Rezension des Films: Creed II. Adonis ‚Hollywood Donnie‘ Creed hat sich im Kampf gegen den Champion ‚Pretty‘ Ricky Conlan zwar nicht zum Sieg der Punktrichter, sehr wohl aber zum Gewinner der Herzen fighten können. Drei Jahre später hat (…)
Adonis ‚Hollywood Donnie‘ Creed hat sich im Kampf gegen den Champion ‚Pretty‘ Ricky Conlan zwar nicht zum Sieg der Punktrichter, sehr wohl aber zum Gewinner der Herzen fighten können. Drei Jahre später hat er sein Ziel aber erreicht. Nach sechs Siegen in Folge krönt er sich zum Schwergewichts-Champion der WBC und feiert finanzielle Erfolge. Auch privat scheint alles zu laufen – immerhin wird er in Kürze seine Bianca heiraten. Die jedoch würde gerne nach L.A. ziehen, was Adonis zunächst ablehnt. Als jedoch Ivan Drago auf der Bildfläche erscheint und seinen von ihm trainierten Sohn Viktor als Herausforderer von „Donnie“ ins Rennen schickt, wendet sich das Blatt. Adonis ist durchaus gewillt, gegen den Sohn des Mannes in den Ring zu treten, der seinen Vater vor 33 Jahren tödlich schlug.
Rocky allerdings verweigert seine Unterstützung, was für Creed einer Art Verrat gleich kommt und ihn zum Wegzug nach Los Angeles bewegt. Dort bereitet er sich zwar auf den Kampf mit Drago vor, hat aufgrund der privaten Entwicklungen den Kopf aber nicht frei und wird von Viktor böse geschlagen. Nur der Disqualifikation aufgrund einer Unsportlichkeit des Russen hat er es zu verdanken, dass er seinen WBC-Titel behalten darf. Die Niederlage lässt Donnie jedoch in ein tiefes Loch fallen. So tief, dass seine Mutter Mary Anne nur noch die Möglichkeit sieht, Rocky um Hilfe zu bitten, ihren Sohn wieder aufzubauen … Nachdem Sylvester Stallone das von ihm kreierte Rocky-Franchise mit dem fünften Teil grandios vor die Mauer gefahren hatte, glaubte niemand mehr an eine Wiederaufnahme der Serie. Doch Stallone ist auch als Produzent und Drehbuchautor ein Fighter.
Und mit Rocky Balboa ließ er die Figur 16 Jahre später tatsächlich noch einmal auferstehen – sogar mit dem Zuspruch der Kritiker. Dass es sich beim sechsten Teil indes um den letzten handeln würde, in dem Rocky selbst in den Ring tritt, machte Stallone selbst unmissverständlich klar. Um den Mythos aber weiterleben zu lassen, ersann man ein Spin-off, das 2015 mit Creed erstaunlicherweise an die alten Erfolge anknüpfen konnte. Man hatte sich allerdings auch die emotionalste Geschichte der ersten Rocky-Teile geschnappt, um zwei Generationen aufeinandertreffen zu lassen. Als Trainer und Mentor von Apollo Creeds Sohn Adonis zeigte Stallone, dass er beinahe altersweise geworden war und durfte unter Regisseur/Drehbuchautor Ryan Coogler (Black Panther) dem Schüler mitgeben, was der Meister gelernt hatte. Drei Jahre später kommt nun das Sequel zum Spin-off.
Und dieses präsentiert ein Story-Gerüst, das sich ebenso aufdrängte wie es vorhersehbar war: Das Aufeinandertreffen mit dem alten Rivalen Ivan Drago. Schon Creed schien eher ein Remake der ersten drei Filme mit umgekehrten Vorzeichen zu sein. Creed 2 – Rocky’s Legacy ist nun praktisch eine Neuerzählung von Teil IV, ohne es zu verleugnen – freilich mit einer jüngeren Generation und an die heutige Zeit angepasst. Die Fortsetzung des Spin-offs arbeitet sich dabei ausgiebig an Rocky IV ab – und das in einigen Teilen wirklich gut. Dennoch sei an dieser Stelle ein wenig Kritik vorangestellt: Denn Creed 2 verpasst in all seiner Ehre-/Rache-/Männlichkeitswahn-Thematik die Chance, den uktrareaktionären Nebengeschmack des vierten Rocky-Films zu egalisieren. Dieser hatte seinerzeit drastisch unter dem Einfluss des Kalten Kriegs und des Wettrüstens zwischen den USA und Russland gestanden.
Schön schwarz-weiß gemalt mit einem Underdog-Boxer, der sich an Schweineschinken hochtrainiert und einem Kampfroboter, der mit neuester Technik (der allgemeine Dopingvorwurf gegenüber Russland war offensichtlich) auf den Sieg „programmiert“ wird. Ivan Drago zeigt sich nun aber auch nach 33 Jahren nicht geläutert und will endlich Wiedergutmachung für die Schmach der damaligen Niederlage. Denn natürlich hatte die UdSSR (wie sie Mitte der 80er noch hieß) ihre Kampfmaschine nach dem verlorenen Kampf gegen Rocky ausgestoßen. Nun will er seine Ehre wieder herstellen und wenn er dafür seinen Sohn über die Klinge springen lässt. Schwäche zeigen – warum denn? Einsicht walten lassen? Pah, das wäre ja nicht männlich. Und so wirkt er auf Viktor ein, macht ihn verbal fertig und gibt ihm für alles die Schuld, was in seinem eigenem Leben schief gelaufen ist. Erst spät holt Regisseur Caple dann praktisch vollkommen aus der Luft gegriffen die größte Überraschung des Films aus der Zaubertüte.
Aber eine Aussprache mit Rocky oder gar Creeds Familie? Man hat nie wirklich das Gefühl, er würde Verantwortung für den Tod an Apollo übernehmen. Gerade im Hinblick darauf, dass auch in Creed 2 wieder der Amerikaner die Identifikationsfigur ist, hat man hier Potenzial verschenkt, um die Story etwas progressiver und der allgemeinen Politik gegenüber ausgewogener zu gestalten. Denn auch wenn das nicht jeder Fan der Reihe hören mag: Rocky-Filme waren immer auch (gesellschafts)politisch. Schade ist das vor allem deshalb, weil es zumindest ansatzweise einen solchen Moment gegeben hätte (siehe entfernte Szene „Locker Room“ im Bonusmaterial) – und dann schneidet man ihn aus dem Film.
Davon aber mal abgesehen hat das Rocky-Franchise eins drauf, wie kaum eine andere Filmreihe: Die packende Gefühlsaktivierung ihrer Geschichten. Obwohl hier alles komplett vorhersehbar bleibt, ist es natürlich ein höchst emotionalisierendes Moment, ausgerechnet die beiden Söhne der ehemaligen Ring-Konkurrenten aufeinander treffen zu lassen, damit diese die Ehre ihres Vaters wieder herstellen. Ja, das ist klischeehaft. Ja, das ist purer Machoismus. Aber es packt. Und weil fast alle Figuren ihre benötigte Zeit der Charakterisierung erhalten, fiebert man entsprechend mit – zumal wenigstens die jüngeren Rivalen nicht ganz so stereotyp aufeinander losgehen wie ihre einstigen Väter.
Außerdem versucht sich Creed 2 tatsächlich an starken Frauenrollen. Gerade in Tessa Thompsons (Westworld, Auslöschung) Bianca findet der Film eine durchsetzungsfähige Figur, die nicht (wie seinerzeit Rockys Adrian) zum bloßen Anhimmeln oder Bedauern ihres boxenden Mannes verdammt wird. Creeds schwangere Partnerin zeigt, dass sie ihren Mann auch zu gewissen Pflichten verdonnern will – vor allem, da das Schicksal hier noch zuschlagen wird. Manchmal wirkt diese Integration der vielen Themen vielleicht etwas überfrachtet. Doch der Film verliert dabei glücklicherweise nicht den Überblick. Übrigens auch nicht im Ring. Denn wo die Fightszenen in Rocky V wirklich zum Gähnen waren, langen Michael B. Jordan und Florian Munteanu (ein deutsch-rumänischer Boxer aus Bayern) richtig hin. Und die Kamera inszeniert das fiebrig und absolut packend.
Schon der erste Kampf zwischen Creed und Wheeler ist fetzig inszeniert. Und aufgrund der schnellen und zackigen Kameraführung hat man heute wirklich kaum mehr das Gefühl, dass die Darsteller daneben schlagen, um sich nicht zu verletzten. Dazu sind es die stillen und leisen Szenen, die eine Balance herstellen. Ob das Adonis‘ unbeholfener Heiratsantrag ist oder ein Teig knetender Rocky. Momente wie der Letztere reflektieren das Franchise und all seine Entwicklungen mehr als jede Kampfszene im Ring. Dazu gibt’s einige knackige Einzeiler von Sly, teilweise wirklich intelligente Dialoge und zahlreiche versteckte Zitate an Stallones Filmkarriere. Kleiner Hinweis am Rande, für diejenigen, die es nicht mitbekommen hatten. Thomas Danneberg, langjähriger Synchronsprecher von Stallone, stand für die Arbeiten an Creed 2 aufgrund einer schweren Erkrankung ebenso nicht zur Verfügung wie bei Backtrace. Während Sly für Letzteren von Alex Lutter eingesprochen wurde, kommt hier nun Jürgen Prochnow zum Einsatz. Der hatte Stallone immerhin schon in Rocky und Rocky II seine Stimme geliehen – also durchaus eine nachvollziehbare Wahl im Sinne eines „back to the roots“. Ungewohnt ist es natürlich dennoch.
Creed 2 – Rocky’s Legacy ist ein emotional packender Film, der seinen Figuren viel Raum lässt. Die Fight-Szenen sind sensationell und Florian Munteanu ist eine Naturgewalt als Widersacher. In Kombination mit dem Wiedersehen alter Bekannter (unter anderem auch Brigitte Nielsen) ist das trotz des ungenutzt gelassenen Themas von Schuld und Vergebung ein würdiger Nachfolger zum Spin-off. Die UHD liefert dazu ein besseres Bild – allerdings nur über Dolby Vision. HDR10 geht leider im flauen Kontrast und der sehr starken Abdunklung unter. Der deutsche Ton ist ärgerlich komprimiert, wenngleich er innerhalb einer DD-Kodierung erstaunlich dynamisch kommt.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: Warner Home Video
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