Das Erdenjahr 1995: Die Kree-Kämpferin Vers hat immer wiederkehrende Albträume, in denen eine gewisse Frau eine Rolle zu spielen scheint. Gleichzeitig wird ihre Heimat von den Skrulls, außerirdischen Formwandlern, bedroht. Deren Anführer Talos kann Vers während einer Rettungsmission der Kree in einen Hinterhalt locken und ihrer Erinnerung wertvolle Informationen entziehen.
Dabei stellt sich heraus, dass sie einst auf der Erde als Kampfpiloten engagiert war und während eines bestimmten Testflugs einen kapitalen Absturz erlitt. Vers kann sich zwar aus Talos‘ Zugriff befreien, stürzt bei ihrer Flucht aber erneut ab und landet auf der Erde. Dort wird Nick Fury von S.H.I.E.L.D. auf das Ereignis aufmerksam und bringt sie in seine Obhut. Gemeinsam versuchen sie, dem Geheimnis um Vers‘ Vergangenheit und das gewisse Flugexperiment auf die Spur zu kommen. Allerdings müssen sie sich beeilen, denn auch die Skrull und ihr Anführer Talos sind auf der Erde gelandet …
Man mag es ja kaum glauben: Wo das MCU doch in der direkten Konkurrenz zwischen Marvel und DC (zumindest während der letzten elf Jahre) doch in allen Belangen Vorreiter und Wegbereiter zu sein schien, hinkte es in einem Punkt tatsächlich hinterher. Denn wo man bei DC mit Wonder Woman mutig auf die Zugkraft einer weiblichen Heldin setzte (und der Erfolg Recht gab), brauchte es im Marvel Cinematic Universum tatsächlich 20 Filme, bevor man im 21. dann ebenfalls eine Heroine präsentierte. Und das mit höchster Not. Denn nach all der Vorbereitung durch die 20 Werke der MCU-Abschnitte I – III war es höchste Zeit, Carol Danvers zu etablieren. Immerhin sollte sie in Avengers: Endgame eine wichtige Rolle übernehmen. Ohnehin würde die späte Einführung und das „aus dem Hut zaubern“ in Endgame zu möglichen Fragen führen.
Ganz und gar nicht fragwürdig ist der finanzielle Erfolg von Captain Marvel. Denn mit 1,1 Mrd. Dollar Einspiel darf sich Brie Larson stolz auf die Fahne schreiben, den bisher erfolgreichsten Superheldinnen-Film auf ihren Schultern getragen zu haben. Larson war ohnehin praktisch erste Wahl und wurde bereits 2016 als Hauptdarstellerin bestätigt. Eine gute Wahl. Denn obwohl sie zunächst zögerte, ins MCU einzusteigen, sah sie die Herausforderung, etwas von der Tiefe ihrer bisherigen dramatischen Rollen von Filmen wie (Raum oder Schloss aus Glas) auch dem Charakter der Carol Danvers zukommen zu lassen. Und wenn Marvel im Unterhaltungskino abseits vom Bombast etwas geschafft hat, dann tatsächlich Charaktertiefe.
Und das gilt auch für Captain Marvel. Denn Brie Larson ist schlicht großartig in der Rolle. Ohne ihr Schicksal verdrängen zu wollen, geht sie zwar zielstrebig auf die Suche nach ihrer Vergangenheit, tut das jedoch mit einer gewissen Leichtigkeit. Denn was auch hier wieder äußerst gut funktioniert (und das nicht das erste Mal), ist der Humor. In Larson hat man eine Darstellerin gefunden, die gleichzeitig Figurentiefe, Coolness und Witz in ihre Rolle bringt. Wenn sie zu Beginn mit Yon-Rogg kämpft, wird der Tenor für entsprechend folgende Szenen gesetzt und sorgt immer wieder für witzige Momente – natürlich auch im Zusammenspiel mit Samuel L. Jackson. Denn mit dem liefert sie sich zahlreiche augenzwinkernde Culture-Clash-Dialoge. Und wenn sie ihre Skrull-Gegner genauso mit gebleckten Zähnen anbrüllt, wie die es mit ihr tun, hätte das vermutlich bei jeder anderen Darstellerin albern ausgesehen.
Man darf allerdings darüber streiten, ob man den Skrull diesen Humor auch unbedingt anhaften musste. Denn wenn Talos seinen Kollegen einen schmissigen Einzeiler zuwirft, sorgt das in diesem Fall für eine gewisse Verharmlosung der grünen Kerle – deren optisches Erscheinungsbild ohnehin ein Manko des Films ist. Denn wo viele der bisherigen Gegner der Avengers einzigartig waren, wirken die Skrull wie einer Folge Star Trek entnommen.
Außerdem darf Ben Mendelsohn als Bösewicht mal langsam in Rente gehen. Nach Rogue One, Ready Player One und Robin Hood scheint es fast so, als hätte Hollywood keine anderen Darsteller mehr für fiese Intriganten – selbst wenn seine Auftritte (ohne Maske) hier relativ kurz sind. Gegen solche Makel setzt Captain Marvel vor allem auf das Aufnehmen von losen Fäden, die auch hier noch einmal für nachträglich erkennbare Zusammenhänge sorgen. Ob das nun die Einführung von Fury und Agent Coulson ist, die (rein chronologisch betrachtet) hier erstmalig in Erscheinung treten oder die Erklärung zum Tesserakt.
Nur logisch ist übrigens, dass Fury hier noch ein ziemlich positiver und gutmütiger Witzbold ist – immerhin hat er das Leid der kommenden 20 Jahre noch nicht gesehen. Insgesamt ist der Film als Origin-Story nicht ganz so abwechslungs- und temporeich wie andere Superhelden-Einführungsfilme, was für die eine oder andere Länge im Mittelteil sorgt. Doch wenn es um Schauwerte geht, steht auch Captain Marvel den anderen Filmen kaum nach. Die Eröffnung auf den Planeten der Kree ist schon großartig und die späteren Actionszenen in Mar-Vells Schiff sind spektakulär – wenngleich Actionszenen eher etwas zurückgefahren wirken.
Das ist dann aber fast vergessen, wenn Vers aka Carol Danvers aka Captain Marvel nach gut 100 Minuten die Schiffe von Ronan zerstört. Hier sieht nicht nur DCs Superman aus wie ein Vorschulkind, sondern wird auch endlich klar, warum diese Heldin die wohl stärkste des MCU ist. Schade, dass man ihre Aktivierung (ziemlich künstlich) hinaus gezögert hat und es ist durchaus fraglich, ob ihr Einsatz nicht in Infinity War schon für einen anderen Ausgang gesorgt hätte. Aber halt: Dann wäre es ja nicht zu Endgame gekommen …
Captain Marvel weiß vor allem durch seine Hauptdarstellerin zu überzeugen und bietet eine gesunde Portion Humor. Als Origin-Story ist er aber nicht so stark wie ein Captain America oder gar ein Iron Man. Dafür fehlt es dem Film des Regieduos Ryan Fleck und Anna Boden etwas an Komplexität und interessanten Nebenfiguren. Blu-ray und UHD punkten dafür mit kontrastreichem Bild und einer sehr lebhaften, dynamischen Tonspur. Vor allem die englische Dolby-Atmos-Fassung der UHD rockt.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: © 2019 Marvel. All Rights Reserved.
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