Lautsprecher

Test: DALI Epicon 6 - jetzt in matt weiß

Detailbetrachtung und Verarbeitung

Die Verarbeitung dieses Lautsprechers entspricht im Grunde genommen genau dem, was man einen Lautsprecher dieser Preisklasse und Kategorie erwartet. Zweifelsohne ist dies wahrlich nicht immer der Fall, aber bei der Epicon 6 in der ursprünglichen Ausführung hatte bzw. hat mit dem Ruby Makassar Furnier ein Holzmuster im Angebot, welches wie man so schön immer sagt, Charakter versprüht. Um den Lautsprecher noch mehr in das 21. Jahrhundert anzusiedeln, gehen die Dänen den Schritt konsequent weiter und bringen jetzt zwei weitere Farbmuster, die sich im Kern schon wie bei der Rubicon 6 Black Edition orientieren. Nun wie soll ich es sagen? Die Bilder vermitteln nicht wirklich die Güte welche der Lautsprecher versprüht (…) um mal ganz subjektiv zu sprechen, mein Geschmack wird hiermit zu 110 Prozent getroffen. Schafft dieser Farbmix nochmal mehr den Spagat zwischen absolut wohnraumtauglich und High End HiFi-Komponente. Für mich persönlich und auch objektiv betrachtet, ein absoluter Augenschmaus. Und ja – Meinungen können und sollen sich unterscheiden…

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Das Gehäuse selbst bleibt weiterhin identisch und unverändert. Hier kommt wieder MDF zum Einsatz, welches an der Front eine Stärke von 33mm und an der Rückwand sogar eine Materialstärke von 53mm aufweist. Dadurch will man Eigengeräusche / Resonanzen unterdrücken bzw. auf ein mögliches Minimum reduzieren. Die Seiten sind sechslagig ausgeführt und sehr fest miteinander verleimt worden. Nach hinten verjüngt sich das Gehäuse, wodurch das gesamte Konstrukt eher harmonisch als klobig wirkt. Gerade bei Standboxen im Allgemeinen wird diese Formsprache immer häufiger angewandt. Der EPICON steht diese Formgebung besonders gut zu Gesicht. Der „stupide“ Klopftest eignet sich übrigens an dieser Stelle auch gut und untermauert im Ergebnis das zuvor aufgezählte. Achtet man auf das Gewicht des Korpus, wird dies übrigens auch klar

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Kommen wir aber nun endlich mal konkret zu den „Neuerungen“, sofern man sie so nennen möchte. So wurde u.a. die Trägerplatte für die Hochtoneinheiten nun komplett in mattem Schwarz eingefärbt, was gleichermaßen auch für die silbernen Akzentuierungen der Chassis gilt. Diese sind ebenfalls in Schwarz gehalten, wie man sie schon bei der Rubicon 6 Black Edition gesehen hat. Dadurch bekommt der Lautsprecher eine komplett andere Charaktersprache, jedenfalls für die hier abgelichtet weiße Ausführung würde ich das so titulieren. Wer komplett vom Farbkontrast wegkommen möchte, der kann auch noch die mattschwarze Version nehmen. Wie schon geschrieben, bleiben Ruby Makassar und Hochglanzschwarz von den aufgezählten Änderungen unbetroffen. Die weiße Hochglanz-Ausführung wird nicht mehr produziert.

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Für die Aufstellung geben die Dänen dem Kunden bzw. den Lautsprechern jeweils einen massiven Sockel mit worauf die EPICON schlussendlich dann thronen. Wer will, kann dort noch die ebenfalls im Lieferumfang enthaltenen Spikes montieren und das Konstrukt vom Boden entkoppeln.

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Als Chassis verbaut man ausschließlich eigens entwickelte und wie sollte es für das eigene Top-Modell anders sein, in Dänemark gefertigte Komponenten. Klar ist, dass man auch hier wieder Wert auf eine Markenerkennung in Form der Holzfasermembran setzt. Die EPICON 6 kommt mit zwei 165mm Tiefmitteltöner daher. Diese bilden Frequenzen unter 600 Hz ab und wollen in der Praxis für ordentlichen Tiefgang sorgen. Wie bei allen Modellen aus der EPICON-Reihe hat man auch hier das sogenannte SMC-Magnetsystem mit am Chassis verarbeitet. SMC steht für „Soft Magnetic Compound“ und ist ein künstlich sowie zugleich schwierig herzustellender Verbundstoff. Zum Ziel hat dieser Aufbau, dass man im Chassis selbst den Antrieb beeinflusst und die Schwingspule gänzlich im Magneten eingetaucht ist. Daraus resultiert eine veränderte Induktivität der Spule. Um besagte „elektronische Bremse“ zu unterbinden, will man Ströme eindämmen, was schlussendlich mit dem o.g. SMC möglich ist.

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Unter der Haube bzw. dem hochwertigen Gehäuse verbergen sich zwei gleichgroße Kammern, die für die beiden Tieftöner mittels jeweiliger Bass-Reflexöffnung agieren und einen Subwoofer obsolet werden lassen soll. Auf Grund der nah aneinander liegenden Baugruppen will man den Zeitversatz minimiert haben, sodass eine möglichst direkte Verbindung entsteht. In Summe verfügt der Lautsprecher über ein besseres Timing bei der Wiedergabe. 

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Interessant ist auch der einleitend angesprochene Hochton-Aufbau, welcher auf den ersten Blick nicht ganz trivial erscheint und den Lautsprecher als 2½ + ½ System betitelt. Dahinter verbirgt sich eine Funktionsweise, welche die vermeintliche Norm der Lautsprecher-Gattung bricht. Im Klartext heißt es, dass hier ein Bändchenhochtöner als auch eine Kalotte im „klassischen Sinne“ zu Werke gehen. Die Hochtonklalotte agiert in einem Frequenzbereich von 2,5 kHz bis 15 kHz, beim Bereich darüber greift dann das "Bändchen" ein. Auf Grund der physischen Beschaffenheit lassen sich so sehr schnelle und exakte Bewegungen erzeugen, die dann in Schall oder besser gesagt in Musik münden. Also kurz gesagt, beide Hochton-Komponenten agieren im Wechselspiel oder Mischverhältnis. Auffällig auch an dieser Stelle ist einmal mehr die hohe Materialgüte, worauf man bei der Herstellung Wert gelegt hat. So befinden sich beide Hochtöner fest an einer massiven Aluminium-Grundplatte, dieses Mal eben nur in Schwarz eingefärbt.

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Die Rückseite präsentiert sich in der Anmutung sehr edel und dementsprechend standesgemäß. Neben der bereits angesprochenen und massiven Rückwand finden wir hier auch das Bi-Wiring-Terminal mit vergoldeten Kontakten vor. Neben Bananensteckern lassen sich auch lose Kontakte mit einem Durchmesser von bis zu 4mm unterbringen. Die Verschraubung ist genauso "episch" einzuordnen, wie die bisher geschilderten Eindrücke. Wer auf die doppelte „Einspeisung“ verzichten möchte, für denjenigen packt der Hersteller ab Werk, ebenfalls vergoldete, Kupferbrücken mit bei und unterstreicht mit solchen kleinen Details die eigene Wertschätzung gegenüber dem Gesamtprodukt. Kommen wir nun zum Klangcheck.

 


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