Rezension des Films: Aquaman. Arthur ist ein Halbblut. Geboren als Sohn eines gewöhnlichen Leuchtturmwärters und einer Königin des legendären Atlantis hat er royales Blut in den Adern. Allerdings würde er in der Unterwasserwelt nur bedingt akzeptiert – so glaubt er. Und da er ohnehin in der Oberwelt aufwuchs (…)
offizieller Trailer zu Aquaman
Arthur ist ein Halbblut. Geboren als Sohn eines gewöhnlichen Leuchtturmwärters und einer Königin des legendären Atlantis hat er royales Blut in den Adern. Allerdings würde er in der Unterwasserwelt nur bedingt akzeptiert – so glaubt er. Und da er ohnehin in der Oberwelt aufwuchs, nachdem seine Mutter Atlanna wieder ins Wasser zurückging, hat er auch nicht sonderlich viel Interesse daran, den Thron von Atlantis in Anspruch zu nehmen. Auf dem hat derweil Arthurs reinblütiger Halbbruder Orm Platz genommen. Und zwar vor allem deshalb, weil man Atlanna wegen des Verrats, sich von einem Weltlichen geschwängert zu haben, den brutalen Trench zum Fraß vorwarf. Orm sinnt derweil schon lange darauf, einen Krieg gegen die Menschen zu beginnen – immerhin gehen die mit den Weltmeeren höchst verantwortungslos um. Zu diesem Zweck muss er allerdings vier der sieben Königreiche von Atlantis hinter sich bekommen.
Mit einer List und der Hilfe eines skrupellosen (Menschen)Piraten gelingt es ihm, König Nereus auf seine Seite zu ziehen. Dessen Tochter Mera, die Orm als Frau versprochen ist, findet das allerdings überhaupt nicht cool. Gemeinsam mit Nuidis Vulko, der seit langem der Wesir der Könige von Atlantis ist und der im Geheimen die Ausbildung Arthurs zum Krieger an Land durchgeführt hatte, will sie das Halbblut endlich davon überzeugen, einzugreifen. Doch selbst wenn das gelingen würde (was bei dem störrischen „Bastard“ leichter gesagt ist als getan) müsste dieser erst den legendären Dreizack von König Atlan finden und erobern. Ansonsten würde er den Respekt des atlantanischen Volkes kaum erhalten. Dumm, dass dieser Dreizack vom größten Seeungeheuer aller Zeiten bewacht wird … Da ist er nun, der bisher hellste, bunteste und positivste Film des DC-Universums: Aquaman. Hatte man die Figur mit Jason Momoa in Batman v Superman und Justice League bereits packend eingeführt, beschloss man schon 2014, also noch vor dem Kino-Release von BvS, dass der Halb-Atlanter sein eigenes Abenteuer bekommen sollte. Neben Momoa in der Titelrolle hatte man schnell auch Amber Heard als wiederkehrende Figur Mera mit an Bord. Hinzu gesellten sich dann Patrick Wilson als Antagonist Orm, Willem Dafoe als Vulko und … ähm … Dolph Lundgren als Meras Vater Nereus.
Auf dem Regiestuhl nahm James Wan Platz, der 2004 mit SAW groß wurde, mittlerweile aber aus der Horror-Ecke rausgekommen war. Die coole Hauptfigur, der noch coolere Momoa und das Unterwasser-Setting – das versprach ein großer Spaß zu werden. Herausgekommen ist aber eher der teuerste Trashfilm seit Kevin Costners Waterworld – Wasser scheint generell kein gutes Element für Big-Budget-Produktionen zu sein. Schon die Geschichte, die manchmal etwas ungelenk Motive aus Tomb Raider/Indiana Jones (unter Beimengung von Game-Elementen aus dem Assassin’s-Creed-Universum) mit ein bisschen Arielle, die Meerjungfrau und einem großen Bisschen der König-Arthus-Saga vermischt, ist nicht sonderlich originell.
Was insgesamt nicht so schlimm wäre, wenn Aquaman nicht unter zahlreichen „Oh-Gott“- und „nicht-wirklich,-oder?“-Momenten leiden würde. Das fängt bei der Wahl Patrick Wilsons als Bad Guy an. Jetzt mal ehrlich: Dessen Besetzung kann nur daher rühren, dass er und Regisseur James Wan durch die vierfache Zusammenarbeit in den Insidious- und Conjuring-Filmen dicke Buddies geworden sind. Wo Wilson als Geisterjäger durchweg überzeugt, strahlt er als blondierter Antagonist den Respekt eines Goldfischs aus und wirkt so furchteinflößend wie ein Guppy. Dazu agiert er dermaßen drüber (und meint das auch noch ernst), dass man sich zwischendurch die Augen zuhalten möchte. Aber auch Willem Dafoe als Vulko schauspielert haarscharf an der Grenze zum B-Movie und wenn ein Octopus in der Arena als Perkussionist herhalten muss, ist die Grenze zum kitschigen Nonsens längst überschritten. Selbst wenn das in den Comics so vorgegeben ist, wirkt es im Film einfach lächerlich. Da passt dann auch Lundgren ins Bild, oder?
Immerhin ist der Schwede als ehemaliger He-Man der ungekrönte König des Trashfilms. Doch hey, Überraschung. Gerade seine Darstellung ist besser als in 90% seiner restlichen Filme. Er fällt also in dieser Anhäufung von Testosteron, Pathos und Kitsch erstaunlich positiv auf. Was man vom zwischenzeitlich zum Black Manta mutierten Pirat David Kane nicht sagen kann – ich sage es gerne noch einmal: „Oh mein Gott“! Ja, die Comic-Fans werden sagen: So sieht er in den Vorlagen halt nun mal aus. Mag ja stimmen, aber in einem SciFi-Film von 2018 muss es möglich sein, das Design anzupassen. Denn mit den übergroßen Augen und der Fliegenkopf-Form meint man tatsächlich, Puck, die Stubenfliege hätte zu viel Wachstumshormone genommen. Das Problem dabei: Black Manta wird (den Comic-Vorlagen entsprechend) als Aquamans Nemesis etabliert. Nur leider wirkt er in diesem Kostüm dermaßen lächerlich, dass sich ein Facepalm beim Schauen geradezu aufzwingt und man ein bisschen Angst vor möglichen Fortsetzungen bekommt. Leider war es das aber noch nicht mit der Kritik: Denn schon der Einstand mit der Opening-Scene ist mehr als unglücklich.
Ich wiederhole hier gerne meine Kritik aus anderen Rezensionen: Am Rechner kreierte Gesichts-Verjüngungen funktionieren einfach nicht. Das war schon bei X-Men: Der letzte Widerstand so, als Patrick Stewart und Ian McKellen digital bearbeitet wurden und das ist auch hier der Fall. In der kompletten Eröffnung mit Nicole Kidman und Temuera Morrison wurden beide Gesichter dermaßen glattgebügelt und verjüngt, dass man ständig denkt, hier stimmt irgendwas nicht. Man beließ es aber nicht dabei, sondern animierte auch die Lippenbewegungen. Das sieht teils aus, als sähe man einer Android-Version von Kidman dabei zu, wie sie mit ungelenker Mimik den dargereichten Tee trinkt. Früher hat man so etwas mit guter alter Schminke erledigt: Für die Darstellung der 30-jährigen Figur etwas jünger geschminkt, für die Mitt-Fünfzigerin etwas älter – fertig. Zumal Nicole Kidman auch im heutigen Alter noch ein so glattes Gesicht hat, dass viel Schminkerei gar nicht nötig gewesen wäre. Schlimmer noch: Während Morrison als Tom Curry ebenso sichtbar altert wie Willem Dafoe (dessen Vulko man in den Ausbildungsszenen Arthurs ebenfalls sichtbar verjüngte), erscheint Nicole Kidman später kaum gealtert. Eben weil sie auch heute noch einen extrem glatten Teint hat. Hier führt die am Rechner herbeigeführte Verjüngungskur praktisch zu einem logischen Bruch.
Um neben ärgerlichen Kleinigkeiten wie dem nicht-mehr-Aufklären der inszenierten U-Boot-Attacke zu Beginn (die immerhin als Kriegs-Argument herhalten muss) zu einem letzten großen Kritikpunkt zu kommen: Ist Patrick Wilson als Antagonist bereits fehlbesetzt, verschenkt man auch noch das Potenzial, das in seiner Figur steckt. Die Themen Umwelt- und Meeresverschmutzung, Walfängerei und Delphinsterben werden kurz angerissen, wirken aber für Orm nur wie eine halbherzige Rechtfertigung, endlich den gewollten Krieg gegen die Menschen zu beginnen. Hier wäre so viel drin gewesen, dem Bad Guy eine Meta-Ebene zu verpassen, in der wir Zuschauer ihn hätten sogar verstehen, sein Handeln nachvollziehen können. Man hätte viel mehr machen können aus diesem moralischen Konflikt, hätte auch Aquaman mehr in diesen hineinziehen und dem Film dadurch wesentlich mehr Tiefe verleihen können – hätte … Dass Aquaman trotz dieser ganzen ärgerlichen Versäumnisse und unglücklichen Entscheidungen dennoch kein Fehlgriff ist, liegt an vier Dingen: Jason Momoa, Amber Heard, der Optik und der Action. Denn bei aller Kritik: Jason Momoas Charakter verzeiht man auch noch den peinlichsten Macho-Satz („ich hätte auch draufpinkeln können“), weil er dabei so charmant mit seiner charismatisch-unterbrochenen Augenbraue zuckt (eine Narbe ziert nach einem Flaschen-Angriff eines Kneipengastes seit 2009 sein Gesicht).
Amber Heard sieht im grünen Atlantis-Catsuit dazu einfach hinreißend aus und kämpft sich beachtlich wehrhaft durch den Film. Und was die Computer-Künstler in Sachen Unterwasserwelt erschaffen haben, ist ein visueller Hochgenuss sondergleichen. Wenn Vulko Arthur erklärt, dass seine Augen unter Wasser auch im Dunkeln sehen können, eröffnet die Kamera auch für den Zuschauer eine Welt, die fantastischer, detailreicher und lebhafter kaum sein könnte. Mit einer pastellbunten Farbpalette werden Pflanzen, Gebäude, Unterwasser-Gleiter und Kostüme so prächtig wiedergegeben, dass es für ungläubiges Staunen sorgt. Da Aquaman etwa zur Hälfte der Zeit unter dem Wasserspiegel spielt, kann man sich auch nach über zwei Stunden kaum an dieser Pracht satt sehen. Zumal jedes der unterschiedlichen Königreiche seine ganz eigene Optik erhalten hat.
Von der vielfältig bunten Szenerie, die die Welt von Atlantis oder auch der Fishermen repräsentiert über die Düsternis, in der die Trench auf Beute gehen, bis hin zur erdig-braunen Oberfläche der Krustenwesen von Brine – alles wirkt stimmig und wirklich beeindruckend. Das Gleiche gilt für sämtliche Actionszenen. Vom Opener im Leuchtturm Toms über die Fights in Sizilien bis hin zu den gruseligen Auseinandersetzungen mit den Trench ist das großes Kino. Letztere dabei in einer visuell wirklich großartigen Sequenz mündend, in der Arthur und Mera umgeben von Tausenden der zombieartigen Aquarianer mit Leuchtfackeln in die Tiefe tauchen. Und wenn Aquaman dann in einer Massenkriegs-Szene auf dem Boden der Brine endet, darf man den CGI-Künstlern und der Inszenierung Wans durchaus ein ehrlich gemeintes Lob aussprechen. Was bleibt ist also extrem rasantes Actionkino, das inhaltlich, darstellerisch und in vielen Kleinigkeiten aber leider viel zu viel Potenzial ungenutzt liegen lässt.
Aquaman hat Jason Momoa, Amber Heard und eine unglaublich großartige, hochwertige Optik. Leider ist das Drehbuch durchzogen von albernen Machoismen und die Figurentiefe reicht keinesfalls bis Atlantis hinunter. Vielmehr bleibt sie knapp unter der Wasseroberfläche. Man kann der (wahrscheinlichen) Fortsetzung nur wünschen, dass sie sich etwas intensiver mit den Charakteren auseinandersetzt. Die Blu-ray liefert dazu bereits ein tolles Bild sowie einen großartigen Dolby-Atmos-Sound ab. Letzterem geht zwar zum Finale hin ein bisschen die Luft aus, bis dahin gehört er aber zum Besten, was man bisher vom Format hören durfte. Und im Zusammenspiel mit einer fantastisch dynamischen regulären Surroundebene haben wir es hier mit einer Referenzscheibe zu tun. Das Bild der UHD punktet mit nochmals kräftigeren Kontrasten und satteren Farben – hier gibt’s kaum was zu bemängeln.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: Warner Home Video
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