Rezension des Films: The Highwaymen 1934: Zum wiederholten Male narrt das Verbrecherpaar Bonnie Elizabeth Parker und Clyde Champion Barrow die Polizei. Diverse Beamte sind ihnen bereits zum Opfer gefallen und nun haben sie beim Überfall auf die Gefängnisfarm Eastham mehrere Verbrecher (...)
offizieller Trailer zu The Highwaymen
1934: Zum wiederholten Male narrt das Verbrecherpaar Bonnie Elizabeth Parker und Clyde Champion Barrow die Polizei. Diverse Beamte sind ihnen bereits zum Opfer gefallen und nun haben sie beim Überfall auf die Gefängnisfarm Eastham mehrere Verbrecher freibekommen. Erneut starben dabei zwei Polizisten. Da sich die Gouverneurin nicht anders zu helfen weiß, geht sie auf die Idee ihres County Sheriffs Lee Simmons ein. Der schlägt vor, dass man einen alten Texas-Ranger reaktiviert – also praktisch einen bezahlten Kopfgeldjäger. Konkret will er Frank Hamer engagieren. Einen verdienten Ranger, der sich aber mittlerweile in den Ruhestand verabschiedet hat. Entsprechend reserviert reagiert dieser auf Simmons Besuch. Doch nachdem er ein paar Zeitungsberichte über Bonnie und Clyde gelesen und seine eingeschlafenen Schießfähigkeiten reaktiviert hat, geht er das Risiko ein.
Mit dem neuen Ford seiner Frau macht er sich auf den Weg – nicht ganz ohne Hintergrund. Denn Clyde konnte auch deshalb oft entkommen, weil sein Fahrzeug stets schneller war als jenes der Polizei. Sein Ex-Partner Gault stößt dann kurz darauf hinzu und gemeinsam machen sich die beiden etwas eingerosteten Kerle daran, das mörderischste Paar zu fassen. Erschwert wird die Arbeit durch Kompetenzgerangel mit Staats-Agenten sowie der Bevölkerung. Die feiert Bonnie und Clyde tatsächlich als Helden und behindert die Verfolgung immer wieder …
Bonnie und Clyde mal anders herum. Wo im gleichnamigen Film mit Warren Beatty und Faye Dunaway oder auch in Oliver Stones Epos Natural Born Killers (der zweifelsfrei auf der Story des Verbrecher-Pärchens basiert) das Raubmörder-Paar im Fokus stand, beleuchtet John Lee Hancock (The Founder, Blind Side) nun die Seite der beiden (späteren) Ermittler Frank Hamer und Maney Gault.Lange genug hat es dabei gebraucht, bis das Projekt das Licht der Welt erblickte. Hatte Produzent Casey Silver doch schon 2005 vor, das Ganze nach seinem Gusto zu verfilmen.
Damals war sogar im Gespräch, den Film mit Paul Newman und Robert Redford, dem altgedienten Paar aus Butch Cassidy and the Sundance Kid zu realisieren. Doch dazu kam es dann doch nicht. Im Februar 2018 wurden die Rechte dann von Netflix erworben und die Dreharbeiten wurden kurz drauf in der Gegend um Louisiana begonnen.Während sowohl Beattys als auch Stones Film über Bonnie und Clyde das Pärchen romantisierte, werden sie in Hancocks The Highwaymen zweifelsohne als das beschrieben, was sie sind: Verbrecher und Mörder. In einer frühen Szene antwortet Kathy Bates als Gouverneurin Ferguson auf ein Statement eines Reporters, Bonnie und Clyde würden in der Öffentlichkeit als moderne Robin Hoods gefeiert, mit folgender Gegenfrage: „Hätte Robin Hood wohl für vier Dollar und einen vollen Benzintank einen Benzinwart erschossen?“Nein, romantisch geht’s hier nicht zu.
Ohnehin sieht man das berüchtigte Pärchen bis zum blutigen Ende kaum und oft praktisch nur in kleinen Detailausschnitten oder von hinten. Inhaltlich konzentriert sich The Highwaymen auf die Zeit ab 1934 und Clydes Rache an der Gefängnisfarm Eastham. Von diesem Moment an reaktivierte man Hamer und Gault, die sich auf die Spur des Gangsterpaares setzten und sie schließlich in eine Falle locken konnten. Vor dem Hintergrund teils grandioser Landschaftsaufnahmen, die sogar die Straße einbeziehen, auf der Bonnie und Clyde getötet wurden, entfaltet sich ein im besten Sinne altmodischer Krimi, der sich auf das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller fokussiert.Und wenn Paul Newman und Robert Redford am Ende nicht mitmachten, so sind Woody Harrelson und Kevin Costner doch der allerbeste Ersatz. Costner hat man länger nicht so entspannt agieren sehen.
Wie er den unbestechlichen Ex-Ranger gibt und dabei auch schon mal einen Schritt weiter geht als die offiziellen „Kollegen“, stellt er unnachahmlich charismatisch dar.Harrelson ist zudem in jedem Film ein absoluter Gewinn. Hier aber überzeugt er, weil er Varianz in sein sonstiges Spiel hinein bringt. Zwar hat er schon Alkoholiker dargestellt, aber hier kommt noch hinzu, dass sein Gault körperlich wesentlich gebrechlicher ist als Hamer und er sich deshalb nur gebeugt bewegt – eine großartige, dezent zurückhaltende Darstellung von ihm. Zurückhaltend zumindest, bis er nach 85 Minuten aus sich rauskommen und auf der Toilette ein paar Clyde-Anhängern tüchtig auf die Schuhe pinkeln darf – eine großartige Szene. Schön auch, dass man die harten Fakten etwas mit Humor garnierte. Das Gesicht des Waffenverkäufers und seines Sohnes, als Hamer ihnen praktisch den Laden leer kauft: Unbezahlbar.
Die gleiche Art von Humor begegnet einem dann, wenn Hamer und Gault sich das erste Mal begegnen und sehr ehrlich kundtun, was sie über die jeweiligen eingerosteten Knochen des anderen denken.Grandios auch, wenn die Zwei an irgendeinem kleinen Flüsschen im Wald Schießübungen vornehmen und Costner die dicke Wumme auspackt – Harrelsons Reaktion ist physisch und mimisch absolut großartig.Schauspielerisch und atmosphärisch ist The Highwaymen also unzweifelhaft eine Bank, da gibt’s überhaupt nichts dran zu meckern.Bleibt das Tempo des Films – und das ist nicht geprägt von pausenlosen Schusswechseln oder rasanten Actioneinlagen. Wenn Hamer einem Jungen hinterher rennt, endet die Verfolgung schon an der ersten Bretterwand, über die Costner mit seinem sichtbaren Bauch nicht hinweg kommt – ganz zu schweigen von Gault, der völlig außer Atem noch später an Ort und Stelle auftaucht.
Wirklich packend gerät allerdings die Autoverfolgung nach etwas über 70 Minuten, die man durch einen netten Einfall trotz der wenig rasanten dicken Fords spektakulär aufbereitete. Zwischendrin muss man zwar etwas Sitzfleisch haben, wird aber eben mit einer fantastischen Ausstattung und bisweilen fesselnden Dialogen belohnt. Während die Städte durch die zahlreich vorhandenen alten Autos und die Kleidung sowie den Staub auf den Straßen ein eindrucksvolles 30er-Jahre-Flair verströmen, ist es vor allem eine Unterhaltung zwischen Hamer und Clydes Vater Henry, der man gebannt lauscht. Überraschend, wie nahe man hier an den echten Menschen blieb und wie viel Respekt man ihnen entgegen brachte. Bisweilen hat man Gänsehaut, wenn William Sadler als Henry Barrow in seinem großartigen Kurzauftritt darüber berichtet, dass sein Sohn nicht böse geboren wurde und es „für die Familie“ endlich beendet werden soll.
The Highwaymen ist zwar bedächtig erzählt und kein Action-Gigant. Dafür aber von Costner und Harrelson mit einer unglaublichen Chemie gespielt und fantastisch ausgestattet. Zahlreiche Dialoge sind so packend, dass man gebannt vor dem TV oder der Leinwand sitzt. Neben der authentisch verhandelten Bonnie-und-Clyde-Story, die mal erfrischend aus der anderen Perspektive geschildert wird, ist der Film auch eine Charakterstudie der beiden alternden Männer, die herausfinden müssen, ob sie es noch drauf haben. Wer klassisch erzählte Filme mag, für den gehört diese Netflix-Produktion zu den besten Exklusiv-Titeln des Streaming-Anbieters überhaupt. Dazu liefert der Film eine der besten 4K-Bildqualitäten der Plattform und einen sehr effektvollen und atmosphärischen Atmos-Sound, der jenen von Triple Frontier um Längen schlägt.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: Netflix
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