness ist ein ziemlich actionreicher, ziemlich harter und akustisch beeindruckender Film. Dem Vergleich mit Guillermo del Toros Vorgänger-Filmen hält er allerdings in keiner Disziplin stand. Deshalb: Besser nicht mit der Erinnerung an Ron Perlmans Interpretation des Höllenjungen in diesen Film gehen und dann klappt’s vielleicht besser mit der Unterhaltung. Akustisch hält die Disk zumindest ein Kaufargument parat. Denn viel wuchtiger und effektvoller kann eine Tonspur kaum sein – inkl. einiger famoser 3D-Sounds. Die UHD selbst macht vor allem Sinn, wenn man über eine Dolby-Vision-Kette verfügt. Die HDR10-Variante ist leider sichtbar schwächer.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: Universum Film
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