Rezension des Films: HARD POWDER. Nels Coxman ist ein einfacher Mann. Als Schneepflugfahrer im Wintersportort Kehoe in den Rocky Mountains tut er täglich seine Pflicht und hält den Weg für die Bewohner und Touristen frei. Das macht er in aller Bescheidenheit und wird dafür zum Bürger des Jahres ausgezeichnet. Dann jedoch schlägt das Schicksal zu.
Nels Coxman ist ein einfacher Mann. Als Schneepflugfahrer im Wintersportort Kehoe in den Rocky Mountains tut er täglich seine Pflicht und hält den Weg für die Bewohner und Touristen frei. Das macht er in aller Bescheidenheit und wird dafür zum Bürger des Jahres ausgezeichnet. Dann jedoch schlägt das Schicksal zu.
Weil man seinen einzigen Sohn Kyle verwechselt, wird er von einem Kerl namens „Speedo“ durch eine tödliche Dosis Heroin vergiftet. Speedo handelte dabei im Auftrag von Drogenboss Viking, treffen sollte es allerdings einen anderen. Nels, absolut überzeugt davon, dass sein Sohn nie etwas mit Drogen zu tun hatte, glaubt den Angaben der Polizei nicht, die das Ganze für eine selbst zugefügte Überdosis hält. Während seine Frau Grace zusammen bricht und ihn alsbald verlässt, sieht Coxman nur noch einen Ausweg, mit seiner Trauer umzugehen: Selbstmord. Just in dem Moment, in dem er die Flinte in den Mund steckt, stolpert er über einen Kumpel von Kyle. Der berichtet davon, dass ein Drogenkartell hinter dem Vorfall steckt. Nels sieht plötzlich wieder Sinn in seinem Leben und beschließt, die Verantwortlichen auszuschalten. Drei Handlanger des Kartellbosses Viking räumt er aus dem Weg, was Letzteren zur Annahme provoziert, die verfeindete Gang des Yuta-Häuptlings White Bull stecke dahinter. Viking, der bisher jeden Konflikt mit dem Native American vermied, tötet einen seiner Männer, was eine Kettenreaktion von Gewalt auslöst …
2014 brachte der norwegische Regisseur Hans Petter Moland (Erlösung) mit der schwarzen Komödie Einer nach dem anderen einen ziemlich bösen Rache-Actioner ins Kino gebracht, dem schnell ein kleines Kult-Label anhaftete und der gerne mal in einem Atemzug mit Fargo genannt wird. Wie es so oft geschieht, wird auch Amerika auf solche Filme aufmerksam und denkt darüber nach, sie für das eigene Publikum neu aufzubereiten. Oft übernahm das in der Vergangenheit ein bekannter US-Regisseur. Doch manchmal vertraut man gerne auf den Original-Filmemacher (siehe Erik van Looy bei The Loft / Loft – Tödliche Affären). Und so durfte nun Moland selbst mit einem etwas größeren Budget und geballter Starpower noch einmal ran.
Leider wurde der Start des Films von einer als rassistisch gebrandmarkten Äußerung Neesons überschattet, die er während eines Interviews mit der britischen Independent tätigte. Neeson, der sein damaliges Verhalten im gleichen Atemzug verurteilte und als „schrecklich“ bezeichnete, wollte damit untermauern, dass Rache immer nur zu mehr Gewalt führe und nie eine Lösung sei. Offenbar erwies er dem Film damit aber einen Bärendienst. Denn im Zuge dessen deutete der eine oder andere Kritiker die Typisierung der im Film porträtierten Drogengang-Kriminellen der Yuta ebenfalls als rassistisch.
Außerdem gab es Ressentiments der Kinogänger gegenüber der von Neeson dargestellten Rolle, die viele als abgeklatscht empfanden. Immerhin hatte der Darsteller durch seine 96-Hours-Filme sowie die Ein-Man-gegen-alle-Werke Non-Stop oder Commuter immer wieder in ähnlich gelagerten Filmen agiert – und auch der Einleitungssatz dieses Reviews zielt darauf ab. Doch wer Hard Powder dann doch eine Chance gibt, der wird bald merken, dass hier zwei Dinge komplett anders sind: Zum einen ist die Story durchzogen von schwarzem Humor, der vor allem durch sarkastische Sprüche und eben solche Tötungen zum Tragen kommt. Der Tenor ist komplett anders als in den drei Taken-Filmen. Das machen schon Szenen deutlich wie jene in der Leichenhalle, während des Hochpumpens der Liege – typisch (furz)trockener skandinavischer Humor.
Zum anderen ist die Geschichte hier komplexer angelegt. Denn es bleibt nicht bei der simplen Rache, die durch das auslösende Ereignis ihren (moralisch scheinbar gerechtfertigten) Gang nimmt und bis zum Ende nicht hinterfragt wird. In Hard Powder hat der Vergeltungs-Feldzug des Nels Coxman Konsequenzen. Und die verschweigt der Film bei allen schwarzhumorigen Einlagen nicht. Coxman, der seine Emotionen nach dem Verlust des Sohnes nicht ausdrücken kann, sucht sein Heil darin, den Verantwortlichen zur Strecke zu bringen – eine komplett andere Reaktion als jene seiner Frau. Und eine, die nicht nur seine eigene Familie (oder was davon übrig ist) zerstören und beeinflussen wird. Ohnehin ist es erstaunlich, dass man hier vor allem auch die innerfamiliären Dynamiken des Bösewichts beleuchtet. Das Geschehen ist viel öfter bei Viking und dessen Erziehungsproblemen mit dem eigenen Filius als bei Nels und seiner Frau Grace. Weil Tom Bateman den Trevor schön fies gibt und dessen Verzweiflung ob Sorgerechts- und Ernährungsfragen für Lacher sorgt, ist das aber kein Schaden – im Gegenteil.
Obendrauf agiert Domenick Lombardozzi als Vikings rechte Hand „Mustang“ fernab von sonstigen Klischees entsprechender zweiter Männer in der Reihe der Schergen. Und Emmy Rossum (Shameless) gibt eine herrlich prinzipientreue Polizistin ab, die sich gerne mal mit dem erfahrenen und SEHR liberalen Kollegen „Gip“ rauft. Darstellerisch ist also schon mal alles im Lot und der Sarkasmus sitzt an den meisten Stellen pointiert (Barbie Girl im Taxi). Außerdem ist das Setting klasse. Gedreht in den kanadischen Rockies kann man sich an den idyllischen Landschaften verschneiter Berge kaum satt sehen. Auch die Schneisen, die Coxman mit dem Schneepflug in die Landschaft schlägt, sind beeindruckend. Was Hard Powder am Ende etwas fehlt, ist Tempo. Ab und an wirkt der Film etwas redselig und lässt das Pacing vermissen. Bis die unglücklichen Verquickungen zum Chaos führen und das Tempo etwas forciert wird, vergeht relativ viel Zeit.
Zeit, die „nur“ mit den drei ersten Rache-Akten von Nels gefüllt wird. Die fallen zwar durchaus originell aus und scheuen auch nicht vor deutlichem Einsatz von Blut zurück, doch insgesamt hätte gerade die erste Stunde etwas mehr Straffung vertragen – ein neuer Snatch ist das jedenfalls nicht geworden. Aber ein durchaus unterhaltsamer und aufgrund des lockeren Tons vor allem für Freunde des trockenen Humors gelungener Film – dessen Vorwurf des Rassismus im Übrigen ziemlich haltlos ist. Gerade die Porträtierung der Native Americans ist fernab von gängigen Klischees der klassischen Westernfilme – und als (eiskalter) Western ist Hard Powder durchaus zu bezeichnen.
Hard Powder ist von den bisherigen Rache-Filmen des Liam Neeson der ungewöhnlichste und lockerste. Obwohl Neeson selbst erstaunlich grimmig durch den Film läuft, weiß der sarkastische und schwarzhumorige Witz zu gefallen. Das Tempo hätte allerdings durchweg höher sein dürfen. Action-Szenen sind rar gesät und werden vom außergewöhnlich guten Schauspiel aller Figuren dominiert. Die UHD punktet mit dem nochmals etwas detaillierteren Bild, das sich allerdings in Sachen Bilddynamik und Color Grading kaum von der Blu-ray absetzen kann und beim Schwarzwert leider den Kürzeren zieht. Der Atmos-Sound liefert dazu über die reguläre Ebene eine überzeugende und dynamische (wenngleich nicht pausenlos beschallende) Vorstellung ab und wird um ein paar dedizierte und korrekt gesetzte 3D-Sounds ergänzt.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: STUDIOCANAL Home Entertainment Sales
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